Damals wurde die moderne Zukunft neu erfunden: die Abenteuer des neuen Raumschiffs Enterprise, das 100 Jahre nach Captain Kirk unterwegs ist, um fremde Welten zu entdecken… Autor: Martin Trauner
"Der Weltraum - unendliche Weiten. Wir befinden uns in einer fernen Zukunft. Dies sind die Abenteuer des neuen Raumschiffs Enterprise, das viele Jahre von der Erde entfernt unterwegs ist... " Und so weiter und so weiter... Am 28. September 1987, genauer gesagt: Sternzeit 41153,7 konnten die Trekkie-Fans aufatmen: Nach beinahe 20 Jahren im Serientrockendock hob die gute alte Enterprise endlich wieder ab, als rundumerneuertes Schiff mit neuer Crew. "The Next Generation", die nächste Generation, die fremde Welten und unbekannte Lebensformen erkunden sollte, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. So weit so gut.
Weltraumschrott
Weniger gut: Das Problem mit der fernen Zukunft und den unendlichen Weiten. Denn als Paramount beschlossen hatte, eine Fortsetzung von "Star Trek" zu drehen - nebenbei für Nicht-Trekkies: die Serie heißt im amerikanischen Original nicht Raumschiff Enterprise, sondern "Star Trek", als man also beschlossen hatte, eine Fortsetzung zu drehen, musste man feststellen: die alte Enterprise unter Captain Kirk hatte eine virtuelle Schneise der Verwüstung durchs Weltall gezogen... Denn Ende der 1960er Jahre hatte man sich noch wenig um Weltraumschutz im Alphaquadranten gekümmert oder gar um die Reinhaltung der Zeitlinie. Die alte Enterprise-Crew flog durch die Jahrhunderte und Weiten, beamte auf irgendeinen Klasse-M-Planeten mit Pappmachéfelsen und exotischen Hippiefrauen, ballerte mit Phasern, die wie heutige Handföns aussehen und erforschte auf, heute würden wir sagen: etwas brachiale Weise den Weltraum. Die Zukunft war eine Projektion der 1960er Jahre. 20 Jahre später freilich hatten sich diese Zukunftsphantasien bereits überholt. Aus der Zukunft war Vergangenheit geworden und vor allem: die Zukunft war voll - es blieb kaum noch Platz in der Sternzeit für ein neues Raumschiff. Was tun?
Weltenbastler
Hier kommen die sogenannten Weltenbastler ins Spiel. Weltenbastler? Heutzutage bauen Weltenbastler Szenerien für Computerspiele oder Comicserien. Aber Ende der 1980er Jahre? Da steckt das Weltenbasteln noch in den Kinderschuhen. Aber: man entwirft für die neue Enterprise eine neue, modernere Szenerie. Sternzeit? Knapp 100 Jahre nach Captain Kirk. Die Feinde? Die kriegerischen Klingonen sind jetzt Verbündete, also erfindet man neue Feinde: die kapitalistischen Ferengi und die kollektivierenden Borg. - Und die Geschichten? - Die sind eigentlich gar nicht so anders wie bei der alten Enterprise. Captain Jean-Luc Picard schickt seine Crew auf Planeten mit Pappmachéfelsen. Nur die Technik hat Fortschritte gemacht: ein Holodeck; oder Computer, mit denen man sprechen kann. Selbst die Phaser sehen annehmbar aus.
Die unentdeckten Welten und fremden Lebensformen, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat, sorgen für Einschaltrekorde im Fernsehen. Und trotzdem: nach 7 Jahren und 178 Abenteuern der neuen Enterprise war auch diese Zukunft erforscht.