Alljährlich werden in Dublin zu Ehren von James Joyce und seines Romans "Ulysses" Veranstaltungen organisiert. Nicht selten arten sie in einer Sauftour aus. Autorin: Justina Schreiber
Ja aus weiblicher Perspektive ist der heutige Gedenktag natürlich eine einzige Katastrophe obwohl es Feministinnen geben soll die der Meinung sind dass James Joyce der größte Frauenversteher aller Zeiten war
Ohne Punkt und Komma
das glauben aber auch nur die und zwar wegen Molly Blooms seitenlangem Monolog ohne Punkt und Komma am Ende seines Hauptwerkes Ulysses da nimmt Molly nämlich kein Blatt vor den Mund und plaudert ganz ungeniert unter anderem über intime Details aus ihrer Ehe mit dem Anzeigenakquisteur Leopold Bloom der Hauptfigur des Romans aber so ein Text der vom Hundertsten ins Tausendste und wieder zurück mäandert und angeblich den Bewusstseinsstrom im Hirn einer Frau nachahmt macht aus dem Autor noch keinen Frauenversteher vielmehr hat er diese Plappersuada seiner eigenen besseren Hälfte abgelauscht weshalb Nora auch einigermaßen sauer war als der Roman veröffentlicht wurde und Nora die es ja am besten wissen sollte hielt ihren Mann keineswegs für einen Frauenversteher vielmehr musste sie ihm immer wieder ordentlich auf die Sprünge helfen nicht nur was das Sexuelle betrifft hier allerdings besonders vor allem zu Anfang genauer beim ersten Date am Strand von Sandymount am Rande Dublins wo sie einst einen Mann aus ihm machte wie sie es nannte was aber nicht heißt dass sie da gleich schon miteinander geschlafen haben und was auch nicht heißt dass er sie zur Frau machte sondern nur dass sie ihm zu einem Orgasmus verhalf um hier mal Klartext zu reden wie es ja auch Molly tut in ihrem Monolog am Ende des Ulysses der zwar die feministische Joyceforschung inspirierte in der allgemeinen Rezeption des hochmodernen Romans aber nur eine untergeordnete Rolle spielt weil sich die intellektuellen Herren viel besser hervortun können wenn sie die zahlreichen gelehrten Anspielungen im umfänglichen Rest des Textes entziffern was letztlich auch nichts anderes ist als Pickel ausdrücken oder sonst ein autoerotischer Spaß
Zelebration – Prost!
fast logisch dass sich am sechzehnten Juni neunzehnhundertvierundfünfzig einige irische Schriftsteller darunter Flann O’Brien und Patrick Kavanagh auf den Weg machten um den Tag zu zelebrieren den Joyce seinen Helden Leopold Bloom auf vielen hundert Seiten erleben lässt was für die Herren Literaten vor allem Saufen bedeutete als ob sie dafür einen Vorwand bräuchten na gut sie klapperten auch noch ein paar andere Stationen des Romans ab aber wozu das Ganze fragt man sich schon vielleicht um sich als Joyceversteher zu outen keine Ahnung was in diesen Männerhirnen vor sich ging obwohl geschickt waren sie schon denn die Tradition hält sich bis heute und den Geschäftsinhabern und der Tourismusbranche Dublins sei es gegönnt auch wenn es ärgerlich ist und bleibt dass der Bloomsday ein Datum zum allgemeinen Feiertag erhebt das eigentlich niemanden was angeht wo doch exakt an diesem Tag und zwar am sechzehnten Juni neunzehnhundertundvier kurz nachdem sie sich kennengelernt hatten das Liebes und sonstige Leben des Paares Nora und James Joyce begann mit all seinen Höhen und Tiefen als die nicht unerfahrene junge Frau beschloss dass sie diesem schlecht gelaunten versoffenen jungen Mann auf ewig zur Seite stehen würde egal in welcher Gosse er auch landen würde und das alles vermutlich nur weil ihr seine Denkerstirn so gut gefiel und die hellblauen Augen wie schön er ist soll sie noch angesichts seiner aufgebahrten Leiche gerufen haben dass er das Datum ihr Datum in seinem Ulysses derartig breit treten würde konnte ja keiner ahnen damals am Strand von Sandymount als sie ihn zum Mann machte wie sie es nannte