Eines der berühmtesten Restaurants von Paris, ein Monument historique, mittlerweile mit Museum - das Maxim’s. Autorin: Brigitte Kohn
"Da geh ich ins Maxim, da bin ich ganz intim, ich duze alle Damen, nenn sie beim Kosenamen" - Graf Danilo Danilowitsch aus der Operette "Die lustige Witwe" weiß, wo man sich gut amüsiert: in den opulenten Räumen des Pariser Nobelrestaurants Maxim’s, berühmt für seine Jugendstileinrichtung, Haute Cuisine und schöne Frauen.
Gegrillter Pfau im Separee
Wer in der Belle Epoche an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert dort auftauchte, ließ die Gattin meist zu Hause. Im Maxim’s gab’s die aufregendsten Grisetten Europas, verführerische Frauen also, die den reichen Herren gern die Zeit vertrieben. Ihre Günstlinge durften sie duzen, selbstverständlich, und für weitergehende Intimitäten standen im ersten Stock Separees zur Verfügung.
Einige dieser Grisetten traten auf wie große Kurtisanen. Die berühmteste von ihnen, die Spanierin Caroline Otero, zählte den deutschen Kaiser Wilhelm II. ebenso zu ihren Liebhabern wie den Schah von Persien und viele andere gekrönte Häupter.
Zu essen gab es Wachteleier mit Kaviar, gegrillten Pfau und andere Köstlichkeiten auf höchstem Niveau. Während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg schlugen sich Nazi-Größen damit die Bäuche voll, danach hielt die Glitzerwelt der Schönen und Reichen wieder Einzug: Marlene Dietrich, Maria Callas, Charlie Chaplin, die Kennedys, Aristoteles onassis - für sie alle war das Maxim’s der Vorhof zum Paradies.
Dabei waren die Anfänge des Lokals denkbar bescheiden gewesen. Ende des 19. Jahrhunderts arbeitete an der gleichen Stelle in der Rue Royale ein Eisverkäufer, der die Spezialität des Hauses, Eiscreme aus Fleischsaft, einfach nicht unter die Leute brachte.
Die Chance des Kellners
Irgendwann gab er auf, und Maxime Gaillard, Kellner in einer nahegelegenen Wirtschaft, witterte seine Chance: Er kaufte das Lokal auf Kredit, benannte es nach sich selber und eröffnete es am 7. April 1893. Seine Kundschaft bestand hauptsächlich aus Droschkenkutschern, und das blieb auch so bis zu seinem Tod.
Die Nachfolger allerdings hatten mehr Glück. Zur Pariser Weltausstellung empfingen sie die internationalen Gäste mit der prunkvollen Jugendstileinrichtung, die das Maxim‘s noch heute hat. Außerdem lockten sie mit kostenlosen Drinks hübsche Frauen ins Lokal und platzierten sie am Fenster. Irgendwann soll auch mal eine mondäne Halbweltdame zufällig hier hereingeschneit sein: Sie fühlte sich angemessen hofiert und brachte beim nächsten Besuch einige Kolleginnen mit.