Das Köchel-Verzeichnis erscheint(3.31)

"Chronologisch-thematisches Verzeichniss sämmtlicher Tonwerke Wolfgang Amade Mozart’s. Nebst Angabe der verloren gegangenen, angefangenen, übertragenen, zweifelhaften und unterschobenen Compositionen desselben." Autorin: Regina Fanderl

Genial. Eh klar! Brauchen wir nicht reden. Aber so ein gschlamperts Christkindl! Bitte! Bei aller Verehrung für den großen Komponisten… Genie und Düpferlscheißer - das passt offenbar gar nicht zusammen. Also such‘ ma halt weiter… (seufzt)

 

Ordnung ins geniale Chaos

Es ist schon eine richtige Sisyphus-Arbeit, die sich der hochgebildete Ludwig Köchel aus Stein an der Donau in der Mitte des 19. Jahrhunderts auftut. Als hätt‘ er sonst nichts zu tun: Jurist und Erzieher am kaiserlichen Hof in Wien. Schulrat in Salzburg. Als leidenschaftlicher Mineraloge und Botaniker unterwegs am Nordkap oder in Spanien. Gescheite Bücher schreiben zur Wiener Musikgeschichte. Cello spielen. Dichten! Was bitte treibt den Mann noch, Ordnung ins schier unüberschaubare Werk von Wolfgang Amadeus Mozart zu bringen? Genau aufzulisten, wann der was und wo komponiert hat.

 

Ganz einfach: Köchel ist glühender Mozart-Fan. Zu einer Zeit, als sich nicht mehr viele Menschen an den so jung verstorbenen Maestro aus Salzburg erinnern. 11 Jahre seines Lebens widmet Köchel unter enormen Aufwand der Suche nach Mozart- Partituren und Zeitbezügen. Er kramt in Archiven oder auf verstaubten Dachböden - einen Teil der Originalwerke, darunter die kleine Nachtmusik, und viele Abschriften entdeckt er eher zufällig in einen Offenbacher Lagerhaus.

 

Freilich, Mozarts Vater Leopold, seine Schwester Nannerl und auch der Wolferl selber haben schon einiges preisgegeben, in Briefen oder in so genannten Oktavhefterln. Aber halt auch eher … gschlampert.

 

Allein unter der Bezeichnung "Sinfonie in D-Dur" stehen mehr als 20 Werke zur Auswahl. Vom "Klavierkonzert C Dur" zu sprechen ist sinnlos, weil Mozart exakt vier Klavierkonzerte in dieser Tonart geschrieben hat. Wie soll man da den Überblick behalten? Köchel schafft’s.

 

KV

Nach bestem Wissen und Gewissen nummeriert er die Werke in chronologischer Reihenfolge. Am Ende hat das G-Dur-Menuett des fünfjährigen Wunderkinds die Nummer KV 1, das unvollendete Requiem des todkranken 35jährigen die Nummer KV 626.

 

Die Auflistung sämtlicher Tonwerke Mozarts, genannt das Köchelverzeichnis, erscheint Ende März 1862 bei Breitkopf & Härtel in Leipzig. Ob es der 29., 30. oder 31. Tag des Monats ist, spielt bei der außergewöhnlichen Tüftelarbeit eigentlich keine Rolle.

 

Dank und Ruhm bleiben zu Köchels Lebzeiten aus. Heute ist er weltberühmt. Und was ihn gewiss freuen tät: Trotz berechtigter Änderungen in der Nummerierung bleiben die meisten Verlage und Konzertveranstalter bis heute doch lieber bei seinem Verzeichnis!

 

Na bitte!