Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis, die ohrbeschneckte Prinzessin Leia erreicht auf der Flucht vor dem bösen Imperium die deutsche Kinos, um den Friseuren neue Hoffnung zu geben… Autorin: Susi Weichselbaumer
Filme führen frisurentechnisch in Versuchung. Was hat man nicht alles im Kinosessel mitgemacht? Und hinterher auf dem Friseurstuhl nachgemacht. Genauer nachgemacht versucht bekommen. Denn wo Babys kinnlange Dauerwelle in "Dirty Dancing" fluffig leicht zum Mambo wogt und wuppt, sah man selber nach vier Stunden Saurer-Welle-Wicklung beim Kleinstadtfigaro aus wie ein explodierter Handfeger. Fernsehfreunden ging es nicht anders: Abenteuerserien-Held MacGyver, vorne verwegen verwachsene Tolle und hinten lässige Locken, die in perfektem Chaos die starken Schultern umspielen… man selber verließ den Salon mit irgendwas zwischen Standard-Vokuhila und der Matte von Manni aus "Manta, Manta".
Nicht schön, aber praktisch
Vielleicht sollte man seine Frisurvorbilder von vornherein sorgfältiger wählen. Also statt bloßer Optik besser auch praktische Aspekte ins Auge fassen. Prinzessin Leia zum Beispiel hat diese dicken, geflochtenen Ohrschnecken links und rechts vom Kopf abstehen. Maximal, möchte man meinen, lässt sich damit vor trauter Bergkulisse in einem bayerischen Heimatfilm auf der Bank vor der Almhütte sitzen und den Gamsen zuwinken. Falsch gedacht, Leia ist die weibliche Hauptfigur im "Krieg der Sterne".
Geschneckt durch die Galaxie
Und mit Rumsitzen und Hinwinken kommt man interstellar keinen Meter weiter. Vor allem wenn man als Monarchentochter eine ganze Rebellion zu stemmen hat, weil die friedliche Galaxis bedroht wird von einem finsteren Imperium. Das einen auch gleich ziemlich zu Anfang des Films kidnappt und verfrachtet auf den sogenannten "Todesstern". Ein Kampfschiff in - Achtung: perfekte Tarnung - ein Kampfschiff in mausgrau plus mondförmig ergo ganz unauffällig, welches die gesamte Galaxis … jedenfalls glaubt sich Geisel Leia verloren und damit die Gesamtrebellion. Doch Fehlannahme, Rettung naht von Unbekannt:
Luke Skywalker, Bauernbub vom Wüstenplaneten Tatooine und, wie er jetzt herausfindet, Sohn eines dereinst legendären Jedi-Ritters - Jedi sind die von wegen "Möge die Macht mit Dir sein" und dann mit dem Laserschwert "ffffft fffft ffft" - also der Jedi-Vater von Luke ist zwar nicht mehr lebendig, aber ein guter Kumpel des Vaters, Obi-Wan Kenobi ist vital - ebenfalls Jedi und genauso "Möge die Macht" und "ffffft fffft ffft"... Einen verschuldeten Schmuggler mit einem schnellen Raumschiff gibt es außerdem sowie zwei Roboter und Chewbacca, ein von Kopf bis Fuß behaarter Wookie. Auch eine interessante Frisurenvariante. Das sind die Guten, die Leia sehr langwierig befreien. Gemeinsam gerät man in finstere Raumschiffgangsysteme, helles Weltraumgefechtsfeuer oder in die Müllpresse. Am Ende zerstört man den Todesstern, was wiederum etwas langwierig wird. Luke Skywalker ist final fliegerisch versiert genug und pustet das finstere Imperium ins universale Aus. Außer den bösen Darth Vader, der hat sich in einem Miniraumschiff abgesetzt - aber das ist nur wichtig für "Krieg der Sterne" Teil Zwei. Teil Eins kommt am 2. Februar 1978 in die deutschen Kinos.