Christopher McCandless ist schon lange auf Reisen, als er sich am 28. April 1992 in die Wildnis von Alaska aufmacht. Alleine, mit einer schlechten Karte und wenig Proviant. Der junge Mann sucht seine Grenzen.
Der junge Christopher aus Virginia wollte sich nicht mit einer Welt abfinden, die er als spießig und halb tot empfand. Er wollte einfach kein Leben als braver Familienvater führen wie sein Daddy, mit sicherem nine-to-five-job, gepflegtem Vorgarten und einem kleinen Vermögen in der Hinterhand. Da würde er bei lebendigem Leibe verschimmeln, das wusste er genau!
Glücklich ohne Besitz
Die High-School und ein Geschichtsstudium bringt Christopher McCandless noch strebsam und mit guten Noten hinter sich, ganz wie sein Vater es von ihm erwartet. Ein neues Auto zum Examen schlägt er aber aus und beginnt in seinem alten Datsun eine lange Reise durch die USA. Während dieser Reise bricht er alle Brücken hinter sich ab: Spendet sein Erbteil von 24 tausend Dollar für einen guten Zweck, verbrennt seine letzten Scheine, lässt das Auto in der Wüste stehen, schultert seinen Rucksack und läuft los. Bei seinen Eltern meldet er sich nie wieder. Über zwei Jahre stehen sie Qualen der Ungewissheit aus.
Christopher nennt sich jetzt Alexander Supertramp, lebt mit Hippies und Vagabunden, paddelt in einem Kajak den lebensgefährlichen Colorado River hinunter, jobbt in Fastfood-Restaurants und leistet in South-Dakota Schwerstarbeit als Erntehelfer. Immer wieder ist er in Lebensgefahr. Und immer wieder freundet er sich mit Menschen an und zieht sie in seinen Bann, aber nie lässt er sich wirklich auf sie ein: Immer wieder ist er abrupt verschwunden.
"In Wirklichkeit wird die Abenteuerlust im Menschen (...) am meisten durch eine gesicherte Zukunft gebremst", schreibt er an einen Freund, "und von daher gibt es kein größeres Glück, als in einen immer wieder wechselnden Horizont blicken zu dürfen, an dem jeder Tag mit einer neuen, ganz anderen Sonne anbricht."
Christopher McCandless schwärmt nicht nur von der großen Freiheit, wie andere junge Männer, die am Ende doch wieder nach Hause kommen und es dort ganz bequem finden.
Nach zwei Jahren Herumreisen, am 28. April 1992, spuckt er das "Gift" der Zivilisation - wie er es nennt - endgültig aus. Christopher zieht, ganz alleine, in die Wildnis von Alaska. Im Gepäck ein 22er Remington-Gewehr mit 400 Schuss, ein Buch über die essbaren Pflanzen der Gegend und einen 5-Kilo-Sack Reis.
112 Tage in der Wildnis
Am Stampede Trail findet er einen schrottreifen verlassenen Bus, in dem er sich häuslich einrichtet - sein Basislager. Er lebt von Hagebutten und Preiselbeeren, schießt Enten, Stachelschweine, Eichhörnchen und einmal auch einen Elch. Über sein einfaches, einsames Leben jubiliert er in sein Tagebuch: Endlich einmal sich aufs Wesentliche konzentrieren, bewusst kochen und essen, von und mit der Natur leben! Es klingt, als habe er sein Glück gefunden.
Doch dann findet er nicht mehr genug Nahrung, der vom Schmelzwasser angeschwollene Teklanika River schneidet ihm den Weg zurück in die Zivilisation ab. Christopher McCandless wird täglich schwächer. Am Ende verwechselt er wohl auch noch eine essbare Pflanze mit einer giftigen! Nach 112 Tagen einsam in der Wildnis schreibt der 24-Jährige kurz vor seinem Tod: "Ich habe ein glückliches Leben gelebt und bin Gott von ganzem Herzen dankbar! Lebt wohl und Gott segne Euch alle!"