Die Kreiszahl Pi hat unendlich viele Stellen, man kann sie sich also nicht auswendig merken, und für klare Verhältnisse sorgt sie auch nicht recht. Trotzdem feiern sie Enthusiasten mit dem Pi-Tag - seit dem 14. März 1988.
Eines der beliebtesten ungelösten Probleme der Menschheit war seit jeher die Quadratur des Kreises. Es erscheint simpel: Der Flächeninhalt des Kreises ist identisch mit dem des Quadrats. Man müsste doch also nur die Kreislinie in eine eckige Form ziehen, und fertig. Doch so einfach ist es nicht. Seit der Antike versuchten sich Scharen von Mathematikern und Laien an einer Lösung - vergeblich.
Doch warum eigentlich? Wozu etwas eckig machen, das so schön rund ist? Vollkommen. Gleichmaß nach allen Seiten. Im zweidimensionalen Raum ist der Kreis die Krönung der Perfektion; einzig die Kugel vermag ihn zu toppen, aber nur mithilfe der dritten Dimension.
3,14159 26535 89793 23846 …
Und ja - es gibt Leute, die das zu würdigen wissen. Die den Kreis hochleben lassen. Oder vielmehr seine Zahl: die Kreiszahl π. Sie trägt das Geheimnis des Kreises in sich. Denn sie beschreibt das Verhältnis seines Umfangs zu seinem Durchmesser. Oder anders ausgedrückt: Ein Kreis mit einem Durchmesser von 1 hat einen Umfang von π. Und π ist nicht irgendeine Zahl, die in allen möglichen Allerweltszusammenhängen vorkommt. Sie gehört dem Kreis allein.
Sie lautet: 3,14159 26535 89793 23846 ...
Hier müssen wir unterbrechen, denn ihre unendliche Fortsetzung würde den Rahmen des Kalenderblattes sprengen. Doch es gibt Turniere zu ihren Ehren, bei denen die Teilnehmer sich gegenseitig darin übertrumpfen, so viele Stellen hinter dem Komma wie möglich aus dem Gedächtnis aufzusagen. Rekordhalter ist seit 2005 ein Mann, der 67.890 Nachkommastellen herunterratterte.
Er brauchte dazu gut 24 Stunden.
Doch das war der Ehre nicht genug, befand Larry Shaw, Physiker am "Exploratorium" in San Francisco, einem naturwissenschaftlichen Museum. Er verschaffte der Zahl ihren eigenen Festtag, den Welt-π-Tag: den 14. März.
Denn in der amerikanischen Schreibweise des Datums kommt die 3 für "März" zuerst, dann folgt die 14 für den Tag. 3,14 also - der Anfang von π. Beginn der Feier ist idealerweise 1 Uhr 59 (nachmittags) und 26 Sekunden, gemäß den folgenden Dezimalstellen.
Hauptsache Kuchen
Der erste Welt-π-Tag wurde am 14. März 1987 oder 1988 begangen - hier streiten sich die Quellen -, mit Darbietungen rund um den Jubilar. Und vor allem: mit runden Kuchen, "Pies", die so heißen wie die Zahl auf Englisch ausgesprochen wird. Den ersten offiziellen π-Tag auf deutschem Boden zelebrierte der Mathematiker Alfred Beutelspacher 1998 in Gießen. Bei Feiern auf italienischem Boden eignen sich π-zzas hervorragend. Sie werden zudem in quadratischen Schachteln geliefert und symbolisieren somit auch die Quadratur des Kreises.