Sie war schön, sie war klug, sie war vor allem ehrgeizig. Livia Drusilla angelte sich den römischen Kaiser Augustus und schaffte es sogar zur Mitregentin. Geboren wurde sie am 30. Januar 58 v. Chr. Livia - ein typischer Wassermann?
Männer funktionieren oft nicht so, wie sie sollen; in der Partnerschaft ... oder überhaupt. Gründe dafür gibt es sonder Zahl. Einer der nahe liegendsten - jedenfalls für Amateurpsychologen - war schon immer eine gestörte Mutterbeziehung. Das mag in vielen Fällen zu kurz gegriffen sein, aber mitunter stimmt es einfach.
Schön, klug und vor allem ehrgeizig
Wahrscheinlich kennen Sie die Geschichte von der jüdischen Mama, die ihrem Sohn zum Geburtstag zwei Krawatten schenkt. Weil er ein guter Sohn sein will, bindet er sich eine davon sofort um - woraufhin die Mama mit bitterer Miene zu ihm sagt: "Die andere gefällt dir wohl nicht." Wie, bitte sehr, soll so ein Mann, der nie die geringste Chance hatte, es seiner übermächtigen Mutter recht zu machen, jemals eine normale Beziehung zu Frauen entwickeln? Wie soll er ein gesundes Selbstbewusstsein erlangen?
Einer von denen, die es eindeutig nicht geschafft haben, war der römische Kaiser Tiberius. Zeit seines Lebens war er ein misstrauischer, freudloser Mensch, uneins mit sich selbst und der Welt. Von seinem Vater, einem Offizier, wissen wir nicht sehr viel. Seine Mutter hingegen hat Geschichte gemacht.
Sie hieß Livia Drusilla und wurde am 30. Januar des Jahres 58 vor Christus geboren. Im Sternzeichen des Wassermanns. Wassermänner, steht im Horoskop, seien eitel, liebten Komplimente und bräuchten viel Bewunderung; außerdem überließen sie nichts dem Zufall. Das muss nicht für alle Wassermänner zutreffen - für Livia Drusilla stimmt es haargenau. Kommt dazu, dass sie schön, klug und ehrgeizig war.
Ein Kind - den vier Jahre alten Tiberius - hatte sie bereits, mit einem zweiten war sie schwanger, als sie Octavian begegnete. Octavian, der spätere Kaiser Augustus, verliebte sich so unbändig in sie, dass er sie sofort zu sich holte. Drei Monate nach der Hochzeit brachte sie ihr zweites Kind zur Welt, einen Knaben namens Drusus. Drusus starb jung. Blieb Tiberius. Ihn und keinen anderen wollte Livia nach dem Tod ihres Mannes auf dem Kaiserthron sehen. Da er nicht Augustus´ leiblicher Nachkomme war, vermählte sie ihn mit Julia, einer Tochter des Kaisers, die dieser mit in die Ehe gebracht hatte. Tiberius konnte sie nicht ausstehen. Er war bereits verheiratet - mit einer Frau, die er liebte. Er wollte nicht einmal Kaiser werden. Aber es half ihm nichts. Wie immer in seinem Leben wurden Tiberius´ eigene Wünsche und Träume vom glühendem Ehrgeiz seiner Mutter erstickt.
Der Sohn ist Kaiser, die Mutter regiert
Augustus hätte ebenfalls lieber jemand anderen als seinen Stief- und Schwiegersohn zum Nachfolger gehabt. Aber das Kunststück, sich gegen Livia durchzusetzen, brachte auch er nicht fertig. Er adoptierte Tiberius und übertrug ihm durch ein politisches Testament den Herrschertitel. Livia setzte er - was sonst? - als Mitregentin ein.
Und dann starb Augustus.
56 Jahre alt war der neue Herrscher, als er den Thron bestieg, die Mutter
72. Keine Frage, wer von beiden das Heft in der Hand hielt. Zwölf Jahre lang regierte Tiberius ... unter Livia. Er überlebte sie nur um zehn Jahre - gemütskrank und von Halluzinationen geplagt. Der nächste Kaiser, Caligula, konnte den natürlichen Tod seines Vorgängers nicht erwarten. Er befahl, schwere Decken über den alten, bettlägerigen Tiberius zu werfen. Und damit erstickten nicht nur dessen Wünsche und Träume.