Forscher aus Wien haben Erstaunliches über Raben
herausgefunden: Die schwarzen Vögel können die Sichtweise anderer Raben einnehmen.
Ziemlich intelligente Tiere
Raben können sich auch Jahre später noch an bestimmte Artgenossen erinnern - und sie können sogar zählen. Außerdem achten darauf, dass andere Tiere nicht mitbekommen, wo sie ihr Futter verstecken. Denn ansonsten könnten die heimlichen Beobachter ihnen ihr Futter stibitzen. Wenn sie doch einmal beim Futterverstecken beobachtet werden, warten sie, bis der andere Vogel weg ist, graben ihr Futter wieder aus und verstecken es an einer anderen Stelle.
Experiment mit Gucklöchern in der Wand
Wie ist es aber, wenn Raben einen möglichen Futterdieb gar nicht sehen? Um das herauszufinden, haben die Forscher einen Raben alleine in einen Raum gesetzt. In einer Wand des Raumes waren Gucklöcher, durch die der Rabe in den Nachbarraum spähen konnte. Durch die Löcher in der Wand konnte der Rabe beobachten, wie die Wissenschaftler im Nachbarraum Futter versteckten. Als die Forscher das Tier daraufhin im zweiten Raum frei ließen, fand es die Verstecke sofort.
Bis hierhin ist das noch keine neue Erkenntnis. Spannend wurde es für die Wissenschaftler aber, als sie den Raben im Raum mit dem Futter alleine ließen und im ersten Raum Geräusche von Artgenossen abspielten. Sie wollten also, dass der Vogel glaubt, dass im ersten Raum ein anderer Rabe sitzt und sie durch das Guckloch beobachtet.
Raben lernen aus eigenen Erfahrungen
Und tatsächlich: Obwohl der Rabe keinen Artgenossen sehen konnte, verhielt er sich so, als würde er beobachtet. Er beeilte sich, sein Futter zu verstecken und nicht zu lange an dem Ort zu bleiben. Er meinte also: Wenn ich selbst einen anderen Vogel durch das Guckloch beobachten kann, kann ein anderer Vogel auch mich durch das Guckloch beobachten.
Für die Wissenschaftler ist das der Beweis, dass Raben ihre eigenen Erfahrungen verallgemeinern und sich in die Perspektive eines Artgenossen hineinversetzen können. - Wirklich clever, diese Raben!