Das Unwort des Jahres 2014 ist das Wort "Lügenpresse". Jedes Jahr wählt eine Jury aus Sprachwissenschaftlern und Journalisten so ein Unwort des Jahres. Vorschläge dafür kann jeder einreichen.
Unwörter diskriminieren, verletzen oder sind irreführend
Unwort klingt seltsam, denn jedes Wort ist ein Wort. Das "Unwort des Jahres" soll darauf aufmerksam machen, dass man z.B. mit bestimmten Wörtern Menschen verletzen oder diskriminieren kann. Andere Wörter können irreführend sein. Das wird deutlich beim zweitplatzierten Unwort dieses Jahres: "Erweiterte Verhörmethoden". Das heißt nichts anderes als "Folter", klingt aber netter. Leute, die von erweiterten Verhörmethoden sprechen, wollen damit von der Unmenschlichkeit der Folter ablenken.
Unwort "Lügenpresse"
Beim Wort Lügenpresse ist es komplizierter. Es ist nie gut zu lügen. Auch eine Presse die lügt, ist nicht gut. Man erwartet von Radio, Fernsehen und Zeitungen, dass sie die Wahrheit sagen. Das Wort Lügenpresse wurde schon im zweiten Weltkrieg von den Nazis benutzt. Zeitungen oder Radiosender, die unabhängig die Wahrheit berichtet haben, wurden von den Nazis als Lügenpresse bezeichnet - obwohl es eigentlich die Nazis waren, die Lügen verbreiteten.
Im vergangenen Jahr wurde das Wort "Lügenpresse" vor allem von den islamfeindlichen Pegida-Demonstranten benutzt. Mit dem Ausdruck "Lügenpresse" machen die Demonstranten die Presse allgemein schlecht, ohne die angeblichen Lügen zu benennen. Kritiker glauben, dass sie das machen, weil sie gerne nur das lesen wollen, was sie selber glauben.