In Deutschland wird zwischen November und Februar die sogenannte fünfte Jahreszeit gefeiert. Ob diese als „Karneval“, „Fasching“ oder „Fastnacht“ bezeichnet wird, hängt von der Region ab. Ursprünglich gehen die Feiertage auf religiöse Traditionen zurück und umfassen die letzten sechs Tage vor Aschermittwoch, welcher im Christentum die Fastenzeit einleitet. Obwohl sich die genauen Daten jedes Jahr ändern, liegt der Zeitraum somit immer sieben Wochen vor Ostern. In dieser Zeit verkleiden sich die Menschen und feiern ausgelassen auf den Straßen. Auch wenn die Bräuche von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich sind, dürfen laute Musik, deftiges Essen und Unmengen an Süßigkeiten nirgends fehlen.
Während früher der Gegensatz zu den strengen Fastenregeln im Vordergrund stand, nutzen die Narren, also die Karnevalisten, die Tage heute eher für öffentliche Kritik. Auf Sitzungen und Umzügen machen sie sich mit humorvollen Vorträgen und aufwendigen Kostümen über politische und gesellschaftliche Aspekte lustig. Im Karneval genießt ein Narr die sogenannte „Narrenfreiheit“, das heißt er kann sagen und machen, was er will - alles ist erlaubt.
Weiberfastnacht
Eingeleitet wird der Straßenkarneval offiziell mit der Weiberfastnacht. Es handelt sich um den letzten Donnerstag vor Aschermittwoch, an dem die „Weiber“, also die Frauen, das Rathaus stürmen und die Herrschaft über die Stadt übernehmen. Den Männern wird dabei als Symbol für den Verlust ihrer Männlichkeit die Krawatte abgeschnitten. Häufig wird der Tag auch in abgekürzter Form als „Altweiber“ bezeichnet.
Rosenmontag
In vielen Regionen stellt der Rosenmontag den Höhepunkt des Straßenkarnevals dar und wird mit langen Umzügen durch Städte und Dörfer gefeiert. Über die Namensgebung existieren verschiedene Theorien, sowohl religiösen als auch sprachlichen Ursprungs. Die bekannteste besagt, dass die Rose als schönste Blume den wichtigsten Tag im Karneval auszeichnet.
Veilchendienstag/Fastnachtsdienstag
Der letzte Dienstag vor der Fastenzeit ist gleichzeitig auch der letzte Tag im Karneval. Der Verweis auf das Veilchen kann verschiedene Gründe haben: Zum einen wird das Veilchen als Blume der Rose untergeordnet. Dies weist darauf hin, dass der Dienstag im Karneval nicht so wichtig ist wie der Montag. Zum anderen wird der Name häufig auf die blaue Farbe des Veilchens zurückgeführt. Dies würde einen Zusammenhang zum Zustand vieler Karnevalisten am Dienstag herstellen - im Deutschen ist man ziemlich betrunken, wenn man „blau“ ist. Über die Namensherkunft herrscht jedoch weiterhin Uneinigkeit.
Fragen zum Text
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Was folgt im Kalender direkt auf die Karnevalszeit?
Adventszeit
Herbst
Fastenzeit
Die Narren nutzen den Karneval, um …
zur Ruhe zu kommen.
sich über Politik lustig zu machen.
christliche Traditionen zu feiern.
An Weiberfastnacht …
werden den Männern die Haare geschnitten.
tanzen die wilden Weiber auf dem Marktplatz.
übernehmen die Frauen die Kontrolle über die Stadt.
Der Rosenmontag ist …
ein besonderer Tag für verliebte Narren.
der wichtigste Tag im Karneval.
der Tag, an dem Rosen geworfen werden.
Wofür steht nach einer Theorie die blaue Farbe im Namen Veilchendienstag?
die kalten Temperaturen
die Trauer um das Ende des Karnevals
den Alkoholkonsum der Karnevalisten