Das alte Zupfinstrument Konghou hat in China schon eine über 2000 Jahre alte Geschichte. Im Altertum wurde sie nicht nur im Hoforchester, sondern auch unterm Volk gespielt. In der Ballade "Der Pfau fliegt in Richtung Südost", die vor 1700 Jahren entstand, schildert der Dichter das Leben der damaligen Mädchen folgendes: Die Mädchen lernen mit 13 Jahren weben, mit 14 Jahren schneiden, mit 15 Jahren die Harfe Konghou spielen und mit 16 Jahren Gedichte lesen.Junge Mädchen spielten damals in China die Harfe, wie die Mädchen im Westen im 19. Jahrhundert Klavier lernten. Während der Blütenzeit der Tang-Dynastie im 8. Jahrhundert erreichte die Spieltechnik der Konghou infolge der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung ein sehr hohes Niveau. Dichter rühmten oft in ihren Gedichten das schöne Harfe-Spiel. In dieser Zeit ist die alte Konghou nach Japan und Korea überliefert worden. Im Seisoyin-Gebäude des Toriy-Tempels in Japan sind Bruchstücke von zwei Konghou aus der Tang-Dynastie bis heute bewahrt. Aber ab Ende des 14. Jahrhunderts war das Konghou-Spiel nicht mehr so populär und verschwand sogar mit der Zeit. Man kann nur noch in Wandmalereien und Reliefbildern Muster der Harfe Konghou kennen.
In den 30ger Jahren des letzten Jahrhunderts haben Musiker in Shanghai versucht, die Konghou wieder herzustellen. Wegen Krieg konnte sich diese Konghou nicht verbreiten. Nach der Gründung der Volksrepublik China im Jahre 1949 haben chinesische Musiker und Instrumentenbauer mühsame Forschungsarbeit unternommen, um dieses verlorengegangene Zupfinstrument wieder auf die Bühne zu bringen. Auf der Grundlage historischer Überlieferungen und der Muster aus alten Wandmalereien haben sie in den 50ger Jahren einige Typen von Konghou probeweise entworfen. Wegen nicht weniger Unzulänglichkeiten konnten sich auch diese Arten von Konghou nicht verbreiten. Erst in den 80ger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde ein neuer Typ von Konghou, die Konghou mit Stegen in M- Form hergestellt. Da ihre Struktur verhältmässig vollkommen und wissenschaftlich ist, und ihre Klangwirkung nationalen Charakter beträgt, wurde sie in der musikalischen Praxis verwendet und verbreitet.
In alter Zeit gab es zwei Formen von Konghou, die eine ist liegend, die andere stehend. Die neue Harfe Konghou ist auf der Grundlage der alten stehenden Harfe gebaut. Sie ähnelt der westlichen Harfe, hat jedoch 2 Reiehen von Saiten. Jede Reihe hat 36 Saiten. Da die Stege wie fliegende Kraniche aussehen, nennt man diese Konghou als Harfe mit kranichförmigen Stegen. Wir sagen einfach die M-Konghou. Diese hat eine anmutig schöne Tonfarbe, einen breiten Tonumfang und eine große Ausdruckskraft. Man kann mit diesem Zupfinstrument sowohl alte und moderne chinesische Stücke, sondern auch westliche Harfemelodien spielen. Da die Saiten der beiden Reihen gleiche Töne haben, entsteht die musikalische Wirkung von zwei Harfen. Man kann sie gleichzeitig mit zwei Händen spielen, was bei anderen Zupfinstrumenten nicht möglich ist. Darüberhinaus ist diese Harfe besonders geeignet für schwierige Spielfertigkeiten wie Triller und Portamento.
Cui Junzhi ist eine bekannte Konghou-Spielerin. Sie hat eine Reihe Spieltechniken für die M-Harfe geschaffen, wodurch die alte Konghou-Kunst neue Lebenskraft entfaltet. Außerdem bemüht sie sich, die Konghou-Musik der Welt vorzustellen. Sie gastierte mit ihrem Konghou-Spiel in Japan, Österreich, Frankreich, den USA und der Schweiz und fand bei ausländischen Musikern und Zuhörern hohe Anerkennung.