Der Kaiserpalast von Shenyang im Nordosten der Landes nimmt den zweiten Platz hinter dem Kaiserpalast in Beijing, was das Aumaß und den erhaltenen Zustand unter allen erhaltenen kaiserlichen Gebäuden in China angeht. Anders als den Kaiserpalast in Beijing wurde der Kaiserpalast in Shenyang von den mandschurischen Herrschern gebaut. Die einzigartige Geschichte und besondere Prägung der Nationalität machen die Palastanlage besonders reizvoll.
Die Palastanlage befindet sich in der Mitte der Altstadt von Shenyang, der Hauptstadt der nordostchinesischen Provinz Liaoning. Der Palast war der erste Palast der Qing-Dynastie (1616 bis 1911). Die Palastanlage hat eine besondere Geschichte. Anfang des 17. Jahrhundert errichtete das Nomadenvolk Mandschuren in Nordostchina die Herrschaft Späteres Jin. Der Kaiser Aisin-Gioro Nurhachi entschied die Stadt Shenyang als die Hauptstadt und baute dort den Kaiserpalast. Nurhachis Sohn Huangtaiji nannte den Staat Qing um, als er gekrönt wurde. Während seiner Herrschaft wurde der Bau an dem Kaiserpalast fertig. Man nennt die Palastanlage den Kaiserpalast in Shenyang. Die ersten zwei Kaiser der Qing-Dynastie Huangtaiji und Fulin bestiegen jeweils in diesem Palast den Thron. Später marschierten die Truppen der Mandschuren ins Zentralchina und stürzte die Herrschaft der Ming-Dynastie und wurde die neue zentralisierte Regierung Chinas. Der Herrscher entschied dann, die Hauptstadt von Shenyang nach Beijing zu verlegen. Die Qing-Kaiser zogen dann in die Verbotene Stadt in Beijing ein. Die Stadt Shenyang wurde anschließend zu Alternativhauptstadt. Der Palast in Shenyang heißt daher die Palastanlage der Alternativhauptstadt.
Die Palastanlage nimmt eine gesamte Fläche von 60000 Quadratmetern ein. Der Palast hat über 70 Gebäuden mit insgesamt 300 Zimmern. Anders als traditionelle chinesische Kaiserpaläste ist dieser Baukomplex durch starkes Profil des Nomadenvolks geprägt. Die Gebäude in der Palastanglage lassen sich in drei Teile untergliedern: der östliche Teil, der Teil in der Mitte und der Teil im Westen. Am repräsentativsten sind die Gebäude im östlichen Teil. Das Hauptgebäude im Osten ist die Dazheng-Halle, wo die Qing-Kaiser ihre täglichen Geschäfte erledigten und Zeremonien abhielten. An beiden Seiten der Dazheng-Halle stehen 10 kleinere Hallen in Pavillonform. Diese Pavillons sind symmetrisch und reihen von Norden nach Süden wie Scharen von Wildgänsen. Diese Pavillons heißen Shiwang-Pavillons, also Pavillons der zehn Könige. Sie sind die Arbeitsplätze von 10 wichitgen Ministern. Aus einer architektonschen Perspektive ist die Dazhen-Halle nicht anders als ein Pavillon. Nur weil sie viel größer ist, heißt sie dann Halle. Der Entwurf von der Dazhen-Halle und den 10 Pavillons beruht auf dem Entwurf von Jurten des Nomadenvolks. Diese elf Pavillons sehen wie elf Jurten aus. Von ambulanten und mobilen Jurten bis zu den Pavillons, die stehen und nicht mobil sind, zeigt den Entwicklungsprozess der Kultur des Nomadenvolks.
In der Palastanlage in Shenyang kann man auch viele Sitten und Gebräuche der Mandschuren kennen lernen. Ein Beispiel dafür ist ein 7 Meter hohe Pfosten aus Holz in der Mitte des Vorplatzes vor dem Tor der Qingning-Halle, die im mittöeren Teil der Palastanlage steht. Der Mast beruht auf einer Sockel aus weißem Marmor. An der Spitze des Masters ist ein großer Kübel aus Zinn. Aus dem ersten Blick scheint der Mast mit einem Kübel an der Spitze, nicht in einerm kaiserlichen Palast zu passen. In der Tatsache ist dieser Mast ein ungewöhnlicher Mast. Der Mast ist "Suolun-Mast". Der wird in der mandschurischen Kultur als ein heiliger Gegenstand bei Opferzeremonie für den Himmelsgott verwendet. Nach den Sitten und Gebräuchen der Mandschuren füllt man den Kügel mit Korn und geschnittene innere Organe der Schweine. Das Korn und die inneren Organe des Schweins essen die Raben. Dieser Gebrauch geht auf eine Legende zurück. Im Volksmund heißt es, dass der Gründer der Dynastie Aisin-Gioro Nurhachi früher von mörderischen Feinden verjagt war. Verzweifelt warf Nurhachi auf den Boden in das Gras und wollte aufgeben. Nun fliegen eine Schar Raben auf seinen Körper. Er wurde von den Raben dicht bedeckt. So blieb Nurhachi von den Feinden verschont. Jahre später gründete Nurhachi die Dynastie Jin und erklärte sich selber Kaiser. Er ordnete an, dass alle Bürger in seinem Staat in ihren Höfen einen hohen Mast errichten sollten mit einen Kügel an die Spitze des Masts binden sollten. Die Bürger sollten nach dem Befehl den Kügel mit Futter füllen, damit Raben essen. Der Kaiser wollte dadurch seine Dankbarkeit für die Raben ausdrücken. Deise Legende erklärt, warum man in dem Kaiserpalast in Shenyang so einen hohen Mast - den Suolun-Mast sieht.
In dem Palast in Shenyang spürt man vielerorts die Kultur der Mandschuren. Beispielsweise liegen die kaiserlichen Schlafgemächer höher als die Haupthallen. Dies ist einer Art Forleben der mandschurischen Kultur, wonach das Nomadenvolk auf Jagd auf den Bergen gewöhnlich an geographisch höher gelegenen Stellen wohnte. Anfang der Qing-Dynastie nahm die mandschurische Nationalität allmählich die kulturellen Elemente aus Zentralchina auf. Kein Wunder, dass idie Kultur der Han-Chinesen großen Einfluss auf die Architektur des Kaiserpalasts in Shenyang hatte. Die architektonische Struktur der Dazheng-Halle verwendet zum Beispiel die Art und Weise aus der Song-Dynastie (960 - 1279). Diese Baumethode gehört zu den traditionellen Baumethoden der Han-Chinesen. Man hatte auch die Schlafgemächer nach dem Prinzip der Han-Chinesen getauft. Beispiele sind Guanju-Halle und Linzhi-Halle. Beise Namen aus der klassischen Gedichtssammlung Shijing der Han-Nationalität.
Baubeginn des Hauptteils des Kaiserpalasts in Shenyang war im Jahre 1625. Der Bau dauerte 10 Jahre. Später ließen die Qing-Kaiser Kangxi, Yongzheng und Qianlong die Palastanlage restaurieren und ausbauen. Der Prozess zog sind für 150 Jahre. Damit wird die architektonische Prägung durch Kunstelemente der Han-Chinesen, Mandschuren, Mongolen, der Hui-Nationalität und Tibetern bereichert. Man kann sagen, dass der Kaiserpalast in Shenyang ein kristalliersiertes Ergebnis der chinesischen Kultur ist und ein wichtiges Symbol Chinas als ein einheitlicher Staat mit vielen Nationalitäten.