Im Dazhong-Tempel, also im Tempel der Großen Glocke in der chinesischen Hauptstadt Beijing gibt es eine große Glocke mit dem Namen "Yongle-Glocke". Sie wiegt 46,5 Tonnen und ist 6,75 m hoch mit dem weltweit größten Außendurchmesser von 3,3 m. Die Yongle-Glocke ist bereits über 500 Jahre alt.
Diese Glocke ließ der Ming-Kaiser Chengzu gießen. Der Ming-Kaiser Chengzu heißt Zhu Di und hatte den Beinamen Yongle. Damals sagte man, wer große Verdienste erworben hat, soll eine große Glocke gießen. Deshalb hat Zhu Di nach dem Umzug der Hauptstadt nach Beijing beschlossen, eine unvergleichlich große Glocke zu gießen. Diese Yongle-Glocke ist durch eine Erdgrubenform und Oberflächentongussform entstanden. Beim Guss wurden mehrere Dutzende Schmelzöfen gleichzeitig geöffnet, und das geschmolzene Kupfer floss entlang der Erdrinne in die Tongussform. Die Formung wurde direkt gestaltet, und die Glocke ist von einer ausgezeichneten Technologie geprägt.
Nach der Fertigstellung wurde die Yongle-Glocke mehrmals transportiert. Im Jahr 1607 wurde die Glocke in den Wanshou-Tempel umgesetzt. Jeden Tag schlugen 6 Mönche die Glocke. Mitte des 18. Jahrhunderts während der Qing-Dynastie wurde die Glocke in den Juesheng-Tempel befördert. Der Juesheng-Tempel wurde wegen der Glocke zum Tempel der Großen Glocke umbenannt. Seit gut 250 Jahren befindet sich die Glocke also im Tempel der Großen Glocke.
Der Klang der Yongle-Glocke ist melodisch und wohlklingend. Nach eingehender Meinung der Experten ist die Schwingungsfrequenz der Glocke der musikalischen Standardfrequenz gleich oder ähnlich. Beim leichten Schlag ist der Klang lieblich und tief; und beim schweren Schlag ist der Klang schlicht und klar. Der Klang der Glocke ist noch in einer Entfernung von 90 li, das sind 45 Kilometer, zu hören. Der Ton hallt noch über zwei Minuten nach. Das ist wirklich faszinierend.
Jährlich am Neujahrsabend wird die Yongle-Glocke geschlagen. Diese große Glocke existiert bereits seit mehr als 500 Jahren und ist nach wie vor unversehrt. Chinesische Wissenschaftler haben die Legierungen der Glocke analysiert und herausgefunden, dass die Glocke neben Kupfer, Zinn, Blei, Eisen und Magnesium auch Gold und Silber in sich birgt. Der Anteil dieser zwei Edelmetalle ist sogar ziemlich groß. Laut Analyse sind in der Glocke 18,6 kg Gold und 38 kg Silber verarbeitet.
Experten vertreten die Meinung, dass beim Glockenguss Gold das Rosten vermeidet. Silber kann die Fliessbarkeit des Gusses erhöhen. Die Beimischung von Gold und Silber sei wohl die Ursache, weshalb die Yongle-Glocke nach über 500 Jahren noch so gut erhalten und der Klang nach wie vor sehr melodisch ist. Ein ausländischer Gussexperte hat einmal gesagt: "Der erfolgreiche Guss der Yongle-Glocke gilt als ein Wunder der weltweiten Gussgeschichte. Selbst heute, wo die Wissenschaft sehr entwickelt ist, kann dies niemand so schnell nachmachen."
Es wurden über 227.000 Zeichen der buddhistischen Schrift als erhabene Schrift in die Glockenwände gegossen. Auch das ist ein Rekord in China. Mit allen diesen Besonderheiten wurde diese Yongle-Glocke "König der Glocken in der Geschichte" genannt. Heutzutage wird die Glocke bei großen wichtigen Festivals und bei außergewöhnlichen religiösen Veranstaltungen geschlagen.