Wer aber in dieser schlauen Welt begehrt, fortzukommen und sein gewünschtes Ziel zu erreichen, der muß nit offenherzig sein, der muß das Herz nit in den Händen tragen, wie man pflegt meinen hl. Vatter Augustinus abzumalen, sondern muß die ganze Sach wissen unterm Mantel zu halten; sonst wird ihm einer leicht die Spatzen ausnehmen; der muß den Fuchsbalg als Spalier gebrauchen, darhinter er seinen Schild hängt, damit ein andrer so leicht nit erfahren kann, was er im Schild führe. Er muß sein wie das Wirtshaus zum Weißen Lämbl, wo der Wirt Herr Wolfgang heißt; er muß sein wie die Apothekerpillulen, so von außen ganz verguldet, inwendig aber eine gallsüchtige Materi haben. Er muß sich wissen in alles zu schicken wie ein Schambataschi und Hanswurst-Hut; er muß sich wissen hin und her zu lenden und wenden wie ein Gockelhahn auf dem Turn.
Es war ein Götzenbild, worinnen wie gewöhnlich der böse Feind seine Wohnung hatte. Nun hat sich einer befunden, der diesem Götzen wenig Glauben gegeben und geschenkt, wollte demnach hinter die sichre Wahrheit kommen, ob diesem hölzernen Gott zu trauen sei. Zu solchem End legte er einen langen Mantel um, darunter er in der Hand einen lebendigen Spatzen gehalten. Mit diesem Aufzug erscheint er im heidnischen Tempel vor dem Abgott und fragt ganz keck mit diesen Worten: »Bist du ein rechter Gott, so sag, ob das, was ich verborgen in der Hand halte, lebendig oder tot sei.« Der arge Gesell gedachte: wenn der Götz werde sagen, es sei tot, so zeige er geschwind den lebendigen Spatzen; spricht er aber, daß es lebendig sei, so druck er dem Spatzen geschwind den Kopf ein und zeige nachgehends den toten. Auf solche Art und Weis wollte er das Götzenbild leicht zuschanden machen; aber dieser Götz, der mit dem Teufel gefüttert war, wußte den Knopf leicht aufzulösen, gab also keine andre Antwort als diese: »Wie du willst!« In Wahrheit ist in seinem, des Neugierigen, Willen gestanden das Leben und der Tod des armen Vogerl.