Die Erinnerungen an meine Schulzeit, an die Kindheit sind Heimat für mich. Die Kleinstadt in der Nähe von Mumbai (Indien), wo ich geboren und aufgewachsen bin, heißt Dombivali. In einem großen Einfamilienhaus habe ich in einer großen indischen Familie meine Kindheit verbracht. Zusammen haben wir sowohl die Feste gefeiert als auch die schlechten Zeiten durchgemacht. Als junge Frau habe ich immer Fernweh gehabt und wollte aus der kleinen Stadt weg.
Vor 20 Jahren, kurz nach meiner Heirat, musste ich meine Heimat verlassen, denn mein Mann musste aus beruflichen Gründen in einen anderen Bundesstaat umziehen. Uns in der neuen Stadt mit neuer Kultur zurechtzufinden ist uns am Anfang schwergefallen. Aber andererseits hat der Umzug auch neue Träume mit sich gebracht. Wir haben hier unsere Familie gegründet und ein neues Zuhause gefunden. Jetzt ist diese Stadt, Bangalore, für meine Kinder zur Heimat geworden. Das war aber nicht leicht. Die Bedeutung von etwas versteht man erst, wenn man es verloren hat. Jedes Problem und jede Freude, denen wir auf unserer Lebensreise begegnet sind, haben mich fester an meine Heimat gebunden. Fernweh wurde durch Heimweh ersetzt.
Die alte Generation meiner Familie lebt noch immer in dem großen Haus. In naher Zukunft werden meine Kinder uns verlassen und nach ihren Zielen streben. Und ich? Soll ich in meine Heimat zurückkehren oder mich um die Heimat unserer Kinder kümmern?