Mein Name ist Meliha, ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen, aber seit 1984 lebe ich in der Türkei.
Sehr oft habe ich mir selbst die Frage gestellt, was Heimat für mich bedeutet. Ich bin leider auch eine von denen, die ihre Kindheit in einem anderen Land verbracht haben und dann auswandern mussten.
Ich erinnere mich, dass es mir anfangs nicht schwergefallen ist, als ich mit 13 Jahren Deutschland wegen der Entscheidung meiner Eltern verlassen musste. Ganz im Gegenteil war die Idee ein neues Leben in der Türkei anfangen zu können sehr aufregend. Ich empfand es als sehr abenteuerlich. Und die Türkei war ja auch ein sehr schönes Land, in dem wir immer unsere Sommerferien verbracht hatten und das ich am Ende der Ferien immer mit sehr schönen Erinnerungen verlassen hatte.
Erst viele Jahre später, als Erwachsene, habe ich gemerkt, wie sehr das Land, in dem ich aufgewachsen bin, meine Persönlichkeit geprägt hat und wie sehr ich darunter litt, dieses Land, in dem meine Wiege stand, nicht einfach mal besuchen zu können.
Auch wenn ich selbst nicht sehr deutlich benennen kann, was es ist, wonach ich diese Sehnsucht habe, weiß ich aber doch, dass es ein Gefühl ist. Manchmal sind das klitzekleine Momente und Dinge, die mich zurückbringen, wie zum Beispiel, der Geruch von einem Kaugummi, manchmal ist es ein Vogel der in den Morgenstunden an meinem Fenster zwitschert, oder die Mausfigur von der Sendung mit der Maus. Besonders in der Weihnachtszeit erlebe ich sehr oft diese Flashback-Momente, die mich an Deutschland und an das Gefühl erinnern. Vielleicht ist es die Geborgenheit, die Familie, das Gefühl der Liebe und Zuverlässigkeit und vieles mehr. Ich weiß es wirklich nicht.
Aber ich empfinde in diesen Momenten zwei sehr widersprüchliche Gefühle. Auf der einen Seite eine Freude, dass die Erinnerung kommt, und auf der anderen Seite der Schmerz. In solchen Momenten finde ich es auch nicht fair, dass ich meine Heimat ohne Visum nicht besuchen darf.