[Dichter unbekannt]
Es waren zwei Königskinder
Die hatten einander so lieb,
Sie konnten zusammen nicht kommen,
Das Wasser war viel zu tief.
„Ach Liebster könntest schwimmen,
So schwimm doch herüber zu mir!
Drei Kerzen will ich anzünden,
die sollen leuchten zu dir."
Das hörte eine böse Nonne,
die tat, als wenn sie schlief;
Sie tat die Kerzlein auslöschen,
der Jüngling ertrank so tief.
„Ach Fischer, liebster Fischer,
Willst du verdienen groß Lohn?
So wirf dein Netz ins Wasser
Und fisch mir den Königssohn!"
Er warf das Netz ins Wasser,
Es ging bis auf den Grund;
Er fischte und fischte so lange,
Bis er den Königssohn fand.
Sie schloß ihn in die Arme
Und küßt seinen bleichen Mund
„Ach Mündlein, könntest du sprechen,
So wär mein jung Herz gesund."
Sie schwang um sich ihren Mantel
Und sprang wohl in die See:
„Ade mein Vater und Mutter,
Ihr seht mich nimmer mehr!"
Da hörte man Glocken läuten,
Da hörte man Jammer und Not:
Da lagen zwei Königskinder,
Die waren beide tot.