In einem alten Häuschen am Waldrand wohnte eine alte Großmutter. Das Haus war viel zu groß für sie allein und so vermietete sie das Dachgeschoss an ein junges Mädchen. Sie war nun nicht mehr so allein und das Mädchen half ihr bei den Einkäufen und übernahm auch gern die Gartenarbeit.
Es wurde langsam Winter und das Mädchen war täglich im Garten beschäftigt. Sie kehrte das Laub auf einen großen Haufen, beschnitt die Sträucher und fegte die Wege frei. In einem der großen Laubhaufen hatten sich ganz unbemerkt zwei kleine Mäuschen einquartiert. Zwischen den vielen Blättern und Ästen war es gemütlich warm und kuschelig. Zu dieser Jahreszeit suchten sich alle Tiere ein sicheres Winterquartier.
Als das Mädchen eines Tages wieder in den Garten ging, vergaß sie, die Haustür zu schließen. Das eine Mäuschen hieß Willi und rannte schnell wie der Wind den Hausflur entlang. Willi landete geradewegs in der Küche der Großmutter. In der Küche roch es köstlich nach frisch gebackenem Brot. Überall auf dem Boden lagen Kuchenkrümel und sogar einige alte Apfelschalen herum. Die alte Großmutter konnte nur noch schlecht sehen und merkte gar nicht, wenn ihr etwas herunterfiel.
Für das Mäuschen Willi war es ein Festschmaus. Hier wollte er bleiben. Das zweite Mäuschen hieß Fritz und rannte die Treppe hinauf. Dort wohnte das junge Mädchen. Fritz schnüffelte sich von einem Zimmer zum anderen, konnte aber keinen einzigen Krümel entdecken.
Das Mädchen war sehr ordentlich und wischte den Boden immer blitzeblank. Hier fanden sich keine Reste auf dem Boden, von denen Fritz hätte naschen können. „Unten riecht es nach köstlichem Brot“, dachte sich Fritz. Er wollte gerade durch die Wohnung zur Treppe laufen, als das Mädchen von der Gartenarbeit zurückkam und die Wohnungstür hinter sich schloss.
„Oh je”, dachte das Mäuschen Fritz. „Was mache ich denn jetzt?” Schnell suchte er sich ein Versteck hinter dem Schrank. Dort verharrte er die ganze Nacht mit knurrendem Magen. Weil der Hunger so groß war, kroch Fritz früh am Morgen aus seinem Versteck hervor. Genau in diesem Moment traf er auf das Mädchen, das gerade zur Tür hinausgehen wollte. Als das Mädchen die kleine Maus erblickte, kreischte sie schrecklich laut: „Aaaaah, iiiiiiieh”.
Das Mäuschen Fritz erschrak ebenso und lief so schnell er konnte durch den schmalen Spalt in der Tür die Treppe herunter. Zitternd und ganz atemlos stand Fritz nun vor der Tür der Großmutter und schlüpfte schnell durch den Türspalt. Hier versuchte er, sich von dem Schrecken zu beruhigen. Das Mäuschen Willi eilte sofort herbei und empfing ganz freudig seinen verängstigten Freund.
Nach einer ausgiebigen Begrüßung der beiden liefen sie zusammen in die Küche und Willi zeigte seinem Freund die vielen Speisereste auf dem Boden. Hier bereiteten sie sich ein köstliches Festmahl zu. Sogar eine Erdnuss war dabei. Welch ein Leckerbissen! Willi war ganz stolz darauf, seinem Freund Fritz so ein schönes Quartier zu präsentieren. Sie beschlossen, gemeinsam den Winter dort zu verbringen. Es war warm, gemütlich und vor allem gab es reichlich zu speisen.