Der Berggeist duldet es nicht, daß Hunde in sein Gebirge kommen, wie er sich denn überhaupt im höchsten Gebirge die Jagd selbst vorbehalten hat.
Dies Verbot war allgemein bekannt, ohne daß man wußte, wer es zuerst erfahren habe, und niemand wagte das Gebirge zu überschreiten, wenn er einen Hund bei sich hatte. Einst aber zwang ein früherer Besitzer Warmbrunns, ein Vorfahr des Grafen Schafgorsch, seinen Jäger, dem er in dem wildesten Teil des Gebirges ein Haus hatte bauen lassen, auch einen Jagdhund zu halten. Da ward es gleich in der ersten Nacht sehr unruhig um die einsame Wohnung, die Türen klapperten und die Fenster klirrten, als rüttle ein wütender Sturm daran, und doch bewegte sich draußen kein Lüftchen. Der Jäger dachte, es sei wohl gar ein Erdbeben, das, wenn auch selten, doch öfters in dieser Gegend vorkommt. Er stand auf und ging in die finstere Nacht hinaus; dort war alles totenstill, nur die Sterne schimmerten in prächtigem Glanz, in ihrer ewigen Majestät am dunklen Himmel. Da aber, als er näher zusah, war es ihm, als ob derselbe sich öffne und eine mächtige große Gestalt ihm mit einem Stocke drohe und als ob jeder Stern den Kopf eines Hundes habe und ihn zornig ansähe. Geblendet kehrte er ins Haus zurück und versuchte alles für Einbildung und Aufregung zu halten; er zog die Decke weit über den Kopf und hörte nur noch wie der Hund erst laut bellte, dann aber jämmerlich zu winseln anfing, bis auch dies immer schwächer und ferner wurde. Als der Jäger am andern Morgen nach dem Hunde sah, war dieser verschwunden. Tagelang suchte er vergeblich nach dem treuen Tiere, bis er endlich nach einiger Zeit die zerstreuten Glieder desselben in weiter Entfernung von dem Hause fand. — Niemand wagt seitdem wieder, in Rübezahls Gebiet Jagdhunde mitzubringen.