Der Halbhahn machte sieh auf die Wanderschaft. Da sagt ihm die Katze: „Ich komm' auch mit dir!" Der Halbhahn sagt ihr: ..Du bist vierbeinig und ich einbeinig. Ich fürchte, dass du ermüdest und nicht so schnell gehn kannst wie ich." Aber die Katze erwiderte ihm: „O nein! Ich werde mit dir kommen!" Und der Halbhahn und die Katze gingen zusammen. Sie stießen auf einen Esel und der Esel sagt ihnen: „Ich komm' auch mit dir!" Während der Halbhahn weiterzog, stieß er auf einen Widder und der Widder sagt ihm: „Ich komm' auch mit dir!" "Gut!" sagt ihm der Halbhalm. Er stieß auf einen Wolf und der Wolf sagt ihm: „Ich komm' auch mit dir!" Alle gingen zusammen auf eine Wiese und der Wolf sagt zum Widder: „Wie schön bist du!" Denn den Wolf hatte Hunger erfasst und er wollte den Widder fressen. Hernach sagt ihm der Widder: „Mach deine Augen zu und deinen Mund auf! Denn ich will dir lebendig in deinen Bauch hineinspazieren." Als der Wolf die Augen geschlossen und den Mund aufgemacht, hatte, nahm der Widder einen Anlauf und stürzte sich auf den Wolf los und tötete ihn; und die anderen bemühten sich um ihn und zogen dem Wolf die Haut ab und füllten die Haut mit Heu.
Während sie weitergingen, überraschte sie die Nacht und sie gingen und treten in eine Wolfshöhle ein. Und die Wölfe sagen: „Heil uns! Jetzt sind wir mit einem Nachtmahl versehn! Denn wir waren ohne Nachtmahl!" Und die Katze sagt ihnen: „Geht hinaus und seht euch euren Genossen hinter der Tür an!" Da geht ein Wolf hinaus aus der Höhle und sieht die Wolfshaut hinter der Tür nimmt Reißaus und flieht! Wie seine Genossen sehen, dass ihr Gefährte floh, liefen sie alle davon, einer nach dem andern. Und es blieben der Wolf, der Esel, der Halbhahn und die Katze und der Widder zurück. Schließlich sagen diese Wölfe, die davongelaufen waren, zu einem Wolfe: „Geh und schau in unsere Höhle, ob diese Unheilsbrüder schon weg sind, die uns in die Flucht gejagt haben!" Aber die Katze hatte sich davongemacht und war in die Asche gekrochen und saß im Dunkeln und ihre Augen funkelten; da sah der Wolf, der gekommen war, um zu schauen, die Augen der Katze und dachte, das seien glühende Kohlen, und stierte herum, um das Feuer zu entfachen; da sprang aber die Katze auf ihn los und fuhr ihm in die Augen. Hernach verbeulte ihn der Esel noch durch Huftritte, der Widder stürmte mit den Hörnern auf ihn los und sie töteten ihn.
Aber der Halbhahn trennte sich dann von ihnen und ging weg und drang in einen Gemüsegarten ein und dort krähte der Halbhahn vor Vergnügen. Wie ihn die Leute fanden, sagten sie: „Was soll denn das da für ein Geschöpf sein?!" Und sie nahmen ihn und steckten ihn in eine Geldkiste. Aber der Halbhahn fraß das Geld auf und blähte sich, seinen Bauch damit auf. Da kam die Maus und grub dort herum und der Halbhahn sagte ihr: „Liebe Maus! Mach mir ein Loch, so groß, dass ich heraus kann." Die Maus machte dem Halbhahn das Loch und der Halbhahn kam heraus und ging nach Hause. Und er ruft hierauf seinen Vater. Sein Vater stellt ihm eine flache Speiseschüssel hin und der Halbhahn füllte sie ihm mit Goldgulden. Als der Alte das Geld sah, das der Halbhahn gebracht hatte, geriet er in Bewunderung und sagte der Alten: „Warum hast du die Hälfte des Hahnes aufgegessen, siehst du, wie mir diese meine Hälfte Geld gebracht hat!?"