„Ha! ha!“ rief der Dorsch. „Was bist du für ein Fisch?“
„Ich bin gar kein Fisch, wenn ich bitten darf,“ erwiderte der Tümmler.
„Aber Fischfasson hast du doch, wenn’s auch ein bißchen plump ist,“ erklärte der Dorsch.
„Ich weiß wohl, der Schein ist gegen mich,“ sagte der Tümmler. „Das hat mich schon oftmals geärgert. Es geht so weit, daß die Leute mich und meine Verwandten, die anderen Delphine, Walfische nennen. Und ich bin doch in Wirklichkeit ein vollkommen normales Säugetier.“
„Was ist das?“ fragte der Dorsch.
„Das Säugetier ist das vornehmste aller Tiere,“ entgegnete der Tümmler. „Wir können überhaupt nicht im Wasser atmen, wie die Fische und das andre Getier hier unten. Wir müssen hinauf, um Luft zu schnappen.“
„Armer Kerl!“ ließ der Dorsch sich vernehmen.
„Ich komme dir arm vor, du dummer Dorsch?“ brauste da der Tümmler auf.
„Ja, du bist zu bedauern!“ sagte der Dorsch. „Wo du dazu bestimmt bist, im Wasser zu leben — und daß du das bist, kann ich ja an deiner Gestalt sehen — da muß es doch greulich lästig sein, jeden Augenblick hinauf zu müssen, um Atem zu holen. Da finde ich denn doch, daß ich besser daran bin.“
„Findest du? Ja, jeder nach seinem Geschmack! Es war recht dumm von mir, mich mit einer Person,[S. 187] wie dir, einzulassen. Wie solltest du das Leben und die Gefühle vornehmer Leute verstehen können! Nun geh’ ich wieder. ’s war ganz zufällig, daß ich hier herunterkam.“
„Adieu!“ rief der Dorsch. „Verlier’ die Luft nicht, bis du hinaufkommst, um dir neue zu holen!“
Der Tümmler schwamm hinauf, und die anderen lachten über den Besucher.
„So einer!“ spottete der Dorsch. „Wie idiotisch vornehme Leute sein können! Da segelt der Tümmler umher und bildet sich ein, daß er besser daran sei als wir, weil er im Wasser keine Luft kriegen kann.“
„Ja, so ein Dünkel ist eine schlimme Sache,“ sagte der Hummer. „Wenn man älter wird, sieht man das am besten ein und lernt, daß wir alle gleich sind vor dem lieben Gott.“