Er hörte die Glasscherben klirren und auf den Hof fallen. Und er sah das Blut auf seiner Hand. Aber wie er wieder ins Bett unter die Decke kam, das wußte er nicht und erfuhr er auch nie.
„Ah —,“ sagte die Pelargonie.
„Ah —,“ rief der Kanarienvogel.
„Ah —,“ die alte Lampe atmete auf.
„Es war doch ein tüchtiger Junge,“ sagte der Sauerstoff.
„Es ist Stickstoff in ihm,“ triumphierte der Stickstoff.
Es war Morgen.
Die Sonne war aufgegangen, und das Licht strömte in die kleine Kammer herein, so daß sich die alte Lampe daneben ganz jämmerlich ausnahm. Der Kanarienvogel trillerte lustig, die Pelargonie entfaltete zwei neue Knospen und ein kleines grünes Blatt, und der Junge schlief ruhig und fest, die dünnen Hände auf dem Laken vor sich. Der Sauerstoff, der Stickstoff und die Kohlensäure schwiegen still; und darum kann man wohl annehmen, daß sie sich über nichts zu beklagen hatten.
Doch als Mutter hereinkam und bemerkte, daß die Scheibe entzwei war und die Hand ihres Jungen[S. 162] blutete, da bekam sie natürlich fürchterliche Angst. Sie rief den Vater herbei, und beide standen vor dem Bett, betrachteten besorgt den Jungen und lauschten seinem Atem. Aber er schlief ruhig und atmete leicht und frei.
Er schlief noch, als der Doktor kam.
„In acht Tagen ist er gesund,“ sagte der Doktor, als er ihn untersucht hatte.
Und so kam es auch.
Aber der Junge erzählte keinem Menschen, was er in dieser Nacht erlebt hatte.