„Ja, wenn wir das könnten!“ sagte Frau Zweifüßler und schlug die Hände zusammen.
„Warum sollten wir nicht? Und können wir das erst, so können wir auch ein starkes Haus — für uns und die Tiere — bauen. Ich bin überzeugt, wir können mit unsern Steinäxten die größten Bäume fällen, wenn wir nur geduldig aushalten. Sobald der Regen aufhört, mach’ ich mich auf, um eine Stelle zu finden, wo wir uns für den Rest unserer Tage niederlassen können.“
Nach einer Woche war der Himmel wieder klar. Der Zweifüßler sprang aufs Pferd, verabschiedete sich von seiner Familie und sagte, er wolle erst wieder nach Hause zurückkehren, wenn er gefunden habe, was er suche. Und wirklich kam er erst am Abend des dritten Tages heim und befahl, früh am nächsten Morgen alles zusammenzupacken und ihm zu folgen.
Als die Familie am Ziele ankam, mußten alle zugeben, daß er eine gute Wahl getroffen habe.
Der Boden war gut und verhieß reichen Ertrag: so frisch und üppig wuchs alles darauf. Auf der einen Seite eines großen, offenen Feldes lag Wald, auf der andern eine Wiese, die wieder von einem großen See begrenzt wurde, in dem die Fische[S. 60] lustig umhersprangen. Hinter dem See waren ferne blaue Berge, die einen schönen Anblick darboten und zu herrlichen Träumen anregten. Dicht am Waldessaume lag eine Anhöhe, an deren Fuß ein Bach rann. Der Bach mündete in den Fluß, der sich durch die Wiese dahinschlängelte, und der Fluß mündete in den See.
Und Feld und Wiese waren mit allen möglichen Gräsern und Blumen angefüllt.
Da war Mohn, groß und wunderschön rot. Da waren Glockenblumen und Möhren, Winden und Kornblumen, Disteln, Ampfer, Veilchen und noch viele, viele andre Blumen. Und sie alle wuchsen und breiteten sich aus, wie sie Lust hatten, denn sie waren ja die Herren im Lande.
„Hier wollen wir wohnen,“ sagte der Zweifüßler. „Auf der Anhöhe dort wollen wir ein großes, starkes Haus bauen mit Ställen für die Tiere und einem Pfahlwall zum Schutz gegen die, die uns übelgesinnt sind. Laßt uns sofort beginnen! Wenn das Haus erst steht, sollt ihr euer Wunder erleben!“
Und er und die Söhne machten sich daran, Bäume zu fällen.
Geduldig mühten sie sich Tag um Tag; aber viele Schläge ihrer Steinäxte waren nötig, bis die großen Bäume sich ergaben. Ein entsetzliches Rauschen ging von Stamm zu Stamm tief in den Wald hinein.