„Das sollten die Menschen bloß wissen!“ sagte der Adler.
„Wer ist das: die Menschen?“ fragte das Gold, das neugierigste der metalle, und kroch ganz aus dem Gestein hervor, um besser hören zu können. „Und was sollten sie wissen?“
„Die Menschen regieren die Welt,“ erwiderte[S. 77] der Adler. „Sie erlegen das stärkste Tier und sprengen den höchsten Berg, wenn es ihnen Spaß macht oder Vorteil bringt. Wie die Ameisen wimmeln sie über die ganze Erde hin; überall da sind sie zu finden, wo es ihnen gefällt. Und sind sie nicht zufrieden mit der Erde, wie sie ist, so arbeiten sie sie um.“
„Was sollten denn nun die Menschen wissen?“ fragte das Gold wieder.
„Zum Beispiel, daß du hier bist, mein Schatz!“ entgegnete der Adler. „Dann kämen sie gelaufen und nähmen dich fort.“
„Meinetwegen,“ sagte das Gold. „Ich habe ja gar nichts dagegen, ein bißchen in die Welt hinauszukommen. Wenn ich so daliege und funkle, so finde ich selber, daß ich schön bin, und daß sich viel aus mir machen ließe.“
„Ganz richtig! Die Menschen lieben dich über alles in der Welt. Du bist das Schönste, das sie kennen. Mit deiner Hilfe können sie bekommen, was sie wollen. Um dich zu gewinnen, arbeiten sie sich alt und grau und begehen die größten Verbrechen. Wer dich hat, ist reich und mächtig und wird geehrt. Wer dich nicht hat, ist nur ein Haderlump.“
„Ich habe Sehnsucht nach den Menschen,“ sagte das Gold. „Das sind offenbar Wesen, die etwas von den Dingen verstehen.“
„Und ich?“ fragte das Silber.
„Du hast auch deinen Wert,“ erwiderte der Adler. „Aber gegen das Gold kannst du nicht an. Ihm kommt keiner gleich, weder Kupfer, noch Eisen, noch Blei. Aber für euch alle haben die Menschen Verwendung; tausenderlei Dinge können sie aus euch[S. 78] herstellen. Wie gesagt, sie sollten nur wissen, daß ihr hier wäret!“
„Erzähl’ es ihnen,“ bat das Gold.
„Ja, sag’ es ihnen, sag’ es ihnen!“ riefen die andern.