Darum drehte sie sich wie besessen um ihre Achse. Auf die Art werden die Sterne rund, während andre Leute bekanntlich am leichtesten durch Stillsitzen und Faulenzen dick und rund werden. Und als sie sich ein paar tausend Jahre gedreht hatte, war der Schaden ausgebessert, und damit scheidet diese Sonne aus unsrer Geschichte aus.
Aber das Stück, das sich abgetrennt hatte, tanzte am Himmel hin, und von ihm handelt die Geschichte.
Es war kein dickes, hartes, eckiges Stück, wie es zum Beispiel von einem Teller abbricht, der verunglückt. Vielmehr war es ganz locker, luftig und leicht und wogte auf eine so muntere, leichtsinnige Art dahin, daß die artigen Sterne vor Schreck ganz außer sich gerieten.
„Gott erbarme sich!“ sagte einer.
„Was in aller Welt ist das?“ rief ein andrer.
„Hab ich den Verstand verloren?“ schrie ein dritter.
Doch das Stück tanzte weiter, ohne nach rechts oder links zu schauen, und hörte gar nicht auf ihre Worte.
„Er rennt gegen mich,“ sagte ein vierter Stern.
„Er bringt uns alle durcheinander,“ sagte ein fünfter.
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„Er ist vollkommen ungesetzlich,“ fiel ein sechster ein.
Zuletzt faßte sich ein siebenter ein Herz und rief das Stück an.
„He... du da!“ rief er. „Wer bist du? Woher kommst du? Wohin willst du? Was denkst du dir denn dabei, hier so ohne Anstand umherzuschlendern?“
„Du fragst viel auf einmal,“ erwiderte das Stück.
„Wer bist du?“ fragte der Stern wieder. „Ich frage dich im Namen sämtlicher Sterne.“
„Ich weiß es wirklich nicht,“ sagte das Stück. „Ich bin gewiß nichts. Ich bin abgefallen und fühle mich so frei und froh, und das Leben erscheint mir so wunderschön. Es ist mir ganz gleichgültig, wohin ich komme, wenn ich nur immer weiter dahinsausen kann.“
„Habt ihr je so etwas gehört?“ rief der siebente Stern.