»Wenn du unbedingt meinst, dann mach doch was du willst.«
Mama bekam einen roten Kopf und drehte sich um.
»Los, Anna, du kommst jetzt mit mir. Wir schauen uns die Delfine an.«, sagte sie im Befehlston.
Anna gehorchte und lief Mama nach. Hatten sie sich doch noch durchgesetzt. Schließlich waren die Affen im Zoo so unglaublich langweilig. Diese albernen Tiere konnten nur Jungen gut finden.
Und so trennten sich die Wege. Papa und Lars verschwanden um eine Ecke und gingen zum Affenhaus.
»Da sind die beiden ja in bester Gesellschaft. Meinst du nicht auch?«, witzelte Mama.
Die Vorführung war klasse. Anna lernte, dass Delfine keine Fische waren, sondern Säugetiere. Sie hatten keine Kiemen zum Atmen. Deswegen mussten sie regelmäßig an die Oberfläche kommen um Luft zu holen.
Die eleganten Schwimmer sprangen durch Reifen, holten sich ihr Futter aus luftiger Höhe und ließen sich von ihrem Trainer als Wasserski benutzen. Zwischendurch spritzten sie dann immer wieder das Publikum nass. Wer zu weit vorne saß, bekam einige Tropfen ab. Als dann auch noch der große Schwertwal einen Bauchklatscher machte, rollte sich eine große Welle über das Schutzglas.
»Das war richtig lustig.«, sagte Anna, als die beiden wieder auf den Zoowegen standen.
»Was uns von da oben erwartet, wird aber alles andere als spaßig.«
Mama zeigte zum Himmel hinauf. Dunkle Wolken waren aufgezogen. Schon bald würde es regnen.
»Wir müssen uns beeilen, damit wir rechtzeitig im Auto sind, sonst werden wir richtig nass und bekommen eine Erkältung.«
Sie nahmen die Beine in die Hand und flitzten los. Doch genau in diesem Moment fielen bereits die ersten Tropfen. Nur Sekunden später öffnete der Himmel seine Schleusen und ein Wolkenbruch begann.
»Iiiiiiih.«, rief Anna verzweifelt.
»Ich werde ganz nass.«
Mama nahm sie an der Hand und zog sie hinter sich her.
»Da drüben können wir uns unterstellen.«
Glücklicherweise gab es vor dem Bärengehege einen kleinen Unterstand mit einer Bank.
»Was wollt ihr denn hier?«, rief Mama plötzlich.
Da saßen bereits zwei traurige, durchnässte Gestalten. Es waren Papa und Lars, die ebenfalls vom Regen überrascht worden waren.
Ohne ein Wort standen die Beiden von ihrer Bank auf und verdrückten sich in eine andere Ecke. Mama und Anna setzten sich hin, tuschelten und warfen hin und wieder einen düsteren Blick zum Rest der Familie.
»Los, wir kuscheln uns zusammen. Dann frieren wir nicht mehr so.«
Mama legte einen Arm um ihre Tochter und drückte sie an sich. Da sah sie wie Papa und Lars zitterten.
»Na los, ihr Helden. Kommt rüber.«, schlug sie vor.
»Das kann man sich ja nicht mit ansehen. Ich bin mir sicher, ihr passt auch noch auf die Bank.«
Die beiden waren dankbar und kuschelten sich zu den anderen. Nun konnten sie wieder zusammen sein und gemeinsam lachen. Jeder Ärger und Streit war verflogen.
»Wisst ihr was?«, fragte Anna in die Runde.
»Kuscheln macht Laune. Das sollten wir öfter machen.«