Ein Mann hatte einen Hund, der ihm viele Jahre hindurch das Haus treu und redlich bewacht hatte. Der Hund wurde alt und starb. Der Mann legte ihn in einen Sarg und trug ihn auf die Begräbnisstätte der Mohammedaner. Dort begrub er ihn.
Aber da gingen einige Leute zum Kadi und beklagten sich darüber, dass der Mann seinen Hund in der geweihten Erde der Gläubigen begraben hatte.
Der Kadi liess den Mann zu sich rufen und sprach zu ihm voller Entrüstung und Erbitterung: »Warum hast du diese schändliche Tat begangen? Ich werde dich zum Tode verurteilen.«
»Ehrwürdiger Richter«, sagte der Mann, «erlaubt mir, euch die Sache zu schildern. Wenn dies geschehen ist, möget ihr ganz nach eurem Gutdünken handeln.
Dieser Hund ist viele Jahre hindurch in meinem Hause gewesen und hat mir Tag und Nacht gedient, wofür er denn auch jeden Monat seinen festen Lohn von mir erhielt. Ich gab ihm fünf Brote, eine grosse Butter, fünfzig Eier und vier Kilogramm Fleisch. Auf seinem Todeslager machte er ein Testament und sagte: Was ich bisher an Lohn bezogen, sollst du nachher dem Kadi geben.«