Das Schubkarrenrennen

Das jährliche Sommerfest fand statt. Paul war schon ganz gespannt. Das erste Mal durfte er teilnehmen. Mit seinem Vater. Er und sein Papa. Das Vater-Sohn-Team. Endich war er alt genug. All die Jahre hat er mit offenem Mund und Augen, neidisch und staunend den Großen zusehen müssen. Jetzt war es sein Jahr. 

 

Heimlich hatte er trainiert. Wenn keiner es gesehen hatte. Eierlaufen. Sackhüpfen. Weitwerfen. Selbst sein Vater sollte es nicht mitbekommen. Besonders freut sich Paul auf das Schubkarrenrennen. 

 

Dann war es endlich soweit. Die Festwiese war gefüllt mit Familien, Musik und allerlei zum Vergnügen. Fruchtsaftstände, Tofuburger, Schminkstände, Bastelbuden. Doch das alles interessierte Paul nicht. Seine Gedanken waren beim nächsten Rennen. Das Schubkarrenrennen. Das letzte und entscheidende Turnier im Vater-Sohn-Wettkampf. 

 

Sein Vater und er waren gar nicht so schlecht. Er war stolz. Er war der einzige Fünfjährige, der unter den ersten Zehn war und es war sein erstes Jahr. 'Auf die Plätze. Fertig. Los!' 

 

 

Der Startschuss schallte in Pauls Ohren. Jetzt hieß es konzentrieren und seinen blinden Vater um die Hindernisse lenken. 'Rechts. Geradeaus. Weiter! Weiter! Weiter! Schneller! Schneller! STOP! links. Rechts. Weiter.' Es war eine wackelige Angelegenheit. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Sebastian aus der Schubkarre seines Vaters purzelte. Doch dafür hatte er keine Zeit. Er musste sich konzentrieren. 'Rechts. Schneller. Geradeaus. links. links. Geradeaus. Geradeaus. ZIEL!' Geschafft. Paul konnte es nicht glauben. Sie hatten es als erstes durchs Ziel geschafft.