„Nun will ich dir meinen ganzen Staat zeigen,“ sagte der Sandmann am Abend zum Hjalmar, der im Bette lag.
Da verwandelten sich alle Blumen in den Blumentöpfen zu großen Bäumen, die ihre langen Zweige unter der Decke hin und die Wände entlang streckten, so daß die ganze Stube wie das herrlichste Lusthaus aussah. Alle Zweige waren voll Blumen, und jede Blume war schöner als eine Rose, duftete balsamisch und, wollte man sie essen, war sie süßer als Eingemachtes. Die Früchte glänzten gerade wie Gold, und Weißbrödchen waren da, die vor lauter Rosinen platzten — es war unvergleichlich schön. Plötzlich aber ließ sich in dem Tischkasten, wo Hjalmars Schulbücher lagen, ein entsetzliches Jammern vernehmen.
„Was ist das nur?“ fragte der Sandmann, und zog den Tischkasten auf. Es war die Tafel, in der es zerrte und zupfte, denn es hatte sich eine falsche Zahl in das Rechenexempel eingeschlichen, so daß die Zahlen auseinander laufen wollten. Der Griffel hüpfte und sprang an seiner Schnur, als stellte er einen kleinen Hund vor, der dem Rechenexempel helfen möchte, aber er war es nicht im Stande. Und dann jammerte es auch in Hjalmars Schreibebuch, daß es ordentlich häßlich mit anzuhören war. Auf jeder Seite standen der Länge nach von oben nach unten sämtliche große Buchstaben, ein jeder mit einem kleinen zur Seite, einer hinter dem andern. Das bildete die Vorschrift, und neben dieser standen wieder einige Buchstaben, die sich einbildeten, 39 ebenso auszusehen, weil sie aus Hjalmars eigener Feder herrührten. Aber, o weh! sie sahen fast aus, als ob sie über die Linien, auf denen sie doch stehen sollten, gestolpert wären.