Die Verteidiger der Sklaverei in Nordamerika – von deren Scheußlichkeiten ich kein Wort niederschreiben werde, wofür ich nicht vollgültige Beweise habe – können in drei große Klassen geteilt werden.
Die erste besteht aus den gemäßigteren und vernünftigeren Eigentümern menschlicher Last- und Zugtiere, welche sie übernommen haben, wie ebensoviel Geldstücke ihres Betriebskapitals, welche aber die Scheußlichkeiten dieser Institution im Prinzip zugeben und nicht blind gegen die Gefahren für die Gesellschaft sind, mit denen sie schwanger geht; Gefahren, die, so fern sie auch noch sein mögen, doch so gewiß ihr schuldiges Haupt treffen werden, wie dereinst der Tag des Gerichts kommen wird.
Die zweite besteht aus allen den Eigentümern, Beschäftigern, Käufern und Verkäufern von Sklaven, welche Sklaven besitzen, beschäftigen, kaufen und verkaufen werden, bis zu dem blutigen Kapitel ein blutiges Ende geschrieben wird; die hartnäckig alle Schrecken des Systems leugnen, einer Fülle von Beweisen trotzend, wie sie noch nie gegen irgendeinen erbracht worden ist, und deren ungeheurer Menge jeder Tag neue hinzufügt; die in diesem oder in jedem andern Augenblick Amerika mit Freuden in einen innern oder auswärtigen Krieg verwickeln würden, wenn er nur den alleinigen Zweck hätte, die Sklaverei zu erhalten und Sklaven zu peitschen und zu quälen, unbehindert durch irgendeine irdische Autorität, unbeirrt durch irgendeine irdische Macht; Leute, die, wenn sie von Freiheit sprechen, unter Freiheit das Recht verstehen, ihre Brüder zu knechten und grausam und tyrannisch gegen sie zu sein, und deren jeder auf seiner eigenen Erde im republikanischen Amerika ein härterer und verantwortungsloserer Despot ist als Harun al Raschid in seinem Kalifenpurpur.
Die dritte Klasse, und die nicht am wenigsten zahl- und einflußreiche, rekrutiert sich aus jenem zartfühlenden Republikaneradel, der keinen Höheren über sich duldet und keinen Gleichen neben sich und dessen Republikanismus besagt: »Ich will keinen Menschen über mir dulden; und von denen, die unter mir stehen, soll mir keiner zu nahetreten«; dessen Stolz, in einem Lande, wo zu dienen eine Schmach ist, Sklaven huldigen müssen und dessen unveräußerliche Menschenrechte nur gedeihen können, wo der Boden von dem Blut und dem Schweiß der Neger gedüngt ist.
Es ist zuweilen behauptet worden, daß man bei den erfolglosen Versuchen, die Sache menschlicher Freiheit in der amerikanischen Republik zu fördern, nicht genug Rücksicht auf die erste dieser Klassen genommen habe und daß man hart und ungerecht gegen sie sei, indem man sie mit der zweiten in eine Linie stelle. Das ist allerdings der Fall; edle Beispiele von persönlichen und finanziellen Opfern sind unter ihnen vorgekommen; und es ist sehr zu beklagen, daß die Kluft zwischen ihnen und den Verteidigern der Sklavenemanzipation erweitert worden ist; um so mehr, da unleugbar unter ihnen viele gütige Herren sind, die ihre unnatürliche Macht mit milder Hand üben. Aber wir fürchten, daß diese Ungerechtigkeit unzertrennlich ist von diesem Zustande, gegen den Menschlichkeit und Wahrheit zum Kampf aufstehen müssen. Die Sklaverei wird nicht weniger unerträglich, weil es einige Herzen gibt, welche teilweise ihrem verhärtenden Einfluß widerstehen können; und die zürnende Flut gerechter Entrüstung kann nicht stillstehen, weil sie in ihrem Strom einige wenige vernichtet, die unter einem Heer Schuldiger vergleichsweise unschuldig sind.
Was die besseren unter den Verteidigern der Sklaverei gewöhnlich zu ihrer Entschuldigung anführen, ist das: »Es ist ein schlechtes System, und ich für meinen Teil würde es herzlich gern abschaffen, wenn ich könnte. Aber es ist nicht so schlecht, wie man in England glaubt. Sie lassen sich täuschen durch die Deklamationen der Emanzipationisten. Der größere Teil meiner Sklaven hängt sehr an mir. Sie werden sagen, ich würde nicht dulden, daß man sie schlecht behandle; aber können Sie wirklich glauben, daß es allgemein Brauch sei, sie unmenschlich zu behandeln, wenn Sie bedenken, daß dadurch ihr Wert und das Interesse ihrer Eigentümer geschmälert würde?«
Liegt es im Interesse irgendeines Menschen, zu stehlen, zu spielen, körperliche und geistige Gesundheit durch den Trunk zu vernichten, zu lügen, meineidig zu sein, zu hassen, sich blutig zu rächen, zu morden? Nein. Alles das sind Wege zum Verderben. Und warum geht sie der Mensch? Weil solche Neigungen aus den sündhaften Regungen des Menschenherzens entstehen. Ihr Freunde der Sklaven, löscht erst aus der Zahl der menschlichen Leidenschaften viehische Wollust, Grausamkeit und den Mißbrauch unverantwortlicher Gewalt (von allen Versuchungen der Erde die lockendste und am wenigsten zu überwindende), und wenn ihr das getan habt, und nicht eher, wollen wir euch fragen, ob es in dem Interesse des Herrn liegt, seine Sklaven, deren unumschränkter Herr er ist, zu peitschen und zu verstümmeln.
Aber weiter! Diese Klasse und die zuletzt genannte, die elende Aristokratie einer unechten Republik, erheben ihre Stimmen und rufen: »Die öffentliche Meinung ist mächtig genug, um solche Grausamkeiten zu verhindern, die Sie anführen.« Öffentliche Meinung! Ja, die öffentliche Meinung in den Sklavenstaaten ist für die Sklaverei. Ist es nicht wahr? Die öffentliche Meinung in den Sklavenstaaten hat die Sklaven in die barmherzigen Hände ihrer Herren gegeben. Die öffentliche Meinung hat die Gesetze gemacht und den Sklaven ihren Schutz verweigert. Die öffentliche Meinung hat Dornen in die Geißel geflochten, das brandmarkende Eisen geglüht, die Büchse geladen, den Mörder geschützt. Die öffentliche Meinung droht dem Abolitionisten mit dem Tod, wenn er sich in den Süden wagt, und schleppt ihn mit einem Strick um den Leib am hellen, vor Scham nicht errötenden Mittag durch die erste Stadt des Ostens. Die öffentliche Meinung hat vor wenigen Jahren in der Stadt St. Louis einen Sklaven langsam am Feuer geröstet, und die öffentliche Meinung hat bis auf diesen Tag jenen ehrenwerten Richter im Amt erhalten, der den Geschwornen, die zusammenberufen waren, um über die Mörder zu urteilen, erklärte, daß ihre scheußliche Tat eine Äußerung der öffentlichen Meinung sei und daß sie demnach nicht bestraft werden könne durch die Gesetze, welche die öffentliche Meinung geschaffen habe. Die öffentliche Meinung war es, welche diesen Lehrsatz mit einem Geheul wilden Beifalls begrüßte und die Gefangenen befreite, daß sie herumgingen in der Stadt als Männer von Ansehen und Einfluß, wie sie vorher gewesen waren.
Die öffentliche Meinung! Welche Klasse von Menschen hat in ihrer Macht, die öffentliche Meinung in der gesetzgebenden Körperschaft zu vertreten, ein unermeßliches Übergewicht über den Rest der Staatsgesellschaft? Die Sklavenbesitzer. Aus ihren zwölf Staaten schicken sie 100 Mitglieder in den Kongreß, während die vierzehn freien Staaten mit fast doppelter Bevölkerung nur 142 Vertreter haben. Vor wem beugen sich die Präsidentschaftskandidaten am tiefsten, vor wem kriechen sie am demütigsten, wem schmeicheln sie am eifrigsten in ihren servilen Beteuerungen? Dem Sklavenbesitzer.
Die öffentliche Meinung! Hört die öffentliche Meinung des freien Südens, wie seine eigenen Vertreter im Repräsentantenhaus in Washington sie aussprechen. »Ich hege große Achtung vor dem Präsidenten unserer Versammlung«, spricht Nord-Carolina, »ich hege große Achtung vor ihm als einem Beamten des Hauses und als Privatperson; nichts als diese Achtung hält mich ab, an das Pult zu gehen und die Petition zu zerreißen, welche eben für Abschaffung der Sklaverei im Distrikt Columbia übergeben worden ist.« – »Ich warne die Abolitionisten«, spricht Süd-Carolina, »diese unwissenden, wütenden Barbaren; wenn der Zufall sie in unsre Hände fallen lassen sollte, sterben sie den Tod des Missetäters.« – »Laßt nur einen Abolitionisten nach Süd-Carolina kommen«, ruft ein Dritter, der vorigen Kollege; »wenn wir ihn fangen können, wollen wir ihn vor Gericht stellen und trotz der Einmischung aller Regierungen der Welt, die Bundesregierung nicht ausgenommen, ihn hängen.«
Die öffentliche Meinung hat das zum Gesetz gemacht. Sie hat verordnet, daß in Washington, in der Stadt, die den Namen des Vaters der amerikanischen Freiheit trägt, der Friedensrichter jeden Neger, der über die Straße geht, in Ketten legen und in den Kerker werfen kann: ein Vergehen von Seiten des Schwarzen ist nicht nötig. Der Richter sagt: »Ich finde für gut, diesen Mann für einen entlaufenen Sklaven zu halten«, und kerkert ihn ein. Wenn das geschehen ist, ermächtigt die öffentliche Meinung den Richter, den Neger in den Zeitungen anzuzeigen und seinen Eigentümer aufzufordern, ihn abzuholen, widrigenfalls der Sklave zum Ersatz der Gefängniskosten verkauft werde. Aber gesetzt, er wäre ein freier Schwarzer und hätte keinen Eigner, so sollte man doch meinen, er werde freigelassen. Nein: er wird verkauft, um den Gefängniswärter zu entschädigen. Das ist mehr als hundertmal geschehen. Der Neger hat kein Mittel in Händen, um seine Freiheit zu beweisen; hat keinen guten Freund, der ihm raten könnte, keinen Boten, keinen Beistand irgendeiner Art; über seinen Fall wird keine Untersuchung, keine Prüfung angestellt. Er, ein freier Mann, der vielleicht jahrelang gedient und seine Freiheit sich erkauft hat, wird in den Kerker geworfen ohne Prozeß, ohne etwas verbrochen zu haben, ohne Grund, Verdacht oder Vorwand: und er wird verkauft, um die Gefängniskosten zu zahlen. Die Sache scheint unglaublich, selbst von Amerika, aber so ist es Gesetz.
Wie man in solchen Fällen der öffentlichen Meinung gehorcht, kann folgendes Beispiel aus der Zeitung zeigen. Da heißt es:
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»Interessanter Rechtsfall
Vor dem Obersten Gerichtshof wird jetzt ein interessanter Fall verhandelt. Die Tatsachen sind folgende. Ein Gentleman, der in Maryland wohnt, hatte einem Ehepaar unter seinen Sklaven auf mehrere Jahre die faktische, wenn auch nicht legale Freiheit gegeben. Während das Paar so lebte, wurde ihnen eine Tochter geboren, die in derselben Freiheit aufwuchs, bis sie einen freien Neger heiratete und sich mit ihm in Pennsylvanien niederließ. Sie hatten mehrere Kinder miteinander und blieben unangetastet, bis der erste Eigentümer starb, worauf dessen Erbe sie wieder in Besitz zu nehmen suchte; allein der Richter, vor den sie gestellt wurden, erklärte in diesem Fall, keine gesetzliche Macht über sie zu haben. Der Erbe des ersten Eigentümers raubte darauf das Weib und die Kinder in der Nacht und entführte sie mit sich nach Maryland.«
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»Geld für Neger«, »Geld für Neger«, »Geld für Neger«, so fangen mit großen Anfangsbuchstaben die Annoncen an, welche ganze Spalten der großen Zeitungen anfüllen. Ein Holzschnitt, der einen Negerflüchtling zeigt, mit gefesselten Händen vor einem rohen, plumpen Verfolger in Stulpenstiefeln, der ihn eingeholt und bei der Kehle gepackt hat, bringt eine angenehme Abwechslung in den lieblichen Text. Der Hauptartikel donnert gegen »jene höllische und abscheuliche Abolitionslehre, die göttlichen und menschlichen Gesetzen zugleich sehr widerstreitet«. Die zarte, empfindsame Mama, die den geistreichen Artikel beifällig belächelt, indem sie ihr Journal in der kühlen Piazza liest, beschwichtigt ihr jüngstes Kind, das sich am Saum ihres Kleides hält, durch das Versprechen, ihm eine Peitsche zu geben, damit es die kleinen Negerlein schlage. – Aber die Neger, klein und groß, werden von der öffentlichen Meinung geschützt.
Hören wir über diese öffentliche Meinung ein anderes Zeugnis, welches in dreierlei Beziehung wichtig ist: erstens, weil es zeigt, wie schrecklich sich die Sklavenhalter vor der öffentlichen Meinung fürchten, in ihren zarten Beschreibungen flüchtiger Sklaven, die sie in weitverbreitete Zeitungen setzen; zweitens, weil es zeigt, wie zufrieden die Sklaven leben und wie selten sie ausreißen; drittens, weil es zeigt, wie sicher sie vor Narben, Brandmarkungen und andern grausamen Züchtigungen sind, in Bildern, die nicht von lügnerischen Abolitionisten, sondern von den wahrheitsgetreuen Herren selbst entworfen sind.
Folgende Beispiele sind den Zeitungsannoncen wörtlich entlehnt. Die ältesten darunter sind erst vor vier Jahren erschienen; andere derselben Art erscheinen täglich noch haufenweise in den Tagesblättern.
»Entflohen, die Negerin Caroline. Hatte ein eisernes Halsband an mit einem einwärts gekehrten Eisenstachel.«
»Davongelaufen, eine Schwarze namens Betsy. War am rechten Bein gefesselt.«
»Davongelaufen, der Neger Emanuel. Hat viele Narben von Fesseln am Leibe.«
»Entflohen, die Negerin Fanny. Hatte ein eisernes Halsband an.«
»Davongelaufen, ein Negerjunge, etwa zwölf Jahre. Trug ein Hundehalsband mit der Gravierung ›De Lampert‹.«
»Entflohen, der Neger Hown. Hat einen eisernen Ring um den linken Fuß. Dito Grise, seine Frau, mit Ring und Kette am linken Bein.«
»Davongelaufen, der Negerjunge James. Besagter Junge war in Eisen, als er mir davonlief.«
»Verhaftet, ein Mann, der sich John nennt. Hat einen Eisenkolben von vier bis fünf Pfund Gewicht am rechten Fuß.«
»Im Polizeigefängnis, die Negerin Myra. Hat mehrere Narben von Peitschenhieben und Fesseln an den Füßen.«
»Davongelaufen, ein Negerweib und zwei Kinder; wenige Tage, ehe sie entfloh, brannte ich sie mit glühendem Eisen auf die linke Wange. Ich habe versucht, den Buchstaben M auszudrücken.«
»Entflohen, ein Neger namens Henry; das linke Auge ist ausgeschlagen, hat auf und unter dem linken Arm Dolchstiche und viele Narben von der Hetzpeitsche.«
»Hundert Dollar Belohnung für einen Neger Pompey, 40 Jahre alt. Ist gebrandmarkt auf der linken Kinnbacke.«
»Arretiert, ein Neger. Derselbe hat keine Zehen am linken Fuß.«
»Durchgegangen, eine Negerin namens Rachel. Hat alle Zehen an den Füßen, außer der einen großen Zehe, verloren.«
»Entflohen, Sam. Ist vor kurzem durch die Hand geschossen worden und hat mehrere Schußwunden in der linken Seite und im linken Arm.«
»Entflohen, mein Neger Dennis. Hat einen Schuß im linken Arm zwischen Ellbogen und Schulter, wodurch seine linke Hand gelähmt ist.«
»Entflohen, mein Neger Simon. Hat schwere Schußwunden im Rücken und rechten Arm.«
»Davongelaufen, ein Neger namens Arthur. Hat eine große Narbe über Brust und beide Arme, von einem Messer; schwatzt immer von Gottes Allgüte.«
»Fünfundzwanzig Dollar Belohnung für meinen Bedienten Isaac. Hat eine Narbe auf der Stirn von einem Hieb und eine Wunde auf dem Rücken von einem Pistolenschuß.«
»Entflohen, ein Negermädchen namens Mary. Hat eine kleine Narbe über dem Auge, mehrere Zähne ausgeschlagen, den Buchstaben A auf Stirn und Wange eingebrannt.«
»Entflohen, ein Neger mit Namen Ben. Hat eine Narbe an der rechten Hand; seine Daumen und Zeigefinger wurden im letzten Herbst durch einen Schuß verletzt. Der Knochen kommt teilweise zum Vorschein. Außerdem hat er ein paar große Narben auf Rücken und Hüften.«
»Eingesperrt, ein Mulatte namens Tom. Hat eine Narbe auf der rechten Wange und scheint im Gesicht durch Schießpulver gebrannt.«
»Verhaftet, ein Neger; sagt, er heiße Josiah. Hat auf dem Rücken sehr viele Narben von Peitschenhieben; und ist auf Hüften und Schenkel an drei oder vier Stellen gebrandmarkt (J M). Am rechten Ohr ist der Rand abgeschnitten oder abgebissen.«
»Fünfzig Dollar Belohnung bekommt, wer einen Sklaven Edward zurückbringt. Hat eine Narbe am Mundwinkel, zwei Striemen und den Buchstaben E am Arm.«
»Davongelaufen, der Negerjunge Ellie. Hat eine Narbe an einem Arm vom Biß eines Hundes.«
»Entflohen von der Pflanzung des James Surgette folgende Neger: Randal, hat ein Ohr gestutzt; Bob, hat ein Auge verloren; Kentucky Tom, hat eine Kinnbacke gebrochen.«
»Entflohen, Anthony. Ein Ohr abgeschnitten und in die linke Hand mit der Axt gehauen.«
»Fünfzig Dollar Belohnung für den Flüchtling Jim Blake. An jedem Ohr ein Stück abgeschnitten und den Mittelfinger der linken Hand dito bis zum zweiten Glied.«
»Davongelaufen, eine Negerin, namens Maria. Hat eine Schnittwunde auf einer Wange. Einige Narben auf dem Rücken.«
»Davongelaufen, die Mulattin Mary. Hat eine Schnittwunde am linken Arm, eine Narbe auf der linken Schulter, und es fehlen ihr zwei Oberzähne.«
Zur Erklärung muß ich hier beifügen, daß zu den Segnungen, welche die öffentliche Meinung den Negern sichert, auch die Mode gehört, ihnen mit Gewalt die Zähne auszuschlagen. Daß man sie Tag und Nacht eiserne Halsbänder tragen läßt und mit Hunden hetzt, ist ein zu gewöhnlicher Gebrauch, um noch eine besondere Erwähnung zu verdienen.
»Davongelaufen, mein Diener Fountain. Hat Löcher in der Ohren, eine Narbe auf der rechten Seite der Stirn, ist in die Rückseite der Beine geschossen und auf dem Rücken mit der Peitsche gezeichnet.«
»Zweihundertundfünfzig Dollar Belohnung für meinen Neger Jim. Ist gezeichnet am rechten Schenkel durch Schrotwunden. Der Schuß drang von der äußern Seite ein, halb zwischen Hüfte und Kniegelenk.«
»Arretiert, John. linkes Ohr gestutzt.«
»Aufgegriffen, ein Negerdiener. Hat sehr viele Narben an Gesicht und Leib, und das linke Ohr ist abgebissen.«
»Davongelaufen, ein schwarzes Mädchen namens Mary. Hat eine Narbe auf der linken Backe, und die Spitze einer Zehe ist abgehauen.«
»Davongelaufen, meine Mulattin Judy. Hatte den rechten Arm gebrochen.«
»Davongelaufen, mein Neger Levi. Hat die linke Hand verbrannt, und ich glaube, die Spitze des Zeigefingers ist weg.«
»Davongelaufen, ein Neger, genannt Washington. Hat einen Teil des Mittelfingers und die Spitze des kleinen Fingers verloren.«
»Fünfundzwanzig Dollar Belohnung für meinen Lakaien John. Seine Nasenspitze ist abgebissen.«
»Fünfundzwanzig Dollar Belohnung für die Negerin Sally. Sie geht, als wäre sie zum Krüppel geschlagen.«
»Davongelaufen, John Dennis. Hat einen kleinen Schnitt in einem Ohr.«
»Davongelaufen, der Negerjunge Jack. Hat vom linken Ohr ein kleines Stück weg.«
»Davongelaufen, ein Neger namens Ivory. Hat ein kleines Stück weg von jeder Ohrspitze.«
Weil wir eben bei den Ohren sind, muß ich berichten, daß einmal einer der ersten Abolitionisten in New York, in einem Postbrief eingeschlossen, das Ohr eines Negers zugeschickt bekam, welches hart am Kopfe abgeschnitten worden war. Der freie und unabhängige Gentleman, der es hatte amputieren lassen, schickte es mit der höflichen Bitte, das Ohr als ein Musterstück in seine »Sammlung« aufzunehmen.
Ich könnte dieses Verzeichnis mit zerbrochenen Armen und Beinen, zerfetztem Fleisch, ausgeschlagenen Zähnen, Hundebissen und unzähligen Brandmarkungen mit glührotem Eisen noch vermehren: meine Leser fühlen sich aber vielleicht schon genug abgestoßen und angewidert. Ich will daher zu einer andern Seite dieses Themas übergehen.
Diese Annoncen, von denen man jährlich, monatlich, wöchentlich und täglich eine ähnliche Sammlung zusammenstellen könnte und die man in Familien gleichgültig liest, als Dinge, die sich von selbst verstehen, als einen Teil der gewöhnlichen Stadtneuigkeiten, können zeigen, wie zart die öffentliche Meinung über die Sklaven denkt und wie sehr sie ihnen zustatten kommt. Aber es mag der Mühe lohnen zu fragen, wie die Sklavenbesitzer und die Menschenklasse, zu der ein großer Teil von ihnen gehört, im Angesicht der öffentlichen Meinung nicht gegen ihre Sklaven, sondern gegeneinander sich benehmen; wie sie ihre Leidenschaften zu zähmen pflegen; ob sie sanft oder wild miteinander umgehen; ob ihre Sitten und sozialen Gewohnheiten brutal, blutdürstig und gewalttätig sind oder ob sie das Gepräge der Zivilisation und Bildung tragen.
Damit wir bei dieser Untersuchung keine parteiischen Aussagen von Abolitionisten anhören, will ich mich wieder an ihre eigenen Zeitungen halten und mich für diesmal auf eine Auswahl kleiner Artikel beschränken, die während meines Aufenthaltes in Amerika erschienen sind und auf Ereignisse aus derselben Zeit sich beziehen. Die kursive Schrift in diesen Auszügen rührt, wie bei den frühern, von mir her.
Und diese Fälle, wie man sehen wird, trugen sich nicht alle auf dem Gebiet wirklicher Sklavenstaaten zu; aber die Lage der Schauplätze in der Nähe solcher Gebiete, wo die Sklaverei Gesetz ist, und die starke Ähnlichkeit zwischen dieser Art von Freveln und den übrigen führen zur begründeten Annahme, daß der Charakter der Beteiligten sich in Sklavendistrikten ausgebildet hat und durch das Sklavenwesen verwildert ist.
»Schreckliche Tragödie
Durch den Southport Telegraph, Wisconsin, hören wir, daß der ehrenwerte Charles C. P. Arndt, Mitglied des Rates für die Landschaft Brown, von James R. Vinyard, Mitglied des Rates für die Landschaft Brown, im Sitzungssaale totgeschossen worden ist. Die Affäre wurde durch die Ernennung eines Sheriffs für Gram Country herbeigeführt. Mr. E. G. Baker wurde dazu ernannt und von Mr. Arndt unterstützt. Dieser Ernennung widersetzte sich Vinyard, der die Stelle für seinen Bruder verlangte. Im Verlauf der Debatte machte der Verstorbene einige Angaben, die Vinyard für falsch erklärte, in einer heftigen Sprache voll persönlicher Beleidigungen, auf die Mr. Arndt keine Antwort gab. Nach der Vertagung trat Mr. A. an Vinyard heran und forderte ihn auf, seine Äußerungen zurückzunehmen, was dieser verweigerte, indem er die beleidigenden Worte wiederholte. Mr. Arndt schlug darauf nach Vinyard, welcher einen Schritt zurücktrat, eine Pistole hervorzog und ihn erschoß.
Der Streit scheint von Vinyard ausgegangen zu sein, der sich vorgenommen hatte, um jeden Preis Bakers Ernennung zu hintertreiben, und, da es ihm nicht gelang, seine Wut und Rache an dem unglücklichen Arndt ausließ.«
»Die Wisconsin-Tragödie
Groß ist die Entrüstung des Publikums im Gebiet von Wisconsin über die Ermordung von C. C. P. Arndt in der gesetzgebenden Kammer des Bezirks. In verschiedenen Kreisen von Wisconsin sind Versammlungen gehalten worden, worin die Gewohnheit, mit versteckten Waffen in die gesetzgebende Kammer des Landes zu kommen, verworfen wurde. Wir haben den Bericht über die Ausstoßung von James R. Vinyard, dem Täter des blutigen Mordes, gesehen und sind erstaunt, hören zu müssen, daß nach dieser Ausstoßung durch diejenigen, in deren Beisein Vinyard Mr. Arndt vor den Augen seines alten Vaters umbrachte, der auf Besuch zu ihm gekommen war, der Richter Dunn den Mr. Vinyard auf Bürgschaft freigelassen hat. Die Miners' Free Press spricht mit gerechtem Tadel über diese Beleidigung der Gefühle des Volkes von Wisconsin. Vinyard stand nur eine Armlänge weit von Mr. Arndt, als er schoß. Er hätte ihn, da er so nahe war, bloß verwunden können, aber er wollte ihn gerade umbringen.«
»Mordtat
Durch einen Brief in einer Zeitung von St. Louis vom 14. hören wir eine schreckliche Tat, die in Burlington, Iowa, begangen wurde. Ein gewisser Mr. Bridgman hatte mit einem Bürger der Stadt, Mr. Ross, eine Differenz gehabt; ein Schwager des letztern versah sich mit einer Coltschen Drehpistole und schoß, als er Mr. Bridgman auf der Gasse begegnete, die Ladung aller fünf Kammern auf ihn ab; jede Kugel traf. Mr. Bridgman, obgleich schrecklich verwundet und sterbend, feuerte zurück und tötete Ross auf der Stelle.«
»Schrecklicher Tod des Robert Potter
Aus der Caddo Gazette vom 21. dieses Monats erfahren wir, daß Colonel Robert Potter ein furchtbares Ende genommen hat ,... Er wurde in seinem eigenen Hause von einem Feinde namens Rose überfallen. Er sprang vom Lager auf, griff nach der Flinte und stürzte im Nachtkleid aus dem Hause. Zweihundert Yards weit schien er seinen Verfolgern Hohn bieten zu können; dann aber verwickelte er sich in einem Dickicht und wurde eingeholt. Rose sagte zu ihm, er wolle großmütig sein und ihm eine Möglichkeit lassen, sein Leben zu retten. Dann sagte er Potter, er solle laufen und er werde nicht gehindert werden, bis er einen gewissen Punkt erreicht habe. Potter lief, als das Kommandowort gegeben wurde, los und hatte den See erreicht, ehe ein Gewehr auf ihn gerichtet wurde; er sprang ins Wasser und tauchte unter. Rose aber war dicht hinter ihm und stellte seine Leute am Ufer auf, um nach ihm zu schießen, sobald er auftauchen sollte. Nach wenigen Sekunden kam er wirklich herauf, um Luft zu schöpfen. Kaum hatte sein Kopf die Oberfläche des Wassers erreicht, als er von ihren Kugeln durchbohrt und zerschmettert ward. Potter sank unter und tauchte nicht wieder auf!«
»Mord in Arkansas
Wir hören, daß vor wenigen Tagen auf dem Gebiet des Seneca-Stammes ein heftiges Zusammentreffen stattfand zwischen Mr. Loose, dem Unteragenten der gemischten Gesellschaft der Senecas, Quapaw und Shawnees, und Mr. James Gillespie von der Handelsfirma Thomas G. Allison und C. in Maysville, Benton, Landschaft Ark, in welchem Zusammentreffen der letztere mit einem Bowiemesser erstochen wurde. Eine Zeitlang schon hatte zwischen beiden Teilen einige Spannung geherrscht. Man sagt, Major Gillespie habe den Streit mit dem Stock angefangen. Während des nun folgenden heftigen Kampfes wurden zwei Pistolen abgefeuert, die eine von Gillespie, die andere von Loose. Letzterer erstach sodann Gillespie mit der nie fehlenden Waffe, dem langen Bowiemesser. Der Tod des Major Gillespie wird sehr beklagt, denn er war ein energischer und hochherziger Mann. – Seit Obiges im Druck ist, hören wir, daß Major Allison einigen unserer Mitbürger versichert hat, Mr. Loose habe den ersten Schlag geführt. Wir enthalten uns aller weitern Bemerkungen, da die Sache Gegenstand einer gerichtlichen Untersuchung werden wird.«
»Gräßlicher Mord
Der Dampfer ›Thames‹, der eben von Missouri angekommen ist, brachte uns eine Proklamation mit, worin eine Belohnung von 500 Pfund dem Entdecker des Verbrechers versprochen wird, der Lilburn W. Baggs, den Gouverneur des Staates, in der Nacht vom 6. d. M. in Independence ermordet hat. Der Gouverneur war zur Zeit der Abfahrt des Dampfers noch nicht tot, aber tödlich verwundet.
Seit wir Vorstehendes niederschrieben, erfuhren wir durch die Güte des Sekretärs des Dampfers ›Thames‹ Näheres über den Vorfall. Gouverneur Baggs wurde von unbekannter Hand am Freitagabend, am 6. d. M., erschossen, als er in einem Zimmer seines Hauses saß. Sein Sohn, ein Knabe, hörte den Schuß, stürzte in das Zimmer und fand den Gouverneur im Lehnstuhl sitzend, die Kinnlade herabgesunken und den Kopf zurückgelehnt; als er die Wunden bemerkte, machte er Lärm. Spuren von Fußtritten fand man im Garten unter dem Fenster, und auch eine Pistole, welche wahrscheinlich zu stark geladen worden und dem Ruchlosen aus der Hand geflogen war. Drei Rehposten trafen den Unglücklichen; der eine durch den Mund, einer in das Gehirn und der dritte wahrscheinlich in oder nahe bei dem Gehirn. Alle drangen in das Hinterteil des Halses und des Kopfes ein. Am Morgen des siebten war der Gouverneur noch am Leben; aber man hatte wenig oder vielmehr keine Hoffnung für sein Aufkommen.
Man hat einen Mann in Verdacht, der jetzt wahrscheinlich bereits in den Händen der Gerechtigkeit ist.
Die Pistole war eine von zweien, welche einige Tage vorher einem Bäcker in Independence gestohlen worden waren, und die Gerichte haben eine Beschreibung der anderen Pistolen veröffentlicht.«
»Rencontre
Eine unglückliche Affäre fand am Freitagabend in der Chatres Street statt, wobei einer unserer achtbarsten Mitbürger eine gefährliche Stichwunde in den Unterleib empfing. Aus der gestrigen Bee (von New Orleans) entnehmen wir die folgenden Details. In den französischen Spalten dieses Blattes erschien am vorigen Montag ein Artikel, der sich tadelnd über das Artilleriebataillon äußerte, welches am Sonntagmorgen den ontario und Woodbury mit Kanonenschüssen begrüßt und dadurch die Familien derjenigen Personen, die die Nachtwache in der Stadt hatten, sehr in Unruhe versetzt hatte. Major C. Gally, der Kommandeur des Bataillons, verfügte sich darauf in das Redaktionsbüro und verlangte den Namen des Verfassers jenes Artikels zu wissen; Mr. P. Arpin wurde ihm genannt, welcher gerade abwesend war. Einige heftige Worte fielen zwischen einem der Eigentümer und dem Major, und eine Herausforderung war die Folge; die Freunde beider Parteien versuchten zwar, die Sache zu arrangieren, aber umsonst. Am Freitagabend gegen 7 Uhr traf Major Gally Mr. Arpin in der Chatres Street und redete ihn an: ›Sind Sie Mr. Arpin?‹
›Ja, Sir.‹
›So habe ich Ihnen zu sagen, daß Sie ein Schurke sind.‹
›Ich werde Sie an Ihre Worte erinnern, Sir.‹
›Aber ich habe gesagt, daß ich meinen Stock auf Ihrem Rücken entzweischlagen werde.‹
›Ich weiß es, aber ich habe den Schlag noch nicht bekommen.‹
Bei diesen Worten schlug Major Gally Mr. Arpin mit dem Stock, den er in der Hand trug, über das Gesicht, und letzterer zog einen Dolch aus der Tasche und stach Major Gally in den Unterleib.
Man fürchtet sehr, daß die Wunde tödlich ist. Wir vernehmen, daß Mr. Arpin Bürgschaft für sein Erscheinen vor dem Kriminalgericht geleistet hat.«
»Rencontre in Mississippi
Am 27. vorigen Monats wurde in einem Rencontre bei Carthage, Leake Country, Mississippi, zwischen James Cottingham und John Wilburn der letztere von einer Kugel getroffen und so schwer verwundet, daß man an seinem Aufkommen zweifelt. Am Zweiten dieses Monats wurde ebenfalls in Carthage in einem Rencontre zwischen A. C. Sharkey und George Goff der letztere, wahrscheinlich tödlich, verwundet. Sharkey stellte sich dem Gericht, besann sich aber bald anders und entfloh!«
»Unglücksfall
Vor einigen Tagen hatte in Sparta ein Mann namens Bury das Unglück, den Oberkellner eines dortigen Hotels gefährlich mit einem Schuß zu verletzen. Bury wurde etwas laut, und der Kellner, entschlossen, Ordnung zu halten, drohte Bury niederzuschießen, worauf Bury eine Pistole zog und den Kellner niederschoß. Nach den letzten Nachrichten war der Verwundete noch nicht tot, gab jedoch wenig Hoffnung.«
»Zweikampf
Der Sekretär des Dampfers ›Tribune‹ unterrichtet uns von einem andern Duell, welches am letzten Dienstag zwischen Mr. Robbins, einem Beamten der Bank in Vicksburg, und Mr. Fall, dem Redakteur der Vicksburg Sentinel, stattfand. Jeder der Duellanten hatte sechs Pistolen, welche sie auf das Kommando ›Feuer!‹ in beliebiger Schnelligkeit nacheinander abfeuern konnten. Fall schoß zweimal, ohne zu treffen. Mr. Robbins' erster Schuß traf seinen Gegner in den Schenkel, daß dieser hinstürzte und unfähig war, den Kampf fortzusetzen.«
»Rencontre in Clarke County
Ein unglückliches Rencontre fand in Clarke County in der Nähe von Waterloo am Dienstag, dem 19. des letzten Monats, statt. Der Streit entstand bei Gelegenheit der Abrechnung zwischen den Herren M'Kane und M'Allister, die ein Destillationsgeschäft zusammen betrieben hatten, und endigte mit dem Tod des letzteren, welcher von Mr. M'Kane niedergeschossen wurde, weil er sieben Fässer Whisky, das Eigentum M'Kanes, welche bei der Auktion M'Allister zu einem Dollar pro Faß zugeschlagen worden waren, in Besitz nehmen wollte. M'Kane ergriff sogleich die Flucht und war nach den neuesten Nachrichten noch nicht eingebracht.
Dieser unglückliche Vorfall hat unsere Gegend in große Aufregung versetzt, denn beide Beteiligte haben eine große Familie und waren Leute von Ansehen in der Gemeinde.«
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Noch eine Stelle will ich anführen, die durch ihre außerordentliche Lächerlichkeit den Eindruck dieser blutigen Taten einigermaßen mildern wird.
»Ehrensache
Wir haben eben Näheres über einen Zweikampf erfahren, welcher am Dienstag auf der Six-Mile-Insel zwischen zwei jungen Herren unserer Stadt, Samuel Thurston, 15 Jahre, und William Hine, 13 Jahre alt, stattfand. Ihre Sekundanten waren von gleichem Alter. Die gewählten Waffen waren ein Paar von Dicksons besten Büchsen; die Distanz betrug dreißig Yards. Sie schossen einmal, ohne daß jemand Schaden gelitten hätte, außer daß eine Kugel durch Hines Hut ging. Durch die Vermittlung des Ehrengerichts wurde die Forderung zurückgenommen und der Streit freundschaftlich beigelegt.«
Wenn sich der Leser ein Ehrengericht denkt, welches eine Ehrensache zwischen zwei kleinen Jungen, die in jedem anderen Lande freundschaftlich über eine Bank gelegt und mit der Rute bestraft werden würden, freundschaftlich beilegt, wird ihn gewiß derselbe unwiderstehliche Reiz zum Lachen ankommen, der mich stets ergreift, wenn ich daran denke.
Und jetzt frage ich jeden Menschen, der nur den gewöhnlichsten Menschenverstand, das gewöhnlichste menschliche Gefühl hat, frage alle Leidenschaftslosen und Vernünftigen, welcher Partei sie auch angehören mögen, ob sie bei so empörenden Zeugnissen über den Zustand der Gesellschaft in den Sklavenstaaten Nordamerikas noch über die wirkliche Lage der Sklaven in Ungewißheit sein können, ob sie jetzt noch diese Institution und ihre unabweisbaren Schrecken mit ihrem Gewissen versöhnen können? Werden sie von irgendeiner blutigen Tat sagen können, sie sei unwahrscheinlich, wenn sie die Zeitungen nur in die Hand zu nehmen brauchen, um solche Zeugnisse wie die eben angeführten zu sehen, die ihnen vorgelegt werden von denselben Männern, die über die Sklaven herrschen?
Wissen wir nicht, daß die scheußlichsten Auswüchse der Sklaverei zugleich Ursache und Wirkung der Zuchtlosigkeit dieser keinem Gesetz sich beugenden Freigebornen sind? Wissen wir nicht, daß der Mann, der unter allen Greueln der Sklaverei geboren worden und aufgewachsen ist; der in seiner Kindheit Ehemänner gezwungen gesehen hat, ihre Weiber auszupeitschen; der Weiber gesehen hat, wie sie den Rock selbst in die Höhe nehmen mußten, daß die Peitsche sie schwerer treffe, die von brutalen Aufsehern gepeinigt wurden in der Stunde der Wehen und Mütter wurden auf dem Felde der Qual, unter der zerfleischenden Peitsche; der in der Jugend mit seinen jungfräulichen Schwestern Beschreibungen entflohener Sklaven und ihrer verstümmelten Körper gelesen hat, die anderwärts nicht von einer Tierschau oder von Zuchtvieh veröffentlicht werden könnten – wissen wir nicht, daß solch ein Mann, wenn sein Zorn gereizt wird, ein entmenschter Barbar sein muß? Wissen wir nicht, daß, wer als Feigling im Hause herumgeht, gegen zitternde Sklaven mit der schweren Peitsche bewaffnet, ein Feigling auch draußen sein wird, daß er die Waffen des feigen Meuchelmörders versteckt tragen und im Streit seinen Gegner niederstechen oder niederschießen wird? Und wenn uns unsere Vernunft nicht das und noch mehr lehrte; wenn wir idiotisch genug wären, unsere Augen zu verschließen gegen die schöne Schule, aus der solche Männer hervorgehen; müssen wir nicht wissen, daß Männer, die gegen ihresgleichen in der Halle der Volksvertreter, im Kontor, auf dem Marktplatz und überall, wo sonst unverletzlicher Frieden herrscht auf Erden, Pistole und Dolch gebrauchen, ihren Untergebenen, auch wenn sie freie Diener sind, erbarmungslose, tyrannische Herren sein müssen?
Was! sollen wir auf das unwissende Landvolk Irlands schimpfen und die Wahrheit mit schönen Worten verhüllen, wenn wir von diesen amerikanischen Sklavenhaltern sprechen? Sollen wir pfui rufen über die Roheit derjenigen, die das Vieh verstümmeln und mit dem Licht der Freiheit auf Erden sparen, die die Ohren von Männern und Frauen stutzen, die hübsche Sprüchelchen in das bebende Fleisch schneiden, die mit Federn aus glühendem Eisen auf das Menschenantlitz schreiben lernen, die ihre poetische Erfindungsgabe anstrengen, um Livreen der Verstümmelung zu ersinnen, von ihren Sklaven ihr Leben lang getragen und mit in das Grab genommen, die Glieder brechen wie die Kriegsknechte, welche den Heiland der Welt verhöhnten, die wehrlose Geschöpfe zur Zielscheibe ihrer Büchsen nehmen! Sollen wir sentimentale Tränen vergießen, wenn wir von den Qualen lesen, die heidnische Indianer einander verüben, und lächeln über die Grausamkeiten von Christen? Sollen wir, solange ein solcher Zustand dauert, über die zerstreuten Reste dieser schönen Rasse triumphieren und uns des Besitzes ihres weiten Gebietes freuen? Oh, möchte doch lieber der Urwald wieder dasein und das indianische Dorf; möchte anstatt der Sterne und Streifen eine ärmliche Feder im Winde flattern; möchten lieber Wigwams an der Stelle der Straßen und Marktplätze stehen; und wenn auch der Totensang von hundert stolzen Kriegern die Luft durchdröhnte, es würde Musik sein gegen das Wimmern eines unglücklichen Sklaven.
Über eine Sache, die wir beständig vor Augen haben und in der sich unser Volkscharakter mit reißender Schnelligkeit ändert, laßt uns die reine Wahrheit sagen und nicht auf den Busch schlagen, indem wir auf den Spanier und den feurigen Italiener hinweisen. Wenn im Streit von Engländern Messer gezogen werden, so laßt uns offen auftreten und sagen: »Diese Veränderung verdanken wir der republikanischen Sklaverei. Das sind die Waffen der Freiheit. Mit scharfen Spitzen und Schneiden wie diese verstümmelt die Freiheit in Amerika ihre Sklaven; und sind diese nicht zur Zielscheibe da, so wenden die Söhne der Freiheit sie besser an und kehren sie gegen ihresgleichen.«