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Vierzehntes Kapitel Die Flucht

时间:2020-08-25来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Flucht
Aber die Verzweiflung der kleinen Biene machte bald einer entschlossenen Besinnung Platz. Es war, als erinnerte sie sich wieder daran, daß sie eine Biene war. Hier sitze ich nun und weine und klage, dachte sie plötzlich, als ob ich nicht Gedanken und Kräfte hätte. O, ich mache meinem bedrohten Volk und meiner Königin wenig Ehre. Sterben muß ich doch, da will ich es wenigstens stolz und mutig tun und nichts unversucht lassen, die Meinen zu retten.
Es war, als vergäße sie ganz die lange Zeit der Trennung von den Ihren und der Heimat, sie fühlte sich ihnen zugehöriger als je, und die große Verantwortung, die plötzlich auf ihr ruhte, weil sie den Plan der Hornissen kannte, verlieh ihr große Entschlossenheit und viel Mut.
Müssen die Meinen unterliegen und sterben, so will ich es auch, dachte sie, aber vorher will ich nichts ungetan lassen, sie zu retten.
„Es lebe meine Königin!“ rief sie.
„Ruhe da drinnen!“ scholl es barsch von außen.
Hu, war das eine fürchterliche Stimme. Es mußte der Wächter gewesen sein, der die Runde machte. Offenbar war es längst Nacht.
Als der Schritt draußen verhallt war, begann Maja sogleich damit, den Spalt zu erweitern, der in den Saal führte. Es gelang ihr leicht, die mürbe Wand zu zerbeißen, wenn sie auch lange Zeit brauchte, bevor die Öffnung groß genug war. Endlich konnte sie sich hindurchzwängen. Sie tat es vorsichtig und mit pochendem Herzen, sie wußte, daß es ihr Leben kosten würde, wenn man sie entdeckte. Aus unbekannten Gründen der Burg scholl ein tiefes Schnarchen.
Der Saal lag in gedämpftem blauen Licht, das vom Eingang hineinsank. Das ist Licht vom Mond, wußte Maja und schritt vorsichtig dahin, wobei sie sich stets in den tiefen Schatten an den Wänden hielt. Vom Saal führte ein schmaler hoher Flur zum Ausgang, von dort kam das Himmelslicht der Nacht. Maja seufzte tief auf, sie sah ganz fern in unendlicher Weite einen Stern am Himmel schimmern. Ach Freiheit, dachte sie.
Der Gang war ganz hell. Leise, Schritt für Schritt, schlich sie voran, das Tor kam immer näher. Wenn ich jetzt auffliege, dachte sie, so bin ich draußen. Ihr Herz schlug in der Brust, als ob es sie zersprengen wollte.
Da sah sie im Schatten des Tores an einer Säule den Wächter lehnen.
Wie angewurzelt blieb sie stehen, alle ihre Hoffnung sank dahin. Dort war kein Vorüberkommen. Was sollte sie tun? Das Beste wird sein, ich kehre um, dachte sie, aber der Anblick des Riesen am Tor hielt sie im Bann. Es schien, als schaute er ganz in Gedanken versunken in die beleuchtete Nachtlandschaft hinaus. Er hatte sein Kinn in die Hand gestützt, und sein Kopf war ein wenig geneigt. Wie der goldene Panzer im Mond glänzte! In seiner Haltung war etwas, das die kleine Maja bewegte. Er sieht so traurig aus, dachte sie, wie schön er ist, wie edel ist seine Haltung und wie stolz funkelt seine Rüstung. Tag und Nacht legt er sie nicht ab, er ist immer bereit zu rauben, zu kämpfen und zu sterben ...
Die kleine Maja vergaß ganz, daß es ihr Feind war, den sie vor sich sah. Ach, wie oft war es ihr so gegangen, daß ihr Herz und seine Freude am Schönen sie alle Gefahr vergessen ließ.
Da schoß ein goldener Lichtblitz vom Helm des Räubers, er mußte den Kopf bewegt haben.
„Lieber Gott,“ flüsterte die kleine Maja, „jetzt ist es aus.“
Da sagte der Wächter ganz ruhig:
„Komm nur näher, Kleine.“
„Was?“ rief Maja, „wie? Sie haben mich gesehen?“
„Doch, Kind, schon lange. Du hast ein Loch in die Wand gebissen, und hast dich dann, immer hübsch im Schatten, bis hierher bewegt. Dann hast du mich gesehen und mit deinem Mut war es zu Ende. Ist es so?“
„Ja,“ sagte Maja, „Sie haben ganz recht.“ Sie zitterte vor Grauen am ganzen Körper. Also die ganze Zeit über hatte der Wächter sie beobachtet. Sie erinnerte sich nun, davon gehört zu haben, wie scharf die Sinne dieser klugen Räuber sind.
„Was willst du denn hier?“ fragte der Wächter gutmütig. Maja fand immer noch, daß er traurig aussah, er schien an ganz andere Dinge zu denken, ihm war dies alles gar nicht so wichtig wie ihr selbst.
„Hinaus möchte ich“, antwortete sie. „Ich habe auch nicht den Mut verloren, sondern ich war nur erschrocken über Ihre Kraft und Schönheit und über den goldenen Glanz Ihrer Rüstung. Jetzt werde ich mit Ihnen kämpfen.“
Der Wächter beugte sich erstaunt ein wenig vor und sah Maja an und lächelte. Es war gar nicht böse, dies Lächeln, die kleine Biene hatte dabei ein Empfinden, das sie noch niemals im Leben gekannt hatte. Ihr war zumute, als ob dieses Lächeln des jungen Kriegers eine heimliche Gewalt über ihr Herz ausübte.
„Kleine,“ sagte er beinahe herzlich, „nein, kämpfen werden wir nicht. Ihr seid ein mächtiges Volk, aber wir sind stärker. Am wenigsten aber wird je eine einzelne Hornisse mit einer einzelnen Biene kämpfen. — Wenn du magst, kannst du gern ein wenig hierbleiben und mit mir plaudern. Aber nur noch kurz, bald werde ich die Soldaten wecken und dann mußt du in deine Zelle zurück.“
Seltsam, diese überlegene Freundlichkeit der Hornisse entwaffnete Maja mehr, als Zorn oder Haß es gekonnt hätten. Es war beinahe etwas wie Bewunderung, das sie empfand. Sie sah mit großen traurigen Augen zu ihrem Feind auf, und da sie immer dem Zug ihres Herzens folgen mußte, sagte sie:
„Ich habe stets nur Böses von den Hornissen gehört, aber Sie sind nicht böse. Ich kann nicht glauben, daß Sie böse sind.“
Der Krieger sah Maja ruhig an:
„Es gibt überall böse und gute Leute“, sagte er ernst. „Aber wir sind eure Feinde, das vergiß nicht. Es wird immer so bleiben.“
„Muß denn ein Feind immer schlecht sein?“ fragte Maja. „Als Sie vorhin in die Nacht hinausschauten, habe ich vergessen müssen, daß Sie hart und mir feindlich sind. Mir war zumute, als ob Sie traurig wären, und ich habe immer gemeint, Wesen, die traurig sind, können unmöglich böse sein.“
Und als der Wächter schwieg, fuhr Maja um vieles mutiger fort:
„Sie sind mächtig. Wenn Sie wollen, können Sie mich wieder in meine Zelle schaffen und ich muß sterben, aber wenn Sie wollen, so können Sie mir auch meine Freiheit schenken.“
Da richtete der Krieger sich auf. Sein Panzer klirrte ein wenig, und der Arm, den er hob, blinkte im Mondlicht, das verblassend auf dem Tor lag. Kam schon der Morgen?
„Du hast ganz recht,“ sagte er, „diese Macht habe ich. Diese Macht ist mir von meinem Volk und meiner Königin anvertraut worden. Der Befehl lautet, daß keine Biene je wieder die Burg lebendig verlassen darf, die sie einmal betreten hat. Ich werde meinem Volk Treue halten.“ Und nach einer Weile des Schweigens fügte er leiser hinzu, als spräche er zu sich selbst: „Ich habe zu bitter erfahren, wie weh die Untreue tun kann, als Schnuck mich verließ ...“
Die kleine Maja stand erschüttert und wußte nichts zu antworten. Ach, sie selber trieb das gleiche Gefühl, die Liebe zu den Ihren, die Treue gegen ihr Volk. Sie fühlte, hier gab es kein anderes Mittel mehr als List oder Gewalt, es tat jeder seine Pflicht und doch blieben sie einander fremd und feind. — Aber hatte der Krieger nicht zuletzt einen Namen genannt? Hatte er nicht von einer Untreue gesprochen, die jemand gegen ihn begangen hatte? Schnuck kannte sie ja, war das nicht die schöne Libelle gewesen, die am Seeufer bei den Wasserrosen wohnte? Sie bebte vor Aufregung, vielleicht lag hier eine Rettung für sie, aber sie wußte noch nicht, inwiefern. Vorsichtig fragte sie:
„Wer ist denn Schnuck, wenn ich fragen darf?“
„Ach, das kümmert dich nicht, Kleine,“ antwortete der Wächter, „sie ist für mich verloren und ich werde sie nie mehr finden.“
„Ich kenne Schnuck,“ sagte Maja und zwang sich zur Gelassenheit, „sie gehört zur Familie der Libellen und ist wahrscheinlich die schönste, die es unter ihnen gibt.“
Maja hatte den Krieger noch nicht so gesehen, wie nach diesen Worten, er schien alles um sich her vergessen zu haben und sprang stürmisch auf sie zu.
„Wie?“ rief er, „du kennst Schnuck? Sofort sagst du, wo sie ist.“
„Nein“, sagte die kleine Maja, ganz still und fest. Aber innerlich glühte sie vor Freude.
„Ich beiße dir den Kopf ab, wenn du nicht sprichst“, rief der Wächter. Er kam ganz nahe.
„Der wird mir ja sowieso abgebissen. Tun Sie’s nur! Ich werde doch nicht die liebliche Libelle verraten, mit der ich eng befreundet bin! Jedenfalls wollen Sie sie gefangennehmen.“
Der Krieger atmete schwer. Da es draußen zu dämmern begann, sah Maja, daß seine Stirn bleich war und seine Augen voll Angst und Unfrieden.
„Mein Gott,“ sagte er verstört, „es ist Zeit, ich muß die Krieger wecken. — Nein, nein, kleine Biene, ich will Schnuck nichts Böses tun. Ich liebe Schnuck mehr als mein Leben. Sag mir, wo ich sie wiederfinde!“
„Ich liebe mein Leben auch“, sagte die kleine Maja klug und zögernd.
„Wenn du mir den Aufenthalt der Libelle Schnuck verrätst,“ sagte der Wächter und Maja sah, daß er mühsam sprach und am ganzen Körper zitterte, „so werde ich dich freigeben, dann kannst du fliegen, wohin du willst.“
„Werden Sie Wort halten?“
„Mein Ehrenwort als Räuber“, sagte der Wächter stolz.
Die kleine Maja konnte kaum sprechen. Kam es nicht auf jede einzelne Minute an, wenn sie die Ihren noch rechtzeitig vor dem Überfall warnen wollte? Aber ihr Herz jubelte.
„Gut“, sagte sie. „Ich glaube Ihnen. So hören Sie: Kennen Sie die alten Linden beim Schloß? Hinter ihnen ziehen sich viele Blumenwiesen hin und endlich kommt ein großer See. Im Seewinkel im Süden, wo der Bach einmündet, stehen in der Sonne die weißen Seerosen im Wasser. Dort im Schilf wohnt Schnuck, Sie finden sie jeden Mittag dort, wenn die Sonne hoch steht.“
Der Krieger hatte beide Hände an seine blasse Stirn gedrückt. Er schien schwer mit sich selbst zu kämpfen.
„Du hast recht“, sagte er leise und stöhnte so, daß man nicht sagen konnte, ob er Schmerz oder Freude empfand. „Sie hat mir erzählt, sie wollte zu weißen schwimmenden Blumen. Das werden die Blumen sein, von denen du gesprochen hast. So flieg denn, und hab’ Dank!“
Und wirklich trat er vom Eingang zurück. Draußen dämmerte der Tag herauf.
„Ein Räuber hält sein Wort“, sagte er. Er wußte nicht, was die kleine Maja in dieser Nacht in der Burg gehört hatte, und so dachte er: Was liegt an einer kleinen Biene, gibt es nicht genug andere?
„Leben Sie wohl“, rief Maja und flog davon, atemlos vor Hast und ohne ein Wort des Dankes. Es war wirklich keine Zeit mehr dazu.
 
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