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Buddenbrooks-Vierter Teil-Sechstes Kapitel

时间:2022-03-18来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Vierter Teil
Herr Kesselmeyer kam als Hausfreund unangemeldet, ohne Hut und Paletot in die Stube und blieb an der Türe stehen. Sein Äußeres entsprach durchaus der Beschreibung, die Tony in einem Briefe an ihre Mutter davon gemacht hatte. Er war von leicht untersetzter Gestalt und weder dick noch dünn. Er trug einen schwarzen und schon etwas blanken Rock, ebensolche Beinkleider, die eng und kurz waren und eine weiße Weste, auf der sich eine lange dünne Uhrkette mit zwei oder drei Kneiferschnüren kreuzte. Von seinem roten Gesicht hob sich scharf der geschorene weiße Backenbart ab, der die Wangen bedeckte und Kinn und Lippen frei ließ. Sein Mund war klein, beweglich, drollig und enthielt lediglich im Unterkiefer zwei Zähne. Während Herr Kesselmeyer, die Hände in seinen senkrechten Hosentaschen vergraben, konfus, abwesend und nachdenklich stehenblieb, setzte er diese beiden gelben, kegelförmigen Eckzähne auf die Oberlippe. Die weißen und schwarzen Flaumfedern auf seinem Kopfe flatterten leise, obgleich nicht der geringste Lufthauch fühlbar war.
 
Endlich zog er die Hände hervor, bückte sich, ließ die Unterlippe hängen und befreite mühselig ein Kneiferband aus der allgemeinen Verwicklung auf seiner Brust. Dann hieb er sich das Pincenez mit einem Schlag auf die Nase, wobei er die abenteuerlichste Grimasse schnitt, musterte das Ehepaar und bemerkte: »Ahah.«
 
Es ist, da er diese Redewendung außerordentlich oft gebrauchte, sofort zu bemerken, daß er sie in sehr verschiedener und sehr eigenartiger Weise hervorzubringen pflegte. Er konnte sie mit zurückgelegtem Kopf, krausgezogener Nase, weit offenem Munde und in der Luft umherfuchtelnden Händen mit einem langgezogenen, nasalen und metallischen Klange ertönen lassen, der an den Gesang eines chinesischen Gongs erinnerte … und er konnte sie, andererseits und abgesehen von vielen Nuancen, ganz kurz, beiläufig und sanft beiseite werfen, was sich vielleicht noch drolliger ausnahm; denn er sprach ein sehr getrübtes und näselndes A. Heute ließ er ein flüchtiges, heiteres und von einem kleinen krampfhaften Kopfschütteln begleitetes »Ahah« verlauten, das aus einer ungeheuer fröhlichen Gemütsstimmung hervorzugehen schien … und doch durfte dem nicht getraut werden, denn es bestand die Tatsache, daß der Bankier Kesselmeyer sich desto lustiger benahm, in je gefährlicherer Laune er sich befand. Wenn er mit tausend Ahahs umhersprang, den Kneifer auf die Nase hieb und wieder fallen ließ, mit den Armen flatterte, schwatzte und sich vor übermäßiger Albernheit ersichtlich nicht zu lassen wußte, so konnte man sicher sein, daß die Bosheit an seinem Inneren zehrte … Herr Grünlich sah ihn blinzelnd und mit unverhohlenem Mißtrauen an.
 
»Schon so früh?« fragte er …
 
»Jaha …« antwortete Herr Kesselmeyer und schüttelte eine seiner kleinen, roten, runzligen Hände in der Luft, als wollte er sagen: Gedulde dich nur, es gibt eine Überraschung!… »Ich habe mit Ihnen zu reden! Unverzüglich zu reden mit Ihnen, mein Lieber!« Er sprach höchst lächerlich. Er wälzte jedes Wort im Munde umher und gab es mit unsinnigem Kraftaufwand seines kleinen, zahnarmen, beweglichen Mundes von sich. Das R rollte er in einer Weise, als sei sein Gaumen gefettet. Herrn Grünlichs Blinzeln wurde noch mißtrauischer.
 
»Kommen Sie her, Herr Kesselmeyer«, sagte Tony. »Setzen Sie sich hin. Es ist hübsch, daß Sie kommen … Passen Sie mal auf. Sie sollen Schiedsrichter sein. Ich habe eben einen Streit mit Grünlich gehabt … Nun sagen Sie mal: Muß ein dreijähriges Kind ein Kindermädchen haben oder nicht! Nun?…«
 
Allein Herr Kesselmeyer schien gar nicht auf sie zu achten. Er hatte Platz genommen, kraute, indem er seinen winzigen Mund so weit wie nur immer möglich öffnete und die Nase in Falten legte, mit einem Zeigefinger seinen geschorenen Backenbart, was ein nervös machendes Geräusch ergab, und musterte über das Pincenez hinweg mit unsäglich fröhlicher Miene den eleganten Frühstückstisch, den silbernen Brotkorb, die Etikette der Rotweinflasche …
 
»Nämlich«, fuhr Tony fort, »Grünlich behauptet, ich ruiniere ihn!«
 
Hier blickte Herr Kesselmeyer sie an … und dann blickte er Herrn Grünlich an … und dann brach er in ein unerhörtes Gelächter aus! »Sie ruinieren ihn …?« rief er. »Sie … ruin … Sie … Sie ruinieren ihn also?… O Gott! Ach Gott! Du liebe Zeit!… Das ist spaßhaft!… Das ist höchst, höchst, höchst spaßhaft!« Worauf er sich einer Flut von unterschiedlichen Ahahs überließ.
 
Herr Grünlich rückte sichtlich nervös auf seinem Stuhl hin und her. Abwechselnd fuhr er mit seinem langen Zeigefinger zwischen Kragen und Hals und ließ hastig seine goldgelben Favoris durch die Hände gleiten …
 
»Kesselmeyer!« sagte er. »Fassen Sie sich doch! Sind Sie von Sinnen? Hören Sie doch auf zu lachen! Wollen Sie Wein haben? Wollen Sie eine Zigarre haben? Worüber lachen Sie eigentlich?«
 
»Worüber ich lache?… Ja, geben Sie mir ein Glas Wein, geben Sie mir eine Zigarre … Worüber ich lache? Sie finden also, daß Ihre Frau Gemahlin Sie ruiniert?«
 
»Sie ist allzu luxuriös veranlagt«, sagte Herr Grünlich ärgerlich.
 
Tony bestritt dies durchaus nicht. Ganz ruhig zurückgelehnt, die Hände im Schoße, auf den Sammetschleifen ihres Schlafrockes, sagte sie mit keck hervorgeschobener Oberlippe: »Ja … So bin ich einmal. Das ist klar. Ich habe es von Mama. Alle Krögers haben immer Hang zum Luxus gehabt.«
 
Sie würde mit der gleichen Ruhe erklärt haben, daß sie leichtsinnig, jähzornig, rachsüchtig sei. Ihr ausgeprägter Familiensinn entfremdete sie nahezu den Begriffen des freien Willens und der Selbstbestimmung und machte, daß sie mit einem beinahe fatalistischen Gleichmut ihre Eigenschaften feststellte und anerkannte … ohne Unterschied und ohne den Versuch, sie zu korrigieren. Sie war, ohne es selbst zu wissen, der Meinung, daß jede Eigenschaft, gleichviel welcher Art, ein Erbstück, eine Familientradition bedeute und folglich etwas Ehrwürdiges sei, wovor man in jedem Falle Respekt haben müsse.
 
Herr Grünlich hatte fertig gefrühstückt, und der Duft der beiden Zigarren vermischte sich mit dem warmen Ofendunst.
 
»Haben Sie Luft, Kesselmeyer?« fragte der Hausherr … »Nehmen Sie eine andere. Ich schenke Ihnen noch ein Glas Rotwein ein … Sie wollen also mit mir reden? Ist es eilig? Von Belang?… Finden Sie es vielleicht zu warm hier?… Wir fahren nachher zusammen zur Stadt … Im Rauchzimmer ist es übrigens kühler …« Aber zu allen diesen Bemühungen schüttelte Herr Kesselmeyer lediglich eine Hand in der Luft, als wollte er sagen: Das führt zu nichts, mein Lieber!
 
Endlich erhob man sich, und während Tony im Speisezimmer verblieb, um das Folgmädchen beim Abdecken zu überwachen, führte Herr Grünlich seinen Geschäftsfreund durch das Penseezimmer. Indem er die Spitze seines linken Backenbartes nachdenklich zwischen den Fingern drehte, schritt er geneigten Hauptes voran; mit den Armen rudernd, verschwand Herr Kesselmeyer hinter ihm im Rauchzimmer.
 
Zehn Minuten verstrichen. Tony hatte sich auf einen Augenblick in den Salon begeben, um persönlich mit einem bunten Federbüschel über die glänzende Nußholzplatte des winzigen Sekretärs und die geschweiften Beine des Tisches zu fahren, und ging nun langsam durch das Eßzimmer ins Wohngemach hinüber. Sie schritt ruhig und mit unverkennbarer Würde. Demoiselle Buddenbrook hatte als Madame Grünlich ersichtlich an Selbstbewußtsein nichts eingebüßt. Sie hielt sich überaus aufrecht, drückte das Kinn ein wenig auf die Brust und betrachtete die Dinge von oben herab. In der einen Hand den zierlichen lackierten Schlüsselkorb, die andere leichthin in die Seitentasche ihres dunkelroten Schlafrockes geschoben, ließ sie sich ernsthaft von den langen, weichen Falten umspielen, während doch der naive und unwissende Ausdruck ihres Mundes verriet, daß diese ganze Würde etwas unendlich Kindliches, Harmloses und Spielerisches war.
 
Im Penseezimmer bewegte sie sich mit der kleinen messingnen Brause umher, um die schwarze Erde der Blattgewächse zu tränken. Sie liebte ihre Palmen sehr, die so prachtvoll zur Vornehmheit der Wohnung beitrugen. Sie betastete behutsam einen jungen Trieb an einem der dicken, runden Schäfte, prüfte zärtlich die majestätisch entfalteten Fächer und entfernte hie und da eine gelbe Spitze mit der Schere … Plötzlich horchte sie auf. Die Unterredung im Rauchzimmer, die schon seit mehreren Minuten einen lebhaften Klang angenommen hatte, ward jetzt so laut, daß man hier drinnen jedes Wort verstand, obgleich die Türe stark und die Portiere schwer war.
 
»Schreien Sie doch nicht! Mäßigen Sie sich doch, Gott im Himmel!« hörte man Herrn Grünlich rufen, dessen weiche Stimme die Überanstrengung nicht vertragen konnte und sich daher quiekend überschlug … »Nehmen Sie doch noch eine Zigarre!« setzte er dann mit verzweifelter Milde hinzu.
 
»Ja, mit dem größesten Vergnügen, danke sehr«, antwortete der Bankier, worauf eine Pause eintrat, während derer Herr Kesselmeyer sich wohl bediente. Hierauf sagte er: »Kurz und gut, wollen Sie nun oder wollen Sie nicht, eins von beidem!«
 
»Kesselmeyer, prolongieren Sie!«
 
»Ahah? Na…hein, nein, mein Lieber, keineswegs, davon ist überhaupt nicht die Rede …«
 
»Warum nicht? Was ficht Sie an? Seien Sie doch verständig um des Himmels willen! Haben Sie so lange gewartet …«
 
»Keinen Tag länger, mein Lieber! Ja, sagen wir acht Tage, aber keine Stunde länger! Verläßt sich denn noch irgend jemand auf …«
 
»Keinen Namen, Kesselmeyer!«
 
»Keinen Namen … schön. Verläßt sich noch irgend jemand auf Ihren wohllöblichen Herrn Schw …«
 
»Keine Bezeichnung …! Allmächtiger Gott, seien Sie doch nicht albern!«
 
»Schön, keine Bezeichnung! Verläßt sich noch irgend jemand auf die bewußte Firma, mit der Ihr Kredit steht und fällt, mein Lieber? Wieviel hat sie verloren bei dem Bankerott in Bremen? Fünfzigtausend? Siebzigtausend? Hunderttausend? Noch mehr? Daß sie engagiert war, ganz ungeheuer engagiert war, das wissen die Spatzen auf den Dächern … Dergleichen ist Stimmungssache. Gestern war … schön, keinen Namen! Gestern war die bewußte Firma gut und schützte Sie unbewußt vollkommen vor Bedrängnis … Heute ist sie flau, und B. Grünlich ist fläuer-am-fläuesten … das ist doch klar? Merken Sie es denn nicht? Sie sind doch der erste, der solche Schwankungen zu fühlen hat … Wie begegnet man Ihnen denn? Wie sieht man Sie denn an? Bock und Goudstikker sind wohl ungeheuer zuvorkommend und vertrauensvoll? Wie benimmt sich denn die Kreditbank?«
 
»Sie prolongiert.«
 
»Ahah? Sie lügen ja? Ich weiß ja, daß sie Ihnen schon gestern einen Tritt versetzt hat? Einen höchst, höchst aufmunternden Tritt?… Nun sehen Sie mal!… Aber schämen Sie sich nur nicht. Es liegt natürlich in Ihrem Interesse, mir weiszumachen, daß die anderen nach wie vor ruhig und sicher sind … Na – hein, mein Lieber! Schreiben Sie dem Konsul. Ich warte eine Woche.«
 
»Eine Abschlagssumme, Kesselmeyer!«
 
»Abschlagssumme her und hin! Abschlagssummen läßt man sich erlegen, um sich vorderhand von jemandes Zahlungsfähigkeit zu überzeugen! Habe ich das Bedürfnis, darüber Experimente anzustellen? Ich weiß doch wundervoll Bescheid, wie es mit Ihrer Zahlungsfähigkeit bestellt ist! Ha-ahah … Abschlagssumme finde ich höchst, höchst spaßhaft …«
 
»Mäßigen Sie doch Ihre Stimme, Kesselmeyer! Lachen Sie doch nicht fortwährend so gottverflucht! Meine Lage ist so ernst … ja, ich gestehe, sie ist ernst; aber ich habe soundso viele Geschäfte in der Schwebe … Alles kann sich zum Guten wenden. Hören Sie, passen Sie auf: Prolongieren Sie, und ich unterschreibe Ihnen 20 Prozent …«
 
»Nichtsda, nichtsda … höchst lächerlich, mein Lieber! Na-hein, ich bin ein Freund des Verkaufs zur rechten Zeit! Sie haben mir 8 Prozent geboten, und ich habe prolongiert. Sie haben mir 12 und 16 Prozent geboten, und ich habe jedesmal prolongiert. Jetzt könnten Sie mir 40 bieten, und ich würde nicht denken an Prolongation, nicht einmal daran denken, mein Lieber!… Seit Gebrüder Westfahl in Bremen auf die Nase fielen, sucht für den Augenblick jeder seine Interessen von der bewußten Firma abzuwickeln und sich sicherzustellen … Wie gesagt, ich bin für rechtzeitigen Verkauf. Ich habe Ihre Unterschriften behalten, solange Johann Buddenbrook zweifellos gut war … mittlerweile konnte ich ja die rückständigen Zinsen zum Kapitale schlagen und Ihnen die Prozente steigern! Aber man behält eine Sache doch nur so lange, als sie steigt oder wenigstens solide feststeht … wenn sie anfängt zu fallen, so verkauft man … will sagen, ich verlange mein Kapital.«
 
»Kesselmeyer, Sie sind schamlos!«
 
»A-aha, schamlos finde ich höchst spaßhaft!… Was wollen Sie überhaupt? Sie müssen sich ja sowieso an Ihren Schwiegervater wenden! Die Kreditbank tobt, und im übrigen sind Sie doch auch nicht grade fleckenlos …«
 
»Nein, Kesselmeyer … ich beschwöre Sie, hören Sie jetzt mal ruhig zu!… Ja, ich bin offen, ich gestehe Ihnen unumwunden, meine Lage ist ernst. Sie und die Kreditbank sind ja nicht die einzigen … Es sind mir Wechsel vorgelegt worden … Alles scheint sich verabredet zu haben …«
 
»Selbstverständlich. Unter diesen Umständen … Aber da ist es doch ein Aufwaschen …«
 
»Nein, Kesselmeyer, hören Sie mich an!… Tun Sie mir doch die Liebe, noch eine Zigarre zu nehmen …«
 
»Ich bin ja mit dieser noch nicht zur Hälfte fertig?! Lassen Sie mich mit Ihren Zigarren in Ruhe! Bezahlen Sie …«
 
»Kesselmeyer, lassen Sie mich jetzt nicht fallen … Sie sind mein Freund, Sie haben an meinem Tische gesessen …«
 
»Sie vielleicht nicht an meinem, mein Lieber?«
 
»Jaja … aber kündigen Sie mir jetzt Ihren Kredit nicht, Kesselmeyer …!«
 
»Kredit? Kredit auch noch? Sind Sie eigentlich bei Troste? Eine neue Anleihe …?«
 
»Ja, Kesselmeyer, ich beschwöre Sie … wenig, eine Kleinigkeit!… Ich brauche nur nach rechts und links ein paar Aus- und Abschlagszahlungen zu machen, um mir wieder Respekt und Geduld zu verschaffen … Halten Sie mich, und Sie werden ein großes Geschäft machen! Wie gesagt, eine Menge Angelegenheiten befinden sich in der Schwebe … Alles wird sich zum Guten wenden … Sie wissen, ich bin rege und findig …«
 
»Ja, ein Geck, ein Tapps sind Sie, mein Lieber! Wollen Sie nicht die übergroße Güte haben, mir zu sagen, was Sie jetzt noch ausfindig machen wollen?… Vielleicht irgendwo in der weiten Welt eine Bank, die Ihnen auch nur einen Silbergroschen auf den Tisch legt? Oder noch einen Schwiegervater?… Ach nein … Ihren Hauptcoup haben Sie doch wohl hinter sich! Dergleichen machen Sie nicht noch einmal! Alle Achtung! Na-hein, meine höchste Anerkennung …«
 
»Sprechen Sie doch leiser in Teufels Namen …«
 
»Ein Geck sind Sie! Rege und findig … ja, aber immer nur zugunsten anderer Leute! Sie sind gar nicht skrupulös, und doch haben Sie noch niemals Vorteile davon gehabt. Sie haben Spitzbübereien begangen, Sie haben sich Kapital ergaunert, nur um mir statt 12 Prozent 16 zu zahlen. Sie haben Ihre ganze Ehrlichkeit über Bord geworfen, ohne den geringsten Nutzen davon zu haben. Sie haben ein Gewissen wie ein Schlachterhund und sind doch ein Pechvogel, ein Tropf, ein armer Narr! Es gibt solche Leute; sie sind höchst, höchst spaßhaft!… Warum haben Sie eigentlich solche Angst, sich endgültig mit der ganzen Geschichte an den Bewußten zu wenden? Weil Sie sich nicht ganz wohl dabei fühlen? Weil es damals vor vier Jahren nicht alles in Ordnung war? nicht alles ganz säuberlich zugegangen ist, wie? Fürchten Sie, daß gewisse Dinge …«
 
»Gut, Kesselmeyer, ich werde schreiben. Aber wenn er sich weigert? Wenn er mich fallen läßt?…«
 
»Oh … aha! Dann machen wir einen kleinen Bankerott, ein höchst spaßhaftes Bankeröttchen, mein Lieber! Das ficht mich gar nicht an, nicht im allermindesten! Ich persönlich bin durch die Zinsen, die Sie hie und da zusammengekratzt haben, schon ungefähr auf meine Kosten gekommen … und bei der Konkursmasse habe ich die Vorhand, mein Teurer … Und passen Sie auf, ich werde nicht zu kurz kommen. Ich weiß hier Bescheid bei Ihnen, mein Verehrter! Ich habe die Inventaraufnahme schon zum voraus in der Tasche … aha! ich werde schon dafür sorgen, daß auch kein silbernes Brotkörbchen und kein Schlafrock beiseite geschafft wird …«
 
»Kesselmeyer, Sie haben an meinem Tische gesessen …«
 
»Lassen Sie mich mit Ihrem Tische in Ruhe!… In acht Tagen hole ich mir Antwort. Ich gehe zur Stadt; ein bißchen Bewegung wird mir ungeheuer gut tun. Guten Morgen, mein Lieber! Fröhlichen guten Morgen …«
 
Und Herr Kesselmeyer schien aufzubrechen; ja, er ging. Man vernahm seine sonderbaren, schlürfenden Schritte auf dem Korridor und sah ihn im Geiste mit den Armen rudern …
 
Als Herr Grünlich ins Penseezimmer trat, stand Tony dort, die messingne Brause in der Hand, und blickte ihm in die Augen.
 
»Was stehst du … was starrst du …«, sagte er, indem er die Zähne zeigte, mit den Händen vage Bewegungen in der Luft beschrieb und den Oberkörper hin und her wiegte. Sein rosiges Gesicht besaß nicht die Fähigkeit, völlig bleich zu werden. Es war rot gefleckt, wie das eines Scharlachkranken. 
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