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Buddenbrooks-Dritter Teil-Fünfzehntes Kapitel

时间:2022-03-17来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Dritter Teil
Thomas Buddenbrook ging die Mengstraße hinunter bis zum »Fünfhausen«. Er vermied es, oben herum durch die Breitestraße zu gehen, um nicht der vielen Bekannten wegen den Hut beständig in der Hand tragen zu müssen. Beide Hände in den weiten Taschen seines warmen, dunkelgrauen Kragenmantels schritt er ziemlich in sich gekehrt über den hartgefrorenen, kristallisch aufblitzenden Schnee, der unter seinen Stiefeln knarrte. Er ging seinen eigenen Weg, von dem niemand wußte … Der Himmel leuchtete hell, blau und kalt; es war eine frische, herbe, würzige Luft, ein windstilles, hartes, klares und reinliches Wetter von fünf Grad Frost, ein Februartag sondergleichen.
 
Thomas schritt den »Fünfhausen« hinunter, er durchquerte die Bäckergrube und gelangte durch eine schmale Querstraße in die Fischergrube. Diese Straße, die in gleicher Richtung mit der Mengstraße steil zur Trave hin abfiel, verfolgte er ein paar Schritte weit abwärts, bis er vor einem kleinen Hause stand, einem ganz bescheidenen Blumenladen mit schmaler Tür und dürftigem Schaufensterchen, in dem ein paar Töpfe mit Zwiebelgewächsen nebeneinander auf einer grünen Glasscheibe standen.
 
Er trat ein, wobei die Blechglocke oben an der Tür zu kleffen begann wie ein wachsames Hündchen. Drinnen vorm Ladentisch stand im Gespräch mit der jungen Verkäuferin eine kleine, dicke, ältliche Dame in türkischem Umhang. Sie wählte unter einigen Blumentöpfen, prüfte, roch, mäkelte und schwatzte, daß sie beständig genötigt war, sich mit dem Schnupftuch den Mund zu wischen. Thomas Buddenbrook grüßte sie höflich und trat zur Seite … Sie war eine unbegüterte Verwandte der Langhals', eine gutmütige und schwatzhafte alte Jungfer, die den Namen einer Familie aus der ersten Gesellschaft trug, ohne dieser Gesellschaft doch zuzugehören, die nicht zu großen Diners und Bällen, sondern nur zu kleinen Kaffeezirkeln gebeten ward und mit wenigen Ausnahmen von aller Welt »Tante Lottchen« genannt wurde. Einen in Seidenpapier gewickelten Blumentopf unter dem Arme, wandte sie sich zur Tür, und Thomas sagte, nachdem er aufs neue gegrüßt hatte, mit lauter Stimme zum Ladenmädchen: »Geben Sie mir … ein paar Rosen, bitte … Ja, gleichgültig. La France …«
 
Dann als Tante Lottchen die Tür hinter sich geschlossen hatte und verschwunden war, sagte er leiser: »So, leg' nur wieder weg, Anna … Guten Tag, kleine Anna! Ja, heute bin ich recht schweren Herzens gekommen.«
 
Anna trug eine weiße Schürze über ihrem schwarzen, schlichten Kleide. Sie war wunderbar hübsch. Sie war zart wie eine Gazelle und besaß einen beinahe malaiischen Gesichtstypus: ein wenig hervorstehende Wangenknochen, schmale, schwarze Augen voll eines weichen Schimmers und einen mattgelblichen Teint, wie er weit und breit nicht ähnlich zu finden war. Ihre Hände, von derselben Farbe, waren schmal und für ein Ladenmädchen von außerordentlicher Schönheit.
 
Sie ging hinter dem Verkaufstisch an das rechte Ende des kleinen Ladens, wo man durchs Schaufenster nicht gesehen werden konnte. Thomas folgte ihr diesseits des Tisches, beugte sich hinüber und küßte sie auf die Lippen und die Augen.
 
»Du bist ganz verfroren, du Ärmster!« sagte sie.
 
»Fünf Grad!« sagte Tom … »Ich habe nichts gemerkt, ich ging ziemlich traurig hierher.«
 
Er setzte sich auf den Ladentisch, behielt ihre Hand in der seinen und fuhr fort: »Ja, hörst du, Anna?… heute müssen wir nun vernünftig sein. Es ist so weit.«
 
»Ach Gott …!« sagte sie kläglich und erhob voll Furcht und Kummer ihre Schürze …
 
»Einmal mußte es doch herankommen, Anna … So! nicht weinen! Wir wollten doch vernünftig sein, wie? – Was ist da zu tun? Dergleichen muß durchgemacht werden.«
 
»Wann …?« fragte Anna schluchzend.
 
»Übermorgen.«
 
»Ach Gott … warum übermorgen? Eine Woche noch … Bitte!… Fünf Tage!…«
 
»Das geht nicht, liebe kleine Anna. Alles ist bestimmt und in Ordnung … Sie erwarten mich in Amsterdam … Ich könnte auch nicht einen Tag zulegen, wenn ich es noch so gerne wollte!«
 
»Und das ist so fürchterlich weit fort …!«
 
»Amsterdam? Pah! gar nicht! Und denken kann man doch immer aneinander, wie? Und ich schreibe! Paß auf, ich schreibe, sowie ich dort bin …«
 
»Weißt du noch …«, sagte sie, »vor einundeinhalb Jahren? Beim Schützenfest?…«
 
Er unterbrach sie entzückt …
 
»Gott, ja, einundeinhalb Jahre!… Ich hielt dich für eine Italienerin … Ich kaufte eine Nelke und steckte sie ins Knopfloch … Ich habe sie noch … Ich nehme sie mit nach Amsterdam … Was für ein Staub und eine Hitze war auf der Wiese!…«
 
»Ja, du holtest mir ein Glas Limonade aus der Bude nebenan … Ich erinnere das wie heute! Alles roch nach Schmalzgebäck und Menschen …«
 
»Aber schön war es doch! Sahen wir uns nicht gleich an den Augen an, was für eine Bewandtnis es mit uns hatte?«
 
»Und du wolltest mit mir Karussell fahren … aber das ging nicht; ich mußte doch verkaufen! Die Frau hätte gescholten …«
 
»Nein, es ging nicht, Anna, das sehe ich vollkommen ein.«
 
Sie sagte leise: »Und es ist auch das Einzige geblieben, was ich dir abgeschlagen habe.«
 
Er küßte sie aufs neue, auf die Lippen und die Augen.
 
»Adieu, meine liebe, gute, kleine Anna!… Ja, man muß anfangen, Adieu zu sagen!«
 
»Ach, du kommst doch morgen noch einmal wieder?«
 
»Ja, sicher, um diese Zeit. Und auch übermorgen früh noch, wenn ich mich irgend losmachen kann … Aber jetzt will ich dir eines sagen, Anna … Ich gehe nun ziemlich weit fort, ja, es ist immerhin recht weit, Amsterdam … und du bleibst hier zurück. Aber wirf dich nicht weg, hörst du, Anna?… Denn bis jetzt hast du dich nicht weggeworfen, das sage ich dir!«
 
Sie weinte in ihre Schürze, die sie mit ihrer freien Hand vors Gesicht hielt.
 
»Und du?… Und du?…«
 
»Das weiß Gott, Anna, wie die Dinge gehen werden! Man bleibt nicht immer jung … du bist ein kluges Mädchen, du hast niemals etwas von heiraten gesagt und dergleichen …«
 
»Nein, behüte!… daß ich das von dir verlange …«
 
»Man wird getragen, siehst du … Wenn ich am Leben bin, werde ich das Geschäft übernehmen, werde eine Partie machen … ja, ich bin offen gegen dich, beim Abschied … Und auch du … das wird so gehen … Ich wünsche dir alles Glück, meine liebe, gute, kleine Anna! Aber wirf dich nicht weg, hörst du?… Denn bis jetzt hast du dich nicht weggeworfen, das sage ich dir …!«
 
Hier drinnen war es warm. Ein feuchter Duft von Erde und Blumen lag in dem kleinen Laden. Draußen schickte schon die Wintersonne sich an, unterzugehen. Ein zartes, reines und wie auf Porzellan gemalt blasses Abendrot schmückte jenseits des Flusses den Himmel. Das Kinn in die aufgeschlagenen Kragen ihrer Überzieher versteckt, eilten die Leute am Schaufenster vorüber und sahen nichts von den beiden, die in dem Winkel des kleinen Blumenladens voneinander Abschied nahmen. 
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