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德语故事听力:三个音乐家

时间:2011-04-03来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
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Die drei Musikanten


Es zogen einmal drei junge Musikanten aus ihrer Heimat in die Fremde. Alle drei hatten bei einem Meister die Musik gelernt und wollten nun zusammen ihr Glück in fremden Landen suchen. Von Ort zu Ort wanderten sie fröhlich dahin, spielten zu Kirmes- und Festtagtänzen auf und gewannen durch ihre lustige Musik viel Beifall und gar manchen schweren Batzen.

 


So kamen sie denn auch einmal in ein Städtchen, wo sie am Abend die Gesellschaft mit schöner Musik belustigten. Endlich hörten sie auf zu spielen, tranken sich eines und gaben auch zum Gespräch der Gäste ihren Teil. Da ward mancherlei Verwunderliches durcheinander geplaudert und erzählt. Zunächst ging die Rede von einem Zauberschloss, welches sich in der Nähe des Städtchens befände und von welchem soviel Wunderschönes wie auch Wundersames erzählt wurde.

Bald hieß es: Ja, dort sind ungeheure Schätze. Dort ist stets Überfluss an den köstlichsten Lebensmitteln, obgleich keine Menschenseele darinnen wohnt - Bald hieß es wieder: Aber dort ist ein schrecklicher Gespensterspuk. Wer seinen Buckel weiß hinein trägt, bringt ihn braun und blau gefärbt wieder heraus, ohne die Schätze gehoben oder den Zauber gelöst zu haben. Dies und vieles mehr wurde hin und her geredet über das verzauberte Schloss.

Kaum waren die drei Musikanten in ihrem Schlafkämmerlein, als sie sich lange unterredeten und zugleich den Gedanken erfassten, das rätselhafte Schloss einmal näher anzusehen. Ja, sie wollten sich sogar hineintrauen, um dort vielleicht die verborgenen und verzauberten Schätze zu heben. Nun wurden sie sich einig, dass einer nach dem andern sich hineinwagen sollte, jeder für sich. Und jedem sollte ein ganzer Tag vergönnt sein, sein Abenteuer zu bestehen.

Der erste Glücksversuch fiel dem Geiger zu. Der machte sich mutig und ohne Säumen auf das Schloss. Als er dort anlangte, fand er die Eingangspforten offen, so als ob man schon auf ihn gewartet hätte. Doch als er über die Schwelle geschritten war, schlug hinter ihm die schwere Türe zu, und es sprang ein riesiger Eisenriegel vor. Das alles geschah, obgleich kein lebendes Wesen zu erblicken war, doch als wenn ein strenger Pförtner hier sein Amt verrichtete und Wache hielt.

Dem Geiger grauste es, sodass sein Haar sich in Wirbeln sträubte. Aber er konnte weder zurück noch verweilen, und es kräftigte ihn der Gedanke an Gold und Schätze, an das zu erhoffende Glück. Treppe auf, Treppe ab wanderte der Jüngling durch herrliche Zimmer, kostbare Säle, trauliche Kabinettchen - alles prachtvoll ausgestattet und in schönster Sauberkeit erhalten. Aber überall war eine Totenstille, auch nicht das kleinste Mückchen lebte und wohnte hier.

Dem Jüngling wuchs der Mut aufs Neue, als er sich den untern Räumen zuwandte. In der Küche waren die seltensten und köstlichsten Speisevorräte vorhanden. In den Gewölben lagen die Weinflaschen hoch aufgespeichert, und alle Sorten eingemachter süßer Früchte standen in großen Gläsern Reihe an Reihe. In der schönen blanken Küche knisterte vertraulich ein helles Feuerlein, und darüber ward ein Bratrost von unsichtbarer Hand gesetzt. Und ein ausgesuchtes Wildbretfleisch tanzte aus dem Gewölbe herein, in die Küche auf den Rost. Und viele andre Speisen, feine Gemüse, Pasteten und köstliches Backwerk waren ebenso schnell von unsichtbarer Hand bereitet.

All dies ward ihm in eines der schönsten Zimmer nachgetragen, wohin sich der Jüngling begeben hatte, und dort und auf einer gedeckten Tafel bereitgestellt. Der Jüngling ergriff aber zuerst sein Geige und ließ seine schönen Melodien klangvoll durch die stillen Räume schallen. Dann setzte er sich ohne Zaudern an die einladende Tafel und fing zu schmausen.

Doch nicht lange, da öffnete sich die Türe. Ein Männlein trat herein, etwa drei Ellenbogen hoch, mit einem scharlachroten Röcklein angetan, mit verwelktem Gesichtlein und einem grauen Bart, der bis auf die großen silbernen Schuhschnallen reichte. Und das Männlein setzte sich schweigend neben den Geiger und schmauste mit.

Als nun die Reihe an den schönen Wildbretbraten kam, nahm der Geiger die Schüssel und nickte dem Männlein zu, doch als Erster zuzulangen. Das Männlein spießte lächelnd ein Stück Fleisch an die Gabel, nickte wieder und ließ das Bratenstückchen unter den Tisch fallen. Da bückte sich der gute Geiger gleich gefällig, um es wieder aufzuheben. Aber im Nu saß ihm schon das Bartmännlein auf dem Rücken und bläute so unbarmherzig auf ihn los, als ob es ihm das Lebenslicht ausblasen wolle. Und auch des Geigers Mund wurde zugehalten, bis derselbe unter mächtigen Prügeln endlich zur großen Pforte hinausgeschoben ward.

Draußen schöpfte der halbtote Geiger frischen Atem und schlich ächzend dem Gasthof zu, wo die Kameraden geblieben waren. Sie schliefen bereits, als der Gebeutelte ankam. Am andern Morgen sahen sie ganz erstaunt den Geiger im Bette liegen und bestürmten ihn mit vielen Fragen. Doch der fasste sich nur an Kopf und Rücken, gab sehr kurze Antworten und sprach: "Gehet hin und sehet selber zu! Es ist eine kitzelige Sache."

Der zweite Musiker, ein Trompeter, trat nun den Gang zum Zauberschloss an. Er fand alles wie das gebläute Geigerlein und wurde ebenso mit Pasteten und Prügeln bewirtet. So fand auch er sich am folgenden Morgen wie ein geprellter Fuchs auf seinem Lager und klagte, es sei ihm absonderlich aufgespielt worden.

Dennoch hatte der dritte, ein Flötenbläser, noch Mut genug, sein Heil im Zauberschloss zu versuchen. Er war der Pfiffigste. Furchtlos durchwanderte er das ganze Schloss, und es erschien ihm recht angenehm, diese schönen Räume für immer zu besitzen. In Küche und Keller war ja Vorrat an Lebensmitteln in Hülle und Fülle. Bald ward auch für ihn eine kostbare Tafel gedeckt, und als er lange genug fröhlich singend und Flöte spielend herumgewandert war, nahm er Platz und ließ es sich behagen.

Da trat wieder das Bartmännlein herein und setzte sich neben den Gast. Und der unerschrockene Musikant ließ sich mit ihm in ein Gespräch ein. Er tat gerade so, als ob er ihn schon hundertmal hier getroffen, doch war das Männlein nicht sehr redselig. Endlich kam es wieder an den Braten, und das Männlein ließ wieder mit Absicht ein Stück fallen. Gutmütig war der Flötenspieler eben im Begriff es aufzunehmen, als er gewahrte, dass das Zwerglein flugs auf seinen Rücken springen wollte. Da wandte er sich rasch um, riss das Männlein von sich, und packte und schüttelte es an seinem Bart so derb, dass er denselben zuletzt ganz herausriss und der kleine Alte ächzend niederstürzte.

Aber so wie der Jüngling den Bart in seinen Händen hatte, überkam ihn eine ungeheuere Kraft, und er sah im Schloss noch viel mehr wunderbare Dinge als zuvor. Das Männlein hatte dagegen fast alles Leben verloren. Es winselte und flehte: "Gib, o gib mir meinen Bart zurück, dann will ich dir allen Zauber, der dieses Schloss umfasst, kundtun. Und ich werde dir helfen, den Zauber zu lösen, sodass du reich und ewig glücklich werden wirst."

Der kluge Flötenspieler aber sprach: "Deinen Bart sollst du wieder haben, doch musst du mir zuvor alles kundtun, sonst bis du ein Schalk. Und eher gebe ich den Bart nicht aus meinen Händen." Da musste der Alte sich bequemen, erst sein Versprechen zu erfüllen, obwohl er eigentlich nicht willens war, sondern nur mit List seinen Bart wieder an sich bringen wollte. Der Jüngling musste ihm nun folgen, durch dunkle geheime Gänge, unterirdische Gewölbe und grauenhafte Felsklüfte.

Dann kamen sie endlich auf ein freies Gefilde, das wie eine viel schönere Welt als die unsrige aussah. Als sie nun an einen Strom gelangten, der wild brauste, zog das Männlein einen kleinen Stab hervor und schlug ins Wasser. Die Flut trat alsbald auseinander und stand stille, bis beide trockenen Fußes hinüber waren. Drüben war es eine Pracht! Da gab es herrlich grüne Laubgänge, überall Blumen, Vöglein mit Silber- und Goldfedern, die wundersam sangen. Glänzende Käfer und Schmetterlinge gaukelten und tanzten herum, und andere niedliche Tiere schäkerten in Büschen und Hecken. Der Himmel über ihnen sah nicht blau, sondern wie pure Goldstrahlen aus. Und die Sterne waren viel größer und kreisten wie in verschlungenen Tänzen durcheinander.

Der Jüngling staunte; und staunte noch mehr, als er von dem grauen Zwerglein in ein noch prachtvolleres Gebäude als das Wunderschloss geführt wurde. Auch hier herrschte neben aller Herrlichkeit die tiefste Stille in den Gemächern. Und als sie derer viele durchwanderten hatten, kamen sie in eins, das ganz mit Schleiern behangen war. In der Mitte des Zimmers stand ein dicht verhülltes Bett, darüber ein schöner Vogelbauer mit einem Vöglein hing, das gar helle Lieder durch die einsame Stille schmetterte. Das graue Männlein hob die Schleier und Hüllen vom Bette und führte den Jüngling näher. Dieser sah hier auf weichen seidenen Kissen ein gar liebliches Mädchen schlafend liegen. Sie war so schön wie ein Engel, hatte ein weißes Kleidchen an, und über ihre Schultern wallten goldne Locken herab. Auf dem Haupte blitzte eine diamantene Krone, aber ein tiefer totenähnlicher Schlaf hielt die sanften Züge gefangen. Kein Geräusch vermochte die holde Schläferin zu erwecken.

 

Da sprach das Männlein zu dem verwunderten Jüngling: "Siehe hier dieses schlafende Kind! Es ist eine hohe Prinzessin. Dieses schöne Schloss und dieses gesegnete Land ist ihr Erbgut, wenn sie erlöset wird. Aber seit Jahrhunderten schläft sie den festen Zauberschlaf. Und seit Jahrhunderten fand noch keine menschliche Seele den Weg, den ich täglich zurücklegte, um dort im anderen Schloss, wo meine Wohnung ist, zu speisen und goldbegierige Menschen mit einem Gericht Prügel zu bedienen. Ich bin der Wächter über diese Schläferin und musste Sorge tragen, dass kein Fremder hier eindringe. Dazu ward mir mein Bart gegeben, in dem solch übermäßige Kräfte wohnen, dass auch ich seit Jahrhunderten den Zauber zu üben vermag. Doch nun, wo mir der Bart entrissen ist, bin ich kraftlos und muss dir das unbeschreibbare Glück überlassen, das mit der holden Prinzessin erwacht.

Und so schicke dich rasch zur Ausführung des Erlösungswunders. Nimm diesen Vogel, der über der Prinzessin hängt und der sie einst in den Zauberschlummer gesungen hat und seitdem jene Melodien immerfort singen musste. Nimm ihn, schlachte ihn und schneide ihm das kleine Herz aus. Brenne es dann zu Pulver und gib dieses der Prinzessin in den Mund. Alsbald wird sie davon erwachen und wird dich beglücken mit Hand und Herz, mit Land und Schloss und all ihren Schätzen."

Das Männlein schwieg erschöpft, und der Jüngling beeilte sich, an das Werk der Erlösung zu gehen. Schnell und gut wurde alles getreu der Angabe getan und das Pülverlein bereitet. Nach wenigen Minuten, als es der Prinzessin gegeben war, schlug sie frisch und lächelnd die Augen auf, hob sich vom Lager empor und sank dem glücklichen Jüngling an die Brust. Sie liebkoste und dankte ihm und nahm ihn zu ihrem Gemahl. Und in demselben Moment zog ein Donnern und Krachen durch das Schloss. Auf allen Treppen wurde es laut, und in allen Zimmern wurde es geräuschvoll. Und endlich kam eine Schar Diener und Dienerinnen mit freundlichen Gesichtern in das Zimmer getreten, in dem das glückliche Paar weilte. Alle freuten sich und eilten dann flink und froh in die Küchen und Kellerräume, in Zimmer, Säle und Gänge zu ihrer Arbeit. Alle waren wie neugeboren.

Das graue Zwerglein aber verlangte nun streng seinen Bart von dem Jüngling und gedachte immer noch in seinem boshaften Herzen, dem Glücklichen einen Streich zu spielen. Denn, wenn ihm der Bart erst wieder am Kinn saß, hatte er Macht, alle Sterblichen zu überwältigen. Allein der kluge Flötenspieler ließ immer noch Vorsicht mit dem tückischen Männlein walten. Er sprach: "Oh, deinen Bart sollst du wieder haben. Sei nicht bange, ich will ihn dir zum Abschied überreichen. Aber erlaube, dass wir beide, meine holde Braut und ich, dich eine kleine Strecke begleiten dürfen."

Das konnte das Männlein nicht verweigern. Sie gingen nun mit dem Zwerg durch schöne Laubgänge und Blumenbeete und kamen endlich an das ungeheuer tiefe, rauschende Wasser. Es strömte viele, viele Meilen weit in der Runde um das Land der Prinzessin und bildete gleichsam die Grenze. Keine Brücke und kein Nachen waren rings vorhanden, worauf Menschen das andere Ufer erreichen konnten. Auch kein kühner Schwimmer hätte es errungen, denn die Wellenflut war zu tosend und wild.

Da sprach der Jüngling zu dem Männlein: "Gib mir deinen Stab, auf dass ich dir zur Ehre das Wasser auseinander scheide." Und das Männlein musste gehorchen, weil es seine Bartkräfte noch nicht wieder hatte. Im Stillen dachte es noch mit hämischer Freude: "Wenn er mir drüben über dem Wasser den Bart reicht, so bekomme ich ihn doch in meine Gewalt. Dann nehme ihm den Stab wieder ab, und beide können ihr wunderschönes Land nie betreten." Der kluge, glückliche Jüngling schlug mit dem Stab ins Wasser, das sich behände teilte und stille stand. Der Zwerg ging voran und ging hinüber, und schnell hinter ihm brauste die Flut zusammen. Doch der Jüngling war mit seiner lieben Braut am andern Ufer zurückgeblieben. Er behielt den Zauberstab und schleuderte nur den Bart übers Wasser hinüber. Der Zwerg fing ihn drüben auf und setzte ihn sich wieder an.

So ward der Alte doch um seinen Zauberstab betrogen und durfte hinfort nimmer wieder das herrliche Land betreten. Und der glückliche Jüngling kehrte mit seiner Holden ins Schloss zurück, zu steter Freude und Glückseligkeit. Und keine Sehnsucht kam ihm in sein Herz, je wieder zu seinen Kameraden zurückzukehren. Die aber saßen lange im Wirtshaus, und als jener nicht wiederkam, sprachen sie: "Der ist flöten gegangen" - und das ist hernach zum Sprichwort geworden, wenn einer oder eine Sache abhanden geht und nicht wiederkommt.

 

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