230 Millionen Kinder gibt es offiziell nicht

230 Millionen Kinder gibt es offiziell gar nicht. Denn fast eine Viertelmilliarde Mädchen und Jungen auf der Welt haben keine Papiere. Diese Zahl hat das Kinderhilfswerk Plan International bekannt gegeben.

In Deutschland undenkbar

 

Bei uns in Deutschland müssen Paare beim Amt Bescheid geben, wenn sie ein Baby bekommen haben. Es wird genau festgehalten, wann und wo ein Kind geboren ist. Die Kinder bekommen eine Geburtsurkunde. In vielen anderen Ländern ist das oft nicht so. Diese Kinder wissen dann später nicht, wann sie geboren sind. Es wurde nirgendwo festgehalten. Was das bedeutet, dazu haben wir mit Maike Röttger vom Kinderhilfswerk Plan International gesprochen.

Klicker: 230 Millionen Kinder, die nirgendwo gemeldet sind. Wie kommt so etwas zustande?

 

Maike Röttger: "Das ist eine erschreckend hohe Zahl und es kommt dadurch zustande, dass es manchmal Regierungen nicht wirklich wichtig ist, ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger zu registrieren. Einige Staaten sind so arm, dass sie gar nicht wissen, wie sie es umsetzen können. Dann sind manchmal auch die Menschen zu arm oder wissen nicht, wie sie daran teilnehmen sollen. Also, es hat viel mit Armut und viel mit Nichtwissen zun tun."

Klicker: Die Kinder sind somit unsichtbar, sagt ihr Kinderhilfswerk. Wieso, welche Folgen hat das für diese Kinder?

 

Maike Röttger: "Wir haben ja oft unsere Geburtsurkunde irgendwo in einer Schublade liegen und wenn man dadrauf guckt, steht da wie alt man ist, wo man geboren ist und wie man heißt. Wenn man das nicht hat, kann man quasi auch nie diesen Nachweis zeigen, wer man ist. Auf der Welt werden viele kinder verschleppt. Man wird nie nachweisen können, auch wenn man sie irgendwann findet, wo sie hingehören, wer ihre Eltern sind. Ganz oft ist es auch so, das man eine Geburtsurkunde nachweisen muss, wenn die Kinder zur Schule gehen wollen oder wenn sie im Krankenhaus behandelt werden sollen. Wenn man das alles nicht hat, dannexistiert man  eigentlich gar nicht wirklich."