500.000 Menschen jährlich besichtigen das Heidelberger Fass. 219.000 Liter Wein passen hinein. Doch was für ein Wein war da drin? Und wo kam so viel Wein her?
Es gibt ja viele große Dinge auf dieser Welt. Zum Beispiel den Palacio Real in Madrid. Ein gigantisches Schloss. Oder den größten Käse der Welt. 600,5 Kilo und natürlich aus den Niederlanden. Doch das größte Weinfass der Welt, das kommt nicht aus Frankreich oder Italien. Das kommt aus Deutschland. Genauer: Heidelberg.
Blended
Also eigentlich sind es vier Heidelberger Fässer, die über die Jahrhunderte insgesamt gebaut worden sind, das letzte wurde am 29.08.1751 eingeweiht. 6,50 Meter Durchmesser, 8 Meter lang. Obendrauf ein Tanzboden. Hinein passten sagenhafte 219.000 Liter Wein. Noch heute kann man es besichtigen, im Heidelberger Schloss. Wenn man vor dem Fass steht fragt man sich - wo kommt eigentlich all der Wein her, der da hineingefüllt worden ist? Gab es in der Region überhaupt so viele Weinberge?
Es gab sie. Der Wein, der in diesem Fass lagerte, war - wenn man es mal vornehm ausdrücken will - ein Blend. Eine Mischung aus so ziemlich allen Weinregionen des Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz, der später übrigens auch Kurfürst von Bayern wurde. Die Steuer an ihn konnte auch in Naturalien abgegeben werden. Und seine Weinbauern brachten ihm dann eben ihren Wein. Kippten ihn ins gigantische Fass und fertig. Eine … Mischung. Ob sie geschmeckt hat? Wahrscheinlich nicht so sehr, denn ihren besten Wein schütteten die Weinbauern nämlich nicht ins Heidelberger Fass. Und ein Blend aus schlechtem Wein … macht … schlechten Blend.
Perché no?
Der Legende nach ließ sich das Weinfass übrigens in einem Zug austrinken. Zumindest behauptete das der "Perkeo", der Hofmeister, Hofnarr und Mundschenk des Fürsten.
Er war für den kurfürstlichen Wein zuständig, kam aus Salurn, in Italien, und hieß in Wirklichkeit Clemens Pankert. Seine Antwort darauf, ob er - ein Mann, der bekannt für seinen großen Weinkonsum war - das Heidelberger Fass in einem Zug austrinken könnte - war ein selbstbewusstes "Perché no?" - Warum nicht? Und daher stammt auch sein Spitzname, Perkeo. Der kleinwüchsige Hofnarr soll übrigens an einem Glas Wasser verstorben sein. Perkeo war schon zu Lebzeiten eine Legende, bis heute steht am Heidelberger Schloss eine Statue von ihm. Ganz in der Nähe zum Fass.
Das übrigens nur dreimal gefüllt worden ist, weil es nie ganz dicht war.