Die Erfolgsgeschichte von Coca-Cola - eigentlich ein Versehen, gemixt aus den Schmerzen seines Erfinders, der Prohibition und kohlesäurehaltigem Wasser. Autorin: Yvonne Maier
Laut des Marktforschungsinstituts Interbrand gehört Coca Cola schon seit Jahrzehnten zu den stärksten Marken weltweit. Um die 80 Milliarden US-Dollar ist die süße braune Brause wert. Wer hätte da gedacht, dass ihr Erfinder, John Pemberton, morphiumsüchtig und pleite gestorben ist. Doch von vorne.
Oberstleutnant der Pharmazie
John Pemberton kam aus dem US-Bundesstaat Georgia und studierte Medizin und Pharmazie. Das ging damals offenbar noch schneller als heute - mit schon 19 Jahren arbeitete er als Arzt. Als eine Art Naturheilkundler, um genau zu sein. Immerhin, er durfte sogar operieren, auch wenn die echten Ärzte fanden, Leute wie er wären eher Quacksalber. Ihm war das egal, denn seine Spezialität lag sowieso in der Pharmazie. Aus verschiedensten Pflanzenstoffen stellte er Tinkturen und Säfte her, die den Körper von innen heraus heilen und entgiften sollten. Er machte sich damit im gesamten Bundesstaat bald einen Namen – ein Reporter schrieb, John Pemberton habe eines der besten Chemielabore im ganzen Land.
Doch alles veränderte sich, als der amerikanische Bürgerkrieg begann. Der Pharmazeut wurde Oberstleutnant und kämpfte als Sklavenbesitzer auf der Seite der Südstaaten. Im April 1865 wurde er sogar fast getötet. Das Mitglied der Kavallerie kämpfte mit dem Säbel gegen die Gegner aus den Nordstaaten, am Ende des Krieges hatte er mit den Folgen einer Schuss- und einer Säbelverletzung zu kämpfen. Kein Problem für den Pharmazeuten – er hatte Zugang zu Morphium, gut gegen die Dauer-Schmerzen. Doch er wurde davon abhängig, so gut es auch wirkte. Für John Pemberton war das aber nur eine weitere Herausforderung, um ein noch besseres Schmerzmittel zu entwickeln. Aus Kokain. Das sollte genauso gut gegen Schmerzen helfen und sogar die Morphium-Sucht heilen können ... Also mixte er Kokain, Blätter der Koka-Pflanze und Alkohol zusammen – fertig war die erste Variante von Coca-Cola, er nannte sie damals: Französischer Koka-Wein.
Ein Wundermittel für die gute Verdauung, gegen Schmerzen, das Muskeln und Nerven stärken sollte und übrigens auch die Libido. Es verkaufte sich gut … bis auch in Atlanta die Prohibition Fuß fasste, Alkohol war seitdem verboten.
Cola – ein Versehen
John Pemberton ersetzte den Wein durch Wasser und Zuckersirup. Aus Versehen setzte er kohlensäurehaltiges Wasser zu – und verkaufte so am 8.5. 1886 die erste Flasche Coca-Cola als Erfrischungsgetränk statt als Medizin, das aber trotzdem gegen Kopfschmerzen helfen sollte. Kokain war aber wohl nur bis ins Jahr 1900 Bestandteil von Coca-Cola.