Wenn was schief gehen kann, dann geht´s auch schief. Das ist knapp gefasst der Inhalt von Murphys Gesetz, benannt nach dem US-amerikanischen Ingenieur Edward A. Murphy. Autor: Herbert Becker
Wer ist schon Edward Aloysius Murphy? Schön, er wurde am 11. Januar 1918 geboren - aber das ist kein Datum, das man sich merken muss. Denn nach ihm ist zwar ein Gesetz benannt - Murphys Gesetz, besser bekannt als Murphy´s Law - der Urheber dieses Gesetzes jedoch ist er nicht. Dieses Gesetz hat keinen Urheber, der einen Vornamen und ein Geburtsdatum besäße. Es ist naturgegeben, ewig und unumstößlich. Es ist jenes Gesetz, dem zufolge man sich im Supermarkt grundsätzlich an der Schlange anstellt, die sich am langsamsten vorwärts bewegt und dem zufolge Butterbrote immer mit der Butterseite nach unten fallen.
Butterbrote und Murphologen
Es ist nicht ganz einfach, die Richtigkeit dieses Gesetzes zu beweisen. Wissenschaftler haben es in einem aufwändigen Test versucht; sie haben Tage lang Butterbrote in die Luft geworfen, geschaut, auf welcher Seite sie landen und hinterher erklärt, sie fielen eben so oft auf die eine wie auf die andere Seite. Damit glaubten sie, Murphys Gesetz widerlegt zu haben. Welcher Fachrichtung diese Wissenschaftler angehörten, ist unbekannt - Murphologen waren sie auf keinen Fall. Denn gemäß Murphys Gesetz funktionieren Experimente, mit denen man etwas nachweisen will, niemals. Dass der Versuch nicht funktioniert hat, ist somit der Beweis dafür, dass Murphy´s Law stimmt. Murphologen hätten das von vorn herein gewusst, diese anderen Wissenschaftler haben es nur bestätigt.
Zugegeben, das geht stark ins Philosophische, aber um die tiefe Wahrheit, die Murphys Gesetz inne wohnt, zu erkennen, muss man weder Philosoph sein noch Murphologe. Es genügt, das Alltägliche zu beobachten. Es ist doch jedem von uns schon passiert, dass er einen dringenden Anruf erledigen wollte und nicht konnte, weil beim Gesprächspartner besetzt war. Aber war jemals - jemals - besetzt, wenn wir eine falsche Nummer gewählt haben? Nein! Nie!
Schäden bei Schallgeschwindigkeit
Wie Edward A. Murphy dazu gekommen ist, Namensgeber des Gesetzes zu werden, ist nicht ganz klar. Es gibt es mehrere, voneinander abweichende Berichte. Angeblich war er 1948 als Ingenieur an Versuchen beteiligt, die die US-Luftwaffe durchführte; es sollte ermittelt werden, welche körperlichen Schäden der enorme Luftwiderstand hervorrufen kann, dem Piloten ausgesetzt sind, die bei Schallgeschwindigkeit ihr Flugzeug verlassen müssen. Murphys Assistent schloss bei einem der Tests die Messinstrumente falsch an, womit die Ergebnisse unbrauchbar waren. Murphy, der eigentlich für die Überprüfung der Instrumente zuständig gewesen wäre, schob seinem Gehilfen die alleinige Schuld in die Schuhe. "Wenn der Kerl was falsch machen kann, dann macht er´s." schimpfte er. Diese Bemerkung dampften die Kollegen, die sich über die schnelle Schuldzuweisung mokierten, zu dem Satz ein: "Wenn was schief gehen kann, dann geht´s auch schief" - zu jenem Kernsatz von Murphy´s Law also, aus dem sich viele weitere Sätze ableiten:
Eine kaputte Maschine funktioniert einwandfrei, wenn der Kundendienst kommt. Von den Schlüsseln an einem Bund passt immer der letzte, den man probiert. Ein Kabel beliebiger Länge ist grundsätzlich zehn Zentimeter zu kurz. Schecks gehen in der Post verloren, Rechnungen nie.