Glenn Miller - schon zu Lebzeiten Swing-Legende. Erst recht Legende nach seinem Tod, oder muss man doch besser nach seinem Verschwinden sagen? Autor: Markus Mähner
Da kann man so geradlinig dahinleben wie man will und dann versaut einem der Tod die ganze Biographie. Schrecklich!
Ein Beispiel: Glenn Miller. Der Inbegriff für Swing-Musik! Selbst wer mit Jazz nichts anzufangen weiß, besitzt doch eine Glenn-Miller-Platte. Ja, auch Menschen, die mit der wilden Schwarzen Musik nichts zu tun haben wollen, pfeifen gerne mal Hits wie "In the Mood" oder "Moonlight Serenade".
Captain Miller
Denn der Name Glenn Miller ist so weiß wie seine Hautfarbe: Kein wildes Privatleben, keine zerstörten Hotelzimmer, keine Drogenexzesse - vielleicht hin und wieder ein paar Gläschen Alkohol. Ja, er trat sogar freiwillig in die Army ein um mit seiner Musik Propaganda gegen die Nazis zu machen. Mit seiner Frau, die er im Alter von 24 Jahren heiratete, stritt er höchstens mal wie herum die Toilettenrollen aufzuhängen seien. Das war aber auch der einzige Makel an Captain Miller!
Wenn da nicht sein Tod gewesen wäre!
Klar, jeder muss mal gehen, aber bei Miller war es irgendwie unfair. Nicht dass er gehen musste, sondern dass eigentlich niemand so richtig weiß warum. Denn: Seine Todesursache ist noch heute ungeklärt. Und wie es in so einem Fall immer ist: Immer noch melden sich regelmäßig neue Verschwörungstheoretiker mit unglaublichen Geschichten.
Dichtung und Wahrheit?
Die offizielle Version ist die: Am 15. Dezember 1944 - seinem offiziellen Todestag - besteigt Glenn Miller in England ein Flugzeug um nach Paris zu fliegen, wo er ein Konzert geben will. Doch das Flugzeug kommt anscheinend nie an. War es der kalte Dezembertag, der die Tragflächen vereisen ließ und das Flugzeug zum Absturz brachte?
Oder waren es britische Bomber die unverrichteter Dinge aus Deutschland zurückkehrten und ihre überflüssigen Bomben über dem Ärmelkanal abwarfen - und dabei die Maschine mit Glenn Miller trafen? Also Tod durch Friendly Fire? Eine Theorie besagt, die kleine einmotorige Maschine habe im Tiefflug den Turm eines deutschen U-Boots gestreift und sei dadurch abgestürzt. Also Tod durch Feindberührung!
Apropos Feindberührung: Es gibt auch die Theorie, Glenn Miller sei ein amerikanischer Spion gewesen und hätte hinter den feindlichen Linien den Deutschen ein Kapitulationsangebot unterbreitet - was die damit beantworteten, dass sie den Musiker zu Tode folterten. Eine Geschichte, die dem Saubermann Miller zumindest noch besser zustehen würde als die These, er sei in einem Pariser Bordell einfach nur beim Beischlaf an einem Herzinfarkt gestorben. Oder war es doch Lungenkrebs? Millers Bruder Herb zumindest hat 40 Jahren nach Glenn Millers Tod behauptet, der König des Swing hätte das Flugzeug gar nicht bestiegen, sondern wäre in England in einem Hospital gestorben.
Ach ja und dann war da noch die Theorie mit dem Meteoriten....