Der Erfinder der E-Mail ist gestorben
Jeden Tag, jede Sekunde werden weltweit Millionen von E-Mails verschickt. Dass das heute so selbstverständlich funktioniert, haben wir auch einem bestimmten Mann zu verdanken: Raymond Tomlinson. Jetzt ist er im Alter von 74 Jahren gestorben.
Warum war Raymond Tomlinson so wichtig?
Weil er der Erfinder der modernen E-Mail ist - also der Mail, so wie wir sie heute kennen. Tomlinson hatte die Idee, dass man das @-Zeichen in einer Mail - also dieses "a" mit dem Kreis drumrum, manche sagen auch "Klammeraffe" dazu - dass man dieses Zeichen also dazu benutzen könnte, um elektronische Nachrichten an einzelne, bestimmte Personen zu verschicken. Vorher konnte man nämlich elektronische Post - E-Mail steht ja für "Electronic Mail" - nur zwischen Personengruppen und auch nur in einem sehr eingeschränkten Rahmen versenden.
Die erste moderne E-Mail hat Tomlinson im Jahr 1971, also vor 45 Jahren, verschickt. Da waren die allerallermeisten von uns noch gar nicht auf der Welt. Seit dem Tag ist Raymond Tomlinson natürlich immer wieder auf seine Erfindung angesprochen worden.
Raymond Tomlinson: "Ich werde oft gefragt: Wussten Sie damals, was sie da machen? Die Antwort lautet: Ja. Das wusste ich sehr genau. Ich hatte allerdings noch keine Ahnung, welche Folgen und welchen Einfluss meine Arbeit mal haben würde. Was ich gemacht habe, war: eine Möglichkeit zu schaffen, dass Menschen mit anderen Menschen kommunizieren können."
Was stand denn in der allerersten persönlichen E-Mail drin?
Was genau der Erfinder in der allerersten E-Mail geschrieben hat, wusste er später selbst nicht mehr so genau: "Höchstwahrscheinlich lautete die erste Nachricht QWERTYUIOP oder sowas Ähnliches", hat Tomlinson mal auf seiner Website geschrieben.
Man kann aber davon ausgehen, dass Tomlinson seinen Kollegen in dieser - oder in einer der nächsten - Nachrichten irgendwie mitgeteilt hat, DASS man nun persönliche Nachrichten über das Netzwerk senden kann. Und zwar, indem man hinter den Benutzernamen das @-Zeichen schreibt und dahinter dann den Namen des Computers. Heute kennen wir das Wort "E-Mail-Adresse" alle auswendig.
Gab es 1971 - vor 45 Jahren - schon das Internet, so wie wir es heute kennen?
Nein. Tomlinson hat die E-Mail damals über das Arpanet-System verschickt. Das Arpanet war ein Computernetzwerk, das für die amerikanische Regierung entwickelt worden war. Es gilt als Vorläufer des Internets, so wie wir es heute kennen.
Man muss sich mal eins klar machen: Tomlinson hat in einer Zeit an diesem Netzwerk und eben an den E-Mails gearbeitet, als noch kaum ein Mensch überhaupt einen eigenen Computer hatte. Das können sich viele Menschen heute gar nicht mehr vorstellen.
Die erste Mail hat Tomlinson damals von einem Computer aus gesendet - oder sagen wir mal lieber "riesige Rechenmaschine" dazu, die direkt neben ihm stand. Und er hat die Mail an eine andere riesige Rechenmaschine geschickt, die direkt neben ihm stand.
Und ab wann konnte man Mails dann auch über sehr weite Entfernungen verschicken - also zum Beispiel aus den USA nach Deutschland?
1971 hat Tomlinson die erste E-Mail innerhalb der USA verschickt - genauer gesagt: innerhalb seines Arbeitszimmers. Und 13 Jahre später erst ist dann auch die erste E-Mail über den großen Teich von Amerika bis zu uns nach Deutschland rübergeschwappt: Die erste moderne Mail kam in unserem Land am 3. August 1984 an, also vor 32 Jahren.
Um viertel nach 10 Uhr morgens hat damals Michael Rotert von der Universität Karlsruhe eine Grußbotschaft von Laura Breeden aus der amerikanischen Stadt Cambridge empfangen. "Willkommen im CSNET, Michael!" stand da drin. Die Nachricht war übrigens schon einen Tag zuvor abgeschickt worden. Heute dauert das Versenden von Mails nur Sekunden.