Der Prozess gegen einen 94-Jährigen hat begonnen, der vor mehr als 70 Jahren als Wachmann dazu beigetragen hat, dass Tausende Menschen getötet wurden.
Immer noch viele Nazi-Verbrecher unbestraft
Der Zweite Weltkrieg ging vor mehr als 70 Jahren zu Ende. Noch immer gibt es Verbrechen aus dieser Zeit, die nicht vollständig aufgeklärt worden sind. Und es laufen noch Menschen frei herum, die damals andere gequält, eingesperrt und ermordet haben.
Jetzt steht in der Stadt Detmold ein 94 Jahre alter Mann vor Gericht, der während der Zeit des Nationalsozialismus schreckliche Taten begangen haben soll. Der Mann, der in Detmold seit Donnerstag vor Gericht steht, hat im Konzentrationslager Auschwitz als Wachmann gearbeitet.
In Auschwitz wurden 1,5 Millionen Menschen ermordet
In diesem Konzentrationslager wurden im Zweiten Weltkrieg vor allem Juden eingesperrt, die in ganz Europa gefangen genommen worden waren. Mit Zügen wurden sie ins Lager gebracht. Ein Außenlager von Auschwitz wurde dazu benutzt, um massenweise Menschen umzubringen. In diesem Vernichtungslager sind bis zu 1,5 Millionen Menschen getötet worden.
Der 94-Jährige Angeklagte hat in Auschwitz gearbeitet. Er sagt aber, dass er selbst niemanden umgebracht hat. Er ist jetzt angeklagt, dabei mitgeholfen zu haben, 170.000 Menschen zu töten. 170.000 Menschen sind so viele, wie heute in der Stadt Mühlheim leben.
Auch wer nicht selbst getötet hat, kann verurteilt werden
Es ist neu, dass nun ein Wachmann angeklagt werden kann, am Massenmord beteiligt gewesen zu sein. Auch wenn er selbst nur aufgepasst hat, dass keiner flieht zum Beispiel. Oder wenn er mitgeholfen hat, Menschen zu sortieren in Menschen, die arbeiten können und Menschen die zu schwach dazu sind und deshalb ermordet werden. Jeder einzelne Wachmann hat nach Meinung des Gerichts dazu beigetragen, dass Massenmord in Auschwitz stattfinden konnte.
Überlebende werden als Zeugen berichten
Es werden auch ehemals Gefangene des Lagers Auschwitz als Zeugen aussagen. Sie werden aus der schrecklichen Zeit erzählen. Viele Zuschauer hören zu. Den Menschen, die das Lager Auschwitz überlebt haben, ist es vor allem wichtig, dass noch einmal darüber berichtet wird, was damals passiert ist. Jetzt leben noch Menschen, die davon erzählen können.
Auch heute hetzten Menschen gegen Anders-Denkende