Vielen Kindern machen die vielen schlimmen Nachrichten zurzeit Angst. In einem Interview mit einer Expertin klären wir, was Kinder gegen die Angst tun können.
Zurzeit gibt es viele schlechte Nachrichten
Zurzeit müssen wir im Klicker leider über Themen berichten, die sehr traurig sind und einigen sogar richtig Angst machen. Die schrecklichen Terroranschläge in Paris sind in allen Medien präsent.
Überall ist die Rede von "Terror" und "Krieg"
Die Bilder und Filmaufnahmen von verletzten, weinenden oder besorgten Menschen sowie groß gedruckte Überschriften mit Worten wie "Krieg" und "Terror" erreichen auch viele von euch. Der Klicker hat deshalb mit der Kinderpsychologin Elisabeth Raffauf gesprochen. Sie ist auch Expertin im Kiraka-Herzfunk. Sie weiß, was Kinder bei Angst machen können.
Interview mit der Kinderpsychologin Elisabeth Raffauf
Klicker: "Was sind das für Menschen, die kaltblütig und ohne Zucken Anschläge verüben?"
Elisabeth Raffauf "Das sind Menschen, die sind mit Hass groß geworden und nicht mit Liebe, so wie wir das vielleicht kennen. Und das sind Menschen, die gelernt haben, dass man andere Menschen, die anders denken und anders glauben und anders fühlen, dass man die nicht haben darf, dass die nicht sein dürfen. Und deshalb machen die sowas."
Es ist normal Angst zu haben!
Klicker: "Ist es denn normal, dass Kinder bei den Nachrichten über den Terror Angst bekommen?"
Elisabeth Raffauf: "Das ist ganz normal. Da kriegen ja nicht nur Kinder Angst, sondern auch Erwachsene, weil das Sachen sind, die erschrecken einen und die machen einen so starr und so hilflos. Da weiß niemand sofort was zu tun ist. Man fühlt sich ja so bedroht. Angst hat man, wenn man so etwas mitbekommt. Und für Kinder ist das ja manchmal so schwierig, weil die eigentlich erleben: Meine Eltern, die beschützen mich immer. Und Erwachsene, die wissen immer einen Rat und die sind immer da. Und jetzt ist es eine Situation, wo die Kinder merken, da wissen die Erwachsenen auch nicht so richtig was los ist. Die sind genauso erschrocken wie ich."
Über Ängste zu reden, hilft!
Klicker: "Welche Tipps hast du, was Kinder machen können, wenn sie Angst vor schlimmen Nachrichten haben?"
Elisabeth Raffauf: "Es ist natürlich ganz wichtig, erstmal sich zu sagen: Ich darf Angst haben. Und ich darf darüber reden und ich kann davon ausgehen, dass andere auch Angst haben und auch froh sind, darüber reden zu können und die Angst auf mehrere Schultern verteilen zu können. So bleibt man nicht alleine mit seiner Angst. Und natürlich kann man auch überlegen, kann ich irgendetwas tun?"
Gemeinsam sind wir stark!
Elisabeth Raffauf: "Wir haben ja erlebt, dass ganz viele den Opfern Solidarität zeigen, in dem sie Blumen hinlegen oder in dem sie sich verbinden und zusammen eine Schweigeminute machen. Also, dass man sagt, wir verbinden uns und gemeinsam sind wir stärker und gemeinsam kommen wir auch durch diese so traurige Zeit. Aber man kann zum Beispiel auch, wenn man merkt, dass man keine Worte findet, kann man auch ein Bild malen und gucken, was kommt mir so in den Kopf. Und man kann dann über das Bild sprechen. Und vielleicht kann man dann auch später wieder ein schönes Bild malen, wenn es einem wieder besser geht."
Einfach mal alle Nachrichten ausmachen und entspannen!
Klicker: "Das Thema "Terrorismus" wird bestimmt in den nächsten Tagen aktuell bleiben und wir werden wahrscheinlich noch einiges Neues erfahren. Muss man sich das denn alles anschauen, anhören und durchlesen oder kann man auch einfach mal alle Medien ausmachen?"
Elisabeth Raffauf: "Also, das ist ein guter Schutz, um zu sagen, ich möchte es jetzt nicht hören. Wenn man sich immer mehr damit beschäftigt und immer mehr Angst bekommt, das hilft ja auch niemandem. Also, ich finde das einen sehr gesunden und guten Schutz, auch mal sich davor zu verschließen und zu sagen, ich möchte jetzt nichts sehen oder hören davon."