Am Rande des Teichs stand ein eitler Pfau. Er spiegelte sich im Wasser und bestaunte stundenlang seine eigene Schönheit.
„Was bin ich doch für ein prächtiges Wesen. Die goldenen Federn, die bunten Farben – kein anderer Vogel ist auch nur annähernd so schön wie ich!“, murmelte der Pfau selbstverliebt.
Plötzlich wurde er von einem lauten Geräusch aus seinen Gedanken gerissen. Ein Kranich war direkt neben ihm im Teich gelandet und starkste mit langen Schritten durch das Wasser.
„He, du hässlicher Vogel! Was machst du hier für einen Lärm?“, schimpfte der Pfau. Doch der Kranich blieb vollkommen unbeirrt und durchsuchte den Teich weiter nach etwas Essbarem.
„Und wie siehst du überhaupt aus? Ganz grau und schmutzig. Und dann noch diese langen Beine und dieser furchtbar lange Hals. Du bist nun wahrlich keine Schönheit. Erst recht nicht im Vergleich zu mir!“, schrie der Pfau.
Nun blieb der Kranich stehen und hob langsam den Kopf. Etwas verwundert sah er den schimpfenden Pfauen an.
„Schau mich an: ich bin der schönste Vogel von allen. Ich kann ein kunterbuntes Rad schlagen, neben dem du nur so erblassen würdest. Und was kannst du? Nichts!“, fuhr der Pfau fort.
Da schwang sich der Kranich in die Lüfte und erwiderte: „Du hast Recht, Pfau. Du bist ein farbenfroher Vogel und viel bunter und prachtvoller, als ich es bin. Aber weißt du was? Ich kann hoch hinauf in die Lüfte steigen und bis zum Horizont hinausfliegen. Ich trage die Freiheit in meinen Flügeln und kann die Welt von oben betrachten. Du hingegen bist nur ein hübsches Hühnchen, das für immer am Boden bleibt und von allen begafft wird.“