Ein zaundürrer Fuchs hat sich in eine wohl angefüllte Speiskammer hinein praktiziert. Das hat eine Maus daselbst wahrgenommen und also nit wollen höflichkeitshalber ihn zu grüßen unterlassen. »Willkomm!« sagt sie; »willkomm, mein hochgeehrter Pelzkramer! Wie treffen wir allhier einander an! Erfreue mich seiner guten Gesundheit. Aber – wenn ich darf fragen«, sagt ferner die Maus als ein arger Mauskopf (= Schlaufuchs!); »bitt um Vergebung, daß ich mich untersteh zu fragen! Wie ist er in dieses Speisgewölb hereingekommen?« – »Herein bin kommen durch ein gar enges Loch – vermittelst meiner Magrigkeit.« – »Aber in was für Geschäften just daherein? Hat er etwan eine Kommission und Auftrag«, sagt weiter die Maus, »vom ganzen Geflügelwerk und allen Hennen insgemein?« – »O nein!« widersetzt der Fuchs; »ich hab mich einzig und allein hereingedrungen, damit ich mir eine Weil gute Tag mög antun und widerum am Leib zunehmen.« – »So!« sagt die Maus; »addio! Dein Balg ist hin!« Der Fuchs hat sich dergestalten mit Speisen angefüllt, daß ihm der Bauch auseinander gangen wie eine aufgeblasne Sackpfeifen. Als nun der Koch im Speisgewölb den Hennendieb ertappte, wollte der unverzüglich durchs vorige enge Loch den Ausfall nehmen, konnte aber der angeschoppten Wampen wegen nit, mußte demnach elend und ganz frühzeitig um seinen Balg kommen. In seiner Marter gedachte er noch an der Maus Prophezeiung, aber zu spat, erfuhr also mit dem höchsten Schaden, daß er länger gelebt hätte, wenn er nit das Wohlleben gesucht.Es ist wahr und bleibt wahr, daß das unmäßige Essen und Trinken die meisten Menschen zu früh ins Grab befördre.