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德语杂文:Mein Wintermärchen

时间:2011-06-04来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: 德语杂文

Lilly griff zum Laptop und hatte sich kurz entschieden, eine neue Geschichte zu schreiben. Seit Monaten schon schrieb sie wieder Geschichten, immer dann, wenn sie ihre Gedanken ordnen musste, wenn es zu viele waren, wenn sie sich wieder in alle Richtungen gleichzeitig bewegten, wenn ihre Seele wieder einmal Purzelbäume schlug oder..., oder ...oder. Es machte ihr Spaß und in den Geschichten fand sie sich letztendlich auch wieder.

Sie hatte vor Monaten, als sie Robert in ihr Herz ließ, begonnen, die Ereignisse dieses Jahres zu verarbeiten, ihr Gefühle für Robert, die für sie so neu und unübersichtlich waren und die ihre Ehe plötzlich in Frage stellten. In diesen Momenten fielen Lilly diese Geschichten ein, ungeschönt, ehrlich und authentisch und mit viel Herz. In allen Geschichten spielte sie eine immer andere Rolle. Auch Mona und Sylvie bekamen ihren Auftritt, auch sie mussten in diesem Jahr schwierige Situationen überstehen, krempelten ihr Leben um und lieferten mit ihren Problemen ausreichend Stoff für Lillys Geschichten. Sie ging sehr behutsam vor und jede einzelne Geschichte sollte ein Geschenk für die sein, für die sie geschrieben waren, eine Aufarbeitung der Geschehnisse, eine kleine Erinnerung an ein Stück Lebensweg, den sie gegangen waren.

Lilly dachte an die letzten Tage und an Robert. In den letzten Wochen konnte sie einfach nicht schreiben. Jetzt war die Situation eine andere. Lilly hatte das Gefühl, wieder genügend Stoff aus ihrem eigenen Leben zusammen zu haben und schreiben zu müssen. Sie hatte Robert vor Tagen vor die Situation gestellt, in der sie sich seit Wochen befand. Er konnte und wollte seine private Situation im Moment für Lilly nicht ändern, meinte, dass es für sie nur schwarz oder weiß geben würde. Er wusste nicht, wie er Lilly einordnen sollte. Das hatte sie sehr verletzt. Zu keinem Zeitpunkt hatte Lilly verlangt, dass Robert solch eine Entscheidung traf. Wie Unrecht hatte er ihr getan. Wieso konnte er sie nicht einordnen? War sie ein Rätsel, war sie ein undefinierbares Risiko? Wusste er nicht, dass Lillys Gefühle tief aus ihrem Herzen kamen? Selbst er musste das in den letzten Monaten bemerkt haben. Es konnte nicht sein, dass er wirklich im Zweifel war, was Lilly anging? Nach diesem heftigen Abend und nach Roberts Abgang hatte Lilly für sich abgeschlossen. Ein übler Beigeschmack keimte in ihr hoch. Sie kam aus einer Situation, in der sie sich nach Zuneigung und Liebe sehnte, nach Umarmung, nach Streicheleinheiten, nach Nähe und was erntete sie? Robert wusste sie nicht, wie er sie einordnen sollte. Das traf und saß wie ein Stachel tief dort, wo warme, leichte Gefühle hätten sein sollen -im Herzen.

Nach diesem Abend war für sie klar, dass sie nicht auch noch jemanden brauchen konnte, der nicht wusste, wie er sie einordnen sollte. Seit Jahren sehnte sie sich nach Zuneigung und nun hatte sie sich in jemanden verliebt, der ihr mehr Fragen auflud, als sie selbst hätte stellen können. Welche ein Leben. Womit hatte sie das verdient? Gab es niemanden auf dieser Welt, der Lilly so wollte, wie sie war? Gab es niemanden auf dieser Welt, der Lilly die Liebe geben konnte, nach der sie sich seit Jahren vergeblich sehnte?

Lilly merkte vor langer Zeit, dass im Zusammenleben mit ihrem Mann die Grenze erreicht war. Seit Jahren keine Zärtlichkeiten, keine Bemühungen -nur noch Ruhe und seine Art der Zufriedenheit. Sie musste sich stets um ihre Kunden bemühen, die ihre Hilfe brauchten und setzte auf einen selbständigen Mann. Aber genau der entwickelte sich zurück und erschwerte ihr das Leben unglaublich. Sie konnte und sie wollte so nicht mehr. Das wusste sie. Sie würde eine Lösung finden - wenn nicht sofort, dann bald. So ging das Leben in eine Einbahnstraße und dort wollte Lilly nicht hin. Sie entschied gerne selbst, welche Richtung sie nahm und mit ihrem Mann war sie in den letzten Jahren nur in Einbahnstraßen geraten -still und unbemerkt. Das hatte ihre Ehe zum Stillstand gebracht und jede Kreativität getötet.

Jetzt hörte sie Roberts Worte noch im Nachgang. Robert hatte sich von selbst einen Tag später gemeldet und ihr gesagt, dass sie ihn durch ihr Drängen auf dem linken Fuß erwischt hatte. Er wollte nicht, dass Lilly ihre Gefühle zurückfuhr und suchte nach einer diplomatischen Lösung. Es gab nicht nur schwarz und weiß. In den letzten Monaten hatte Lilly viel über das Leben lernen müssen. Nicht alle selbst gewählten Prinzipien waren lebensfähig. Da musste sie Abstriche machen. Bisher war ihre gewählte Konstellation tauglich, weil sie keine Anforderungen stellte. Robert schneite plötzlich in ihr Leben und es machte "boom", ganz still und leise ein "boom".

Es rüttelte erst so zart und vorsichtig an ihren Mauern, dass sie es erst nicht wahrnahm. Dann wurde es heftiger und wurde zum Erdbeben. Alles bebte und rüttelte durcheinander. Darauf war sie nicht vorbereitet, aber sie nahm es an. Das Leben war ein Abenteuer und sie war bereit, es durchzustehen. Sie war neugierig und wusste, dass dies noch nicht die letzte Station in ihrem Leben war. Robert war eine feste Größe in ihrem Leben geworden.

Als er dann den Vorschlag machte, ein paar Stunden gemeinsam zu verbringen, wollte sich Lilly nur eine verhalten Freude zugestehen. Mehr wagte sie nicht, zu oft hatte er Vorhaben nur verbal umrissen, ohne eine Chance zur Realisierung. Sie wurde vorsichtig und ließ sich überraschen.

Robert und Lilly trafen sich. Nach langer Zeit trafen sie sich, heimlich und doch öffentlich. Lilly hatte für sich nach den letzten Tagen den Weg gewählt, sich zurückzunehmen. Es fiel ihr anfangs sehr schwer, weil er in all ihren Gedanken war, weil sie sich nach ihm sehnte. Robert konnte keine endgültige Entscheidung treffen, er wollte aber auch, dass Lilly ihre Gefühle für ihn nicht zurückfuhr. Welche Situation! Sie ließ sich gleiten und war gespannt darauf, was sie erleben würde. In der Sekunde fiel sie in Gedanken und einen Tagtraum.

Robert hatte auf sie gewartet. Es war bereits dunkel und Lilly hatte sich ein wenig verspätet. Sie war wegen Robert früher aus einem Kurzurlaub nach Hause gefahren, weil er ihr wichtig war. Sie hatte versucht, sich ein wenig auf dieses Treffen zu freuen. Ihre Intuition hatte jedoch etwas von Zweifel. Zu wenig hatten Lilly und Robert die Möglichkeit, etwas gemeinsam zu unternehmen. Robert reduzierte das und sie kam zur Einsicht, dass weniger mehr ist. Tja, dachte sie, "weniger" ! Wenn es nach ihr gegangen wäre, dann hätte sie Robert festgebunden. Aber was war dann der Unterschied zu einer permanenten Verbindung, in der man ständig beieinander war.

Diesen Zustand kannte Lilly fast 20 Jahre und diese Nähe war es auch, die ihre Ehe zerstört hatte. Ihr Mann fühlte sich mit ihr wohl, war froh, wenn sie in seiner Nähe war und hatte dabei vergessen, sich mit eigenen Freunden zu umgeben, mit ihnen etwas zu unternehmen oder, oder, oder. Also war es genau das, was Robert nicht wollte? Sie verstand das. Langsam kam diese Erkenntnis in ihrem Kopf an.

Als sie Robert bemerkte, stellte sie fest, dass er gut aussah - er nahm Lilly in den Arm. Sie spürte diesen zarten Duft seiner Haut, sie wusste, dass dieses Treffen ein anderes war, als sonst. Beide gingen in die Cocktailbar und suchten sich eine kleine stille Ecke. Es waren nicht viele Gäste anwesend, obwohl es Freitagabend war. Die Cocktails sahen toll aus und schmeckten auch so. Lilly saß Robert gegenüber und sah in seine Augen, während er redete, diese warmen und tiefen Augen. Folgen konnte sie seinen Worten nur schwer. Robert redete viel und Lilly sog jede Sekunde des Beisammenseins in sich auf. Sie war glücklich.

Nach zwei Stunden nahm Robert Lillys Hand und zog sie aus der Bar. Nicht weit entfernt war eine kleine Eisbahn. Robert machte den Vorschlag, Schlittschuh zu laufen. Eine echte Herausforderung für Lilly. Sie konnte nicht Schlittschuh laufen. "Halt mich fest" hatte sie Robert gesagt. Er nahm ihre Hand und ließ sie nicht mehr los. Irgendwann spürte sie, dass Robert sie fest an sich drückte. Sie hatte sich in ihren Gedanken oft vorgestellt wie es wäre, wenn Robert sie küssen würde. Planen konnte man solch eine Situation nicht. Den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, verlor sie das Gleichgewicht und rutschte aus und landete in diesem Moment auf ihrem Hosenboden. Sie mussten beide lachen, wie Kinder. Wie leicht diese Minuten waren. Lilly kam sich so unbeholfen vor, eher wie eine Schildkröte auf dem Rücken. Robert griff ihr unter die Arme und wollte sie aufheben, dabei trat er auf ihren Schal, verlor das Gleichgewicht und setzte sich neben Lilly aufs Eis. Unglaublich! Beide hatten zu tun, sich gegenseitig aufzuhelfen. Nur gut, dass in diesem Moment niemand ein Foto machte. Als sie aufrecht standen, waren sie sich so nahe gekommen, dass Robert Lillys Atem spüren konnte. In diesem Moment lag Magie und Lilly spürte nur Roberts Lippen. Plötzlich entluden sich eine Million Schmetterlinge in ihrem Bauch, sie spürte nur, wie sie Robert festhielt und ihr langsam heiße Tränen über die Wangen liefen. Das war also der Moment, den sie sich immer herbei gewünscht hatte. Er war besser. Beide standen auf der Eisfläche und küssten sich, einen Augenblick weit entfernt von dieser Welt.

Es fiel ihnen schwer, sich auf das Eislaufen zu konzentrieren. Was war das für eine Idee von Robert. Er hatte gesagt, dass endlich ein Stück der Liste abgearbeitet werden muss, die Lilly hatte begonnen zu schreiben. Immer, wenn Robert ein Treffen vorschlug, das dann doch nicht zustande kam, kam ein Punkt auf der Liste hinzu. Und diese Liste war schon sehr respektabel. Als er letzte Woche den Vorschlag machte, den heutigen Abend gemeinsam zu verbringen, willigte Lilly ein. Roberts Frau war für einige Tage mit Freunden unterwegs. Und Lilly mit Robert.

In diesem Augenblick vergaß Lilly die Zeit. Sie spürte die Kälte des Eises und den wärmenden Körper von Robert. Diese Gefühle kannte Lilly nicht, diese Aufrichtigkeit ihrer Gefühle machte ihr keine Angst mehr. Sie wusste, dass Robert für sie eine große Liebe war. Anfangs war sie so durcheinander, dass sie dachte, ihr Leben nicht mehr in den Griff zu bekommen. Sie änderte seit Monaten alles in ihrem Leben um und stand an einem Neuanfang. Und mittendrin Robert. Lilly wollte diese Situation konservieren. In einem Bild festhalten, vor allem aber in ihrem Herzen. Sie hoffte, dass diese Minuten nie enden würden. Für beide waren sie wie eine kleine Ewigkeit - Ende offen.

Plötzlich spürte Lilly ihre kalten Füße. Es war 20nach 8 und von Robert keine Spur. Wenige Minuten noch würde sie warten und dann nach Hause fahren.

Es war eben nur ein Traum.
 

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