Windräder wirbeln segensreiche Luft auf Nutzpflanzen
Windkrafträder zur Energiegewinnung haben einen positiven Nebeneffekt auf das Pflanzenwachstum naher Anbauflächen. Das schließen US-Forscher aus ihren Untersuchungsergebnissen zum Effekt von Windkraftanlagen auf das Mikroklima in ihrer Umgebung. Sie erhöhen demnach den Luftstrom auf die Pflanzen weitreichend. Dadurch werden Temperaturschwankungen ausgeglichen und Feuchtigkeitsniederschlag verhindert, was die Ausbreitung von Pilzerkrankungen eindämmt, sagen die Wissenschaftler. Außerdem liefere der Luftstrom verstärkt Kohlendioxid nach, das als gasförmiger Pflanzennährstoff eine zentrale Rolle bei der Energiegewinnung durch die Photosynthese der Pflanzen spielt.
Die Untersuchung der Luftbewegungen mittels spezieller Messgeräte zeigte einen erstaunlich weitreichenden Effekt: Die Turbulenzen, die ein Windrad erzeugt, waren noch bis zu 400 Meter entfernt nachweisbar. Die Forscher betonen, dass die Untersuchungen zu den Auswirkungen dieser Luftbewegungen auf den Pflanzenbestand noch nicht abgeschlossen sind. Erste Messungen ergaben aber bereits Hinweise auf die positive Wirkung der Luftbewegung auf das Mikroklima in Mais- und Sojafeldern.
Die Forscher erklären die Effekte des erhöhten Luftstroms so: An heißen Tagen kühlen sie wie Ventilatoren die Pflanzen. In kühlen Nächten verhindern sie dagegen, dass sich kalte Luftschichten über den Pflanzen festsetzen. Durch diesen Ausgleich von Extremtemperaturen könnten die Windkraftanlagen zu einer Verlängerung der Wachstumsperioden der Pflanzen beitragen.
Die Luftbewegungen haben auch einen Trocknungseffekt, der Pilzinfektionen entgegen wirken könne, sagen die Forscher. Diese Erreger brauchen für ihre Entwicklung Feuchtigkeit, beispielsweise bieten ihnen Tau bedeckte Pflanzen optimale Infektionsbedingungen. Je schneller die Blätter also wieder trocken sind, desto besser ist das für die Pflanzengesundheit. Darüber hinaus ist es bei der Weiterverarbeitung vieler Nutzpflanzen vorteilhaft, wenn sie bei der Ernte möglichst trocken sind, betonen die Wissenschaftler.
Untersuchungen, ob der Einfluss der Windkraftanlagen die Erträge tatsächlich steigern kann, stehen noch aus. Die bisherigen Ergebnisse weisen aber bereits stark darauf hin, dass Windkraftanlagen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen umweltfreundliche Energiequellen mit einem zusätzlichen grünen Daumen sein könnten.