Gerda Neumann guckte aus dem Küchenfenster als es passierte: Der Turm ihrer Kirche wurde gesprengt. «Als der Turm zusammensackte und das Kreuz in hohem Bogen davonflog, da hatte ich die Augen voller Tränen», erzählte sie vor einiger Zeit in einem Video. Denn in die Versöhnungskirche mitten in der Stadt Berlin war sie schon als Kind gegangen. Nun war sie zerstört.
Als der Turm fiel war Gerda Neumann allerdings schon eine Weile nicht mehr dort gewesen. Denn das Gebäude stand direkt hinter einer schwer bewachten Grenze: der Berliner Mauer. Damals war Deutschland in zwei Staaten geteilt, und die Grenze verlief auch quer durch Berlin. Greta Neumann lebte im Westteil, die Kirche stand im Ostteil der Stadt.