Es ist Nacht.
Tiefe, ehrliche Nacht.
Eine traurige kleine Glühbirne spendet ihnen etwas Licht, damit sie sich in die zärtlichen Augen sehen können.
Sie stehen dicht voreinander. Er lehnt seinen Kopf an ihren. Sie schließen die Augen.
Es ist Vergangenheit. Sie leben die Vergangenheit noch einmal, weil sie nicht vergessen können, was war.
Sie stehen lange da. Obwohl die Zeit läuft und ihre gemeinsamen Sekunden gezählt sind, wie die Körner einer Sanduhr, stehen sie einfach nur bei einander und halten sich fest.
Er küsst sie. Zaghaft und so zärtlich, wie als wenn jemand ein seidiges Rosenblatt über deine Lippen gleiten lässt.
Sie vergessen die Welt um sich herum. Da ist niemand mehr, außer ihnen.
Es kann auch niemand neben ihnen existieren, dafür sind sie zu geschaffen für einander.
An der gelben, hässlichen Wand stehen Worte. Freiheit, Drogen, Hilfe, Auto und Ich liebe Dich. Er sagt, dass er oft über die Worte nachdenkt. Ich nicke, ich verstehe jedes Wort als hätte ich es selbst gesagt.
Die Bahn fährt durch die Nacht herein und bietet uns ihr Inneres.
Der Zug schaukelt. Die schwarze Nacht lächelt uns von draußen an und der Mond beobachtet uns.
Er greift nach meiner Hand, hält sie fest. Zeigt allen, was wir sind, wer wir sind.
Ich kann nicht verantworten, so mit ihm gesehen zu werden, und ziehe meine Hand aus der Seinigen und sehe die Schmerzen in seine Augen springen. Er ergreift sie wieder und ich küsse sein bekanntes Gesicht und gebe ihm meine Hand zum Halten.
Immer nur die Worte im Kopf: ich liebe dich.
Ich kann es nicht sagen. Es würde alles zerstören. Es würde das Wissen zerstören, dass wir Unabhängig sind, und dass wir kein Paar mehr sind. Es würde die zaghafte Freundschaft brechen und wir wären der längst vorhandenen Liebe wieder ein Stück entfernt gewesen.
Weiche Augenblicke. Wir versinken in einander. Ich will nicht gerettet werden.