Von allerlei seltsamen Empfindungen durchdrungen, ging ich langsam auf dem felsigen Weg in den Wald hinauf, der mir wie ein dunkelgrünes undurchdringliches Rätsel entgegentrat. Er war still, und doch schien es mir, als bewege er sich und trete mir mit allen seinen Schönheiten entgegen. Es war Abend, und soviel ich mich erinnere, war die Luft von süßer melodischer Kühle erfüllt. Der Himmel warf goldene Gluten in das Dickicht hinein, und die Gräser und Kräuter dufteten so sonderbar. Der Duft der Walderde bezauberte mir die Seele, und ich vermochte, benommen und beklommen wie ich war, nur langsamen, ganz langsamen Schrittes vorwärtszugehen. Da tauchte aus dem niedrigen Eichengebüsch, zwischen Tannenstämmen, eine wilde, große, schöne fremde Frau hervor, angetan mit wenigen Kleidern und den Kopf bedeckt mit einem kleinen Strohhut, von dem ein Band aufs schwarze Haar herabfiel. Es war eine Waldfrau. Sie nickte und winkte mir mit ihrer Hand zu und kam mir langsam entgegen. Der Abend war schon so schön, die Vögel, die unsichtbaren, sangen schon so süß, und nun noch diese schöne Frau, die mir wie der Traum einer Frau, wie die bloße Vorstellung dessen, was sie war, erschien. Wir traten uns näher und begrüßten uns. Sie lächelte, und ich, ich mußte ebenfalls lächeln, bezwungen von ihrem Lächeln und gefangen genommen von der herrlichen, tannengleichen Gestalt, die sie hatte. Ihr Gesicht war blaß. Der Mond trat nun auch zwischen den Ästen hervor und schaute uns beide mit gedankenvollem Ernst an, und da setzten wir uns nebeneinander ins feuchte, weiche, süßduftende Moos und schauten uns zufrieden in die Augen. O, was hatte sie für schöne, große, wehmutsvolle Augen. Eine Welt schien in ihnen zu liegen. Ich faßte sie um den großen weichen Leib und bat sie, mit so viel Schmeichelei in der Stimme, als ich hineinzulegen vermochte (und das war nicht schwer), mir ihre Beine zu zeigen; und sie nahm den Rock von den Beinen weg, und da schimmerte mir durch das Dunkel des Waldes sanft das himmlisch schöne weiße Elfenbein entgegen. Ich neigte mich und küßte beide Beine, und ein freundlicher willkommener Strom strömte mir durch den beseligten Körper, und ich küßte nun ihren Mund, der die schwellende nachgiebige Güte und Liebe selber war, und wir umarmten uns und hielten uns lange, lange, zu unserem gegenseitigen stillen Entzücken, umschlungen. Ach, wie mich der Duft der Waldnacht entzückte, wie mich aber auch der Duft entzückte, der dem Körper der Frau entströmte. Wir lagerten auf dem Moos wie in einem kostbaren, reichgeschmückten Bett, Stille und Finsternis und Frieden um uns her, über uns die tanzenden und blitzenden Sterne und der gute, sorglose, liebe, große, göttliche Mond.